„Ich bin kein Messias“

Lemgo · Florian Kehrmann soll den TBV Lemgo vor dem Abstieg aus der Handball-Bundesliga retten. Nach seinem Überraschungssieg zum Einstand folgt nun sein Heim-Debüt. Der Weltmeister von 2007 warnt vor zu hohen Erwartungen.

Sein Einstand war spektakulär, nun steht er vor dem Heim-Debüt: Sechs Tage nach dem 32:28-Sieg beim HSV Hamburg empfängt Neu-Trainer Florian Kehrmann mit dem TBV Lemgo an diesem Samstag die HSG Wetzlar. Und für den 37-Jährigen soll es einen weiteren Schritt aufwärts gehen, raus aus der Abstiegszone. "Man hat gesehen, was für eine Qualität wir haben", sagte Kehrmann rückblickend auf den Coup in Hamburg, zu dem der früherer Saarlouiser Tim Suton zwei Tore beisteuerte.

So schnell wie der Weltmeister von 2007 hat es vermutlich noch nie ein aktiver Handballer zum Bundesliga-Trainer gebracht. Am 25. Mai beendete Florian Kehrmann mit einer großen Abschiedsgala nach 15 Jahren beim TBV Lemgo seine Karriere. Ein halbes Jahr später ist zurück auf der Bundesliga-Bühne - als Chefcoach des TBV Lemgo .

Als Lemgo nach dem 24:25 bei der TSG Friesenheim - der siebten Niederlage in Serie - auf den letzten Tabellenplatz abrutschte, war der Kredit von Pfannenschmidt, der das jüngste Team der Liga in der Vorsaison auf Rang neun geführt hatte, aufgebraucht. Geschäftsführer Jörg Zereike musste nicht lange suchen, um einen Nachfolger zu präsentieren. "Aus Verantwortungsempfinden gegenüber dem Verein" übernehme Kehrmann die Herkulesaufgabe, den Traditionsclub vor dem ersten Abstieg nach 32 Jahren zu bewahren.

Der dreimalige Handballer des Jahres (2003, 2005, 2006) fühlte sich in der Pflicht. "Ich war als Co-Trainer ja involviert. Das motiviert mich zusätzlich, den Wagen wieder flott zu machen", sagte Kehrmann, der nicht alles umwerfen will, was Pfannenschmidt in eineinhalb Jahren mit der Mannschaft entwickelt hat. "Wunderdinge darf keiner erwarten. Ich bin kein Messias", erklärte Kehrmann, "ganz wichtig ist mir dabei, wonach ich als Spieler selbst immer gelebt habe: Nie aufgeben und immer gewinnen wollen. Selbst beim Aufwärmspiel im Training." Dies wolle er nun auf seine Jungs übertragen. Und zumindest in Hamburg hatte er vorzüglich funktioniert.

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