Die Winterspiele 2018 können kommen

Lahti · Ein Jahr vor Olympia lassen die WM-Auftritte der deutschen Winter- Asse auf eine reichliche Medaillenausbeute in Pyeongchang hoffen.

 Biathletin Laura Dahlmeier holte bei der WM in Hochfilzen fünf Gold- und eine Silbermedaille – einfach überragend. Foto: Schutt/dpa

Biathletin Laura Dahlmeier holte bei der WM in Hochfilzen fünf Gold- und eine Silbermedaille – einfach überragend. Foto: Schutt/dpa

Foto: Schutt/dpa

Laura Dahlmeier führte die Biathleten mit einer bisher einmaligen Medaillenshow zum besten WM-Ergebnis, Johannes Rydzek krönte mit einem historischen Gold-Durchmarsch die Rekord-WM der nordischen Ski-Asse, und auch auf eisigem Untergrund gab es reichlich Edelmetall. Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen lassen die Auftritte der deutschen Wintersportler auf ein Medaillenfestival in Pyeongchang hoffen. "Das sind erst einmal schöne Voraussetzungen. Die Vorfreude ist damit gegeben", sagt Alfons Hörmann, der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Mit 18 WM-Titeln, neun Mal Silber und sieben Mal Bronze wurde das Sotschi-Ergebnis von 2014 mit insgesamt 19 Medaillen (8/6/5) bei den Weltmeisterschaften in diesem Winter übertroffen, obwohl die Titelkämpfe im Eiskunstlauf, Shorttrack, Eishockey sowie Ski-Freestyle und Snowboard noch ausstehen. "Das stimmt zuversichtlich", meint Hörmann.

Bei der WM in Hochfilzen krönte sich Dahlmeier mit fünf Mal Gold und einer Silbermedaille zur Biathlon-Königin. Mit ihren Weltcup-Siegen beim Olympia-Test am Wochenende holte sie sich Selbstvertrauen und die Favoriten-Rolle für das nächste Jahr. Da neben der Damen- und der Mixed-Staffel auch Benedikt Doll und Simon Schempp in Tirol WM-Gold holten, könnten die Spiele so erfolgreich werden wie 2006: In Turin gab es elf Mal Edelmetall.

Bei der nordischen WM holten die Skispringer und Kombinierer um Vierfach-Weltmeister Rydzek insgesamt sechs Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze - ein Rekord. Dennoch warnt Hörmann vor zu hohen Erwartungen. "Ich sage klar und deutlich: Die Karten werden nächstes Jahr wieder völlig neu gemischt. Die Rahmenbedingungen in Pyeongchang werden völlig andere sein als bei den verschiedenen Weltmeisterschaften", erklärt er.

Es müsse sich erst noch zeigen, wer in welcher gesundheitlichen Verfassung bei den Winterspielen antreten wird. "Und es bleibt abzuwarten, was in anderen Ländern passiert. Bis hin zur Frage, ob das Team Russland in voller Stärke mit von der Partie sein wird. Das sind alles Dinge, die die Medaillenchancen massiv beeinflussen. Und deshalb warne ich schon heute vor überzogenen Erwartungen für 2018", sagt Hörmann.

Dennoch sind die Aussichten bestens. Denn auch die Bobfahrer, Rodler und überraschend die Eisschnellläufer waren auf Zack. Mit drei Medaillen bei der WM auf der Olympia-Bahn von Gangneung konnte vorher niemand rechnen. Nico Ihle mit Silber über 500 Meter und Patrick Beckert mit Bronze über 10 000 Meter deuteten ihr Potenzial Richtung Olympia an. Für eine große Überraschung sorgte die inzwischen 45 Jahre alte Claudia Pechstein mit dem Gewinn ihrer 61. Medaille bei internationalen Meisterschaften. Sie holte WM-Silber über 5000 Meter und wird auf dieser Distanz auch 2018 den Kampf um ihre zehnte olympische Medaille aufnehmen.

Mit dem vierten WM-Zweierbob-Titel in Serie von Francesco Friedrich sowie dem Doppeltriumph der zeitgleichen Friedrich und Johannes Lochner beim Dreifach-Erfolg mit Nico Walther in der Königsklasse Viererbob präsentierten sich die Bobfahrer bei der Heim-WM grandios. "Ich bin froh und ein Stück weit zufrieden, weil die Weichenstellungen, die wir nach Sotschi vollzogen haben, zum Teil keine leichten waren", sagt Hörmann. Dazu gehörte die Einsetzung von Robert Bartko als Sportdirektor im Eisschnelllauf und von René Spies als Bob-Bundestrainer. "Das sind alles Dinge, die dazu führen, dass momentan schöne Erfolge zu feiern sind, die aber nicht vom Himmel fallen", erläutert der DOSB-Präsident. Auch in Pyeongchang sollen sie sich in Medaillen auszahlen.

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