Bronze macht ihn nicht glücklich

La Roche-sur-Yon · Der Deutsche Badminton-Verband wird bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erstmals in allen fünf Disziplinen vertreten sein, in dreien mit saarländischer Beteiligung. Das überstrahlt die EM-Ergebnisse.

 Der Bischmisheimer Marc Zwiebler musste sich bei der EM in Frankreich im Halbfinale geschlagen geben. Die Bronzemedaille war für ihn ein schwacher Trost.

Der Bischmisheimer Marc Zwiebler musste sich bei der EM in Frankreich im Halbfinale geschlagen geben. Die Bronzemedaille war für ihn ein schwacher Trost.

Foto: Lemaistre/dpa

Die dritte Einzelmedaille bei einer Europameisterschaft sollte eigentlich Grund zur Freude sein, aber wirklich glücklich war Marc Zwiebler am Samstag nicht. Der Badminton-Nationalspieler des Bundesligisten BC Bischmisheim haderte nach dem verlorenen EM-Halbfinale im französischen La Roche-sur-Yon gegen den späteren Sieger Viktor Axelsen aus Dänemark (10:21, 21:23) mit sich und seiner Leistung.

"Ich habe nicht annähernd das gespielt, was ich spielen könnte. Vieles hat einfach nicht automatisch geklappt, sodass es mich viel Kraft und Zeit gekostet hat, ins Spiel reinzukommen. Am Ende habe ich das ganz gut geschafft, aber das war zu spät", sagte Zwiebler. Weil bei der Badminton-EM Platz drei nicht ausgespielt wird, hatte der 32-Jährige, der in der Weltrangliste auf Platz zwölf steht, schon vor der Partie gegen den Weltranglistenvierten Bronze sicher. Es ist nach 2010 (Bronze) und 2012 (Gold) sein drittes Edelmetall bei den kontinentalen Titelkämpfen.

Holger Hasse, Chef-Bundestrainer des Deutschen Badmintonverbandes (DBV), nahm ihn in Schutz. "Marc hat sein Ziel erreicht und eine Medaille geholt. Auch wenn er nicht seine beste Leistung gezeigt hat, vor allem nicht im ersten Satz." Weil Zwiebler in den vergangenen Monaten bei diversen Turnieren etliche Top-Ergebnisse gegen Top-Gegner erzielt hatte, blickte Hasse zuversichtlich auf die Olympischen Spiele: "Ich bin sicher, dass Marc in Rio ganz viel erreichen kann."

Zwiebler qualifizierte sich zum dritten Mal nach 2008 (Peking) und 2012 (London) für die Sommerspiele - und nicht nur er. Der DBV ist erstmals überhaupt in allen fünf Disziplinen vertreten, in dreien mit saarländischer Beteiligung. Neben dem Herreneinzel ist das Herrendoppel mit den Bischmisheimern Michael Fuchs und Johannes Schöttler dabei, Fuchs bildet mit Birgit Michels das deutsche Mixed.

Dementsprechend glücklich war Hasse, auch wenn er sich mehr als eine Medaille erhofft hatte. "Die Freude über das überragende Ergebnis in der Olympiaqualifikation wird in ein paar Tagen alles überstrahlen. Wir hatten uns ein hohes Ziel gesetzt - nämlich uns in allen Disziplinen für Rio zu qualifizieren. In einigen schien das fast unmöglich. Aber wir haben es geschafft. Ich muss den Athleten großen Respekt zollen."

Dass das Mixed mit Fuchs und Michels sowie das Doppel mit Fuchs und Schöttler bei der EM jeweils im Viertelfinale ausschied, war auch der Auslosung geschuldet - beide Kombinationen mussten gegen Paarungen aufschlagen, die in der Weltrangliste zu den Top Zehn zählen, und verpassten hier eine Überraschung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort