„Ich weiß, wo das Tor steht“

Köln/Saarbrücken · Felitciano Cedrick Zschusschen fühlt sich beim 1. FC Saarbrücken wohl – obwohl der Neuzugang sagt, dass er nun mehr laufen muss.

 Saarbrückens Neuzugang Felitciano Cedrick Zschusschen (vorne) setzt sich im Testspiel am vergangenen Mittwoch gegen Wacker Nordhausen aus der Regionalliga Nordost gegen Tobias Becker durch. Der FCS gewann die Partie im FC-Sportfeld mit 1:0. Foto: Schlichter

Saarbrückens Neuzugang Felitciano Cedrick Zschusschen (vorne) setzt sich im Testspiel am vergangenen Mittwoch gegen Wacker Nordhausen aus der Regionalliga Nordost gegen Tobias Becker durch. Der FCS gewann die Partie im FC-Sportfeld mit 1:0. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Wie oft ihm die Frage gestellt wurde, weiß er nicht mehr. Mittlerweile lässt sie seine weißen Zähne beim Lächeln aufblitzen. "Zschusschen ist doch ein deutscher Name", sagt der neue Stürmer des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, der mit Vornamen Felitciano Cedrick heißt. Zschusschen erklärt: "Eine meiner Ur-ur-ur-ur-ur-Omas war Deutsche."

Geboren wurde der 1,87 Meter große Angreifer in Breda in den Niederlanden. "Ich habe noch einen größeren Bruder, der auch Fußball spielt, eine kleine Schwester, die studiert und einen Stiefbruder, zu dem ich leider nicht so viel Kontakt habe", erzählt Felitciano Cedrick Zschusschen. Der 25-Jährige betont dabei, wie wichtig ihm die Familie ist. Und seine Freundin. "Sie ist meine große Liebe, wir sind seelenverwandt. Sie ist noch in Holland, weil sie ihr Studium abschließen muss. Eine gute Ausbildung ist wichtig", sagt Zschusschen.

Seine Fußball-Ausbildung erhielt Zschusschen bei NAC Breda. Er wechselte dann zum Nachwuchs des Erstligisten Twente Enschede. Ein Verein, zu dem es ihn trotz verschiedener Wechsel immer irgendwie zurückgezogen hat. Dort lernte Zschusschen, der neben dem niederländischen Pass einen aus Curacao hat, einen der besten holländischen Stürmer kennen. "Als Patrick Kluivert Trainer wurde, war das beeindruckend. Ich hatte regelrecht Ehrfurcht vor ihm", erinnert sich der Neu-Saarbrücker, "mit der Zeit wurde es Normalität. Aber gerade als Stürmer kannst du von seinem Können ernorm viel lernen."

Kluivert war es auch, der Zschusschen in die Nationalmannschaft Curacaos berufen hat, wo er in neun Länderspielen acht Tore erzielt hat. Kluivert war dort Teamchef - seine Mutter stammt aus Curacao. Zschusschens Trefferquote in der Nationalmannschaft hat ihn eigentlich für viele Vereine interessant gemacht. Sie hat am Ende aber auch dazu geführt, dass der Stürmer seit dem vergangenen Sommer keinen Arbeitgeber mehr hatte. "Ich hatte mehrere Angebote, eins von einem tschechischen Verein mit Europa-League-Ambitionen", erzählt Zschusschen. Er ergänzt: "Ich wollte dort hin, habe allen anderen abgesagt. Aber einen Tag vor Ende der Wechselfrist haben sie ihr Angebot zurückgezogen. Und die anderen Vereine hatten sich da natürlich längst andere Spieler geholt."

Der Wechsel nach Saarbrücken kam über die neue "Holland-Fraktion" des 1. FC Saarbrücken zu Stande. "Ich wohne in der Nähe des Trainingsgeländes von Twente und habe ihn dort schon ein paar Mal gesehen", sagt Saarbrückens Co-Trainer Robert Roelofsen. Der Niederländer war es, der letztendlich den Kontakt zu Zschusschen herstellte. "Er war schon länger in unserem Fokus. Nach der Verletzung von Kevin Behrens haben wir ihn uns dann nochmal sehr genau angeschaut", sagt FCS-Trainer Dirk Lottner. Der Regionalligist verpflichtete den vereinslosen Stürmer.

Zschusschens erste Eindrücke aus dem Trainingslager in der vergangenen Woche sind positiv. "Es ist eine junge Mannschaft, ich gehöre mit meinen 25 Jahren fast schon zu den Älteren", scherzt er, "ich habe schon gemerkt, dass in Deutschland viel mehr gelaufen wird, als im holländischen Fußball. Dort geht es mehr um Technik. Aber ich glaube, ich kann mich da schnell anpassen und wenn ich richtig fit bin, will ich der Mannschaft helfen." Wie er helfen will, ist ihm klar. "Ich denke, ich weiß, wo das Tor steht. Eine Stärke ist sicher, dass ich mich im richtigen Moment in die richtigen Räume lösen kann", sagt der FCS-Neuzugang, der einen bis Saisonende geltenden Vertrag hat: "Ich weiß, dass es schwer wird, aber wir müssen alle dafür kämpfen, in die 3. Liga zu kommen."

fc-saarbruecken.de

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