Ein großer Kampf ohne Happy End

Köllerbach · Im letzten Kampf der regulären Saison hat der KSV Köllerbach den Titelaspiranten KSV Ispringen geradezu aus der Kyllberghalle gefegt. Der 12:6-Erfolg war hochverdient, allerdings blieb die erhoffte Schützenhilfe aus.

 Timo Badusch reißt die Arme nach oben, die Fans in der Köllerbacher Kyllberghalle jubeln mit ihm. Zum Abschluss der Saison zeigte der KSV gegen Ispringen eine mitreißende Leistung. Foto: Schlichter

Timo Badusch reißt die Arme nach oben, die Fans in der Köllerbacher Kyllberghalle jubeln mit ihm. Zum Abschluss der Saison zeigte der KSV gegen Ispringen eine mitreißende Leistung. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Es hat am Ende nicht gereicht fürs Halbfinale um die deutsche Ringer-Mannschaftsmeisterschaft - und trotzdem sangen mehr als 500 KSV-Fans in der Köllerbacher Kyllberghalle: "Wir sind stolz auf unser Team." Zwar konnten die Köllerbacher den Meisterschaftskandidaten KSV Ispringen klar mit 12:6 besiegen. Weil aber Mainz beim 5:21 gegen Nendingen die Schützenhilfe verweigerte, verpasste der KSV Köllerbach den Sprung unter die besten vier Teams.

"Wer heute nicht da war, hat etwas verpasst. Es war ein krönender Abschluss", sagte der KSV-Vorsitzende Hilmar Rehlinger: "Wir haben die letzten fünf Kämpfe der Runde gewonnen. Das ist eine tolle Sache."

Den "Türöffner" machte am Samstagabend Dennis Decker. Er besiegte in der Klasse bis 57 Kilogramm Ibrahim Fallacara nach mitreißendem Kampf mit 3:2. Die Halle kochte, als wenig später der Russe Oleksandr Khotsianivski den wohl besten deutschen Schwergewichtler Nick Matuhin mit 5:2 besiegte. Der Ispringer zeigte sich als schlechter Verlierer, pöbelte gegen das Publikum und war nur mit vereinten Kräften davon abzuhalten, auf einen der Zuschauer loszugehen.

Die Gäste waren - obwohl schon qualifiziert für die Playoffs - mit einer starken Mannschaft angetreten, gegen den KSV mit dem fantastischen Publikum in Rücken aber chancenlos. Stanislav Kanev, den alle "Rocky" nennen, setzte sich gegen Felix Radinger in 98 Kilo klassisch unerwartet deutlich mit 5:0 durch. Richtig spannend machte es dagegen Etienne Kinsinger. Er lag fünf Sekunden vor der Schluss-Sirene mit 0:2 gegen den Schweden Harutyunyan Frunze zurück. "Manchmal weiß man nicht mehr so genau, was man macht", sagte Kinsinger: "Ich habe nur noch versucht, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, und bin dann hinten drauf." Das brachte eine Zweier-Wertung und weil es die letzte des Kampfes war, auch den Sieg.

Zur Pause führte der KSV mit 7:0 - selbst für Experten eine Sensation. Istvan Vereb (75 Kilo Freistil ) gegen Michael Kaufmehl (5:1) und Vladimir Dubov (66 Kilo Freistil ) gegen Mihail Sava (10:3) setzten den Lauf fort. Es stand 11:0, doch die Stimmung bekam einen Dämpfer, weil der Zwischenstand aus Mainz die Runde machte.

Genau in dieser Phase musste Kapitän Jan Fischer gegen Angstgegner Zakarias Berg antreten. "Der ist unglaublich dynamisch, jede Aktion ist gefährlich", sagte Fischer, der auch diesmal mit 0:3 den Kürzeren zog. Weil die Niederlage aber so knapp ausfiel, stand damit der Gesamtsieg des KSV fest - und die Party auf den Rängen nahm wieder Fahrt auf.

"Wir waren alle von den Haar- bis in die Zehenspitzen motiviert, wollten alles dafür tun, dass wir es doch noch schaffen", sagte Timo Badusch, der trotz der Nachwirkungen einer Erkältung auf die Matte ging. In der Klasse bis 75 Kilo griechisch-römisch lag er gegen Igor Besleaga zur Pause 0:1 zurück, drehte den Kampf aber noch zum 2:1-Sieg. Dass Routinier Andrij Shyyka (75 Kilo Freistil ) die technische Überlegenheit von Kahaber Khubezthy anerkennen musste, änderte am tollen Gesamtbild des Abends nichts mehr. "Wir Köllerbacher Buwe haben uns mit unseren ganzen Eigengewächsen in der Bundesliga etabliert", stellte Badusch fest. Nur einer konnte sich nicht wirklich freuen. "Meine Schwiegermutter ist am Freitag verstorben, sie war ein großer KSV-Fan. Ich möchte ihr diesen Erfolg widmen", sagte der Mannschaftsverantwortliche Thomas Geid unter Tränen: "Die sympatischste Mannschaft mit den meisten deutschen Sportlern ist leider ausgeschieden."

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