„Wir wussten schon immer, dass beide Riesentalent haben“

Köllerbach · Gennadij Cudinovic und Etienne Kinsinger sind noch jung. Doch in der Ringer-Bundesliga stehen beide bereits ihren Mann. Im Trikot des KSV Köllerbach stehen sie auch am Samstag gegen den TV Aachen-Walheim auf der Matte.

 Die Ringer Gennadij Cudinovic (links) und Etienne Kinsinger sind die „jungen Wilden“ beim KSV Köllerbach. Foto: Iris Bauer

Die Ringer Gennadij Cudinovic (links) und Etienne Kinsinger sind die „jungen Wilden“ beim KSV Köllerbach. Foto: Iris Bauer

Foto: Iris Bauer

Eines haben die Bundesliga-Ringer des KSV Köllerbach gemeinsam: In dem Moment, in dem sie auf die Matte gehen, sind sie alleine - alleine mit ihrem Gegner. Das gilt für den Griechisch-römisch-Spezialisten Etienne Kinsinger wie für Freistilringer Gennadij Cudinovic, die am Samstag (19.30 Uhr) gegen den TV Aachen-Walheim den letzten Heimkampf der Hinrunde bestreiten. "Klar", sagt Cudinovic lächelnd, "da geht es eben Mann gegen Mann."

Gelassen wirken sie alle beide - und selbstbewusst. Wo doch beide nach zwei Jahren 2. Bundesliga wieder zum KSV wechselten - in die 1. Bundesliga. "Wir wussten schon immer, dass beide Riesentalent haben", sagt KSV-Teamleiter Thomas Geid über die junge Garde, die "verlängerte" deutsche Achse beim KSV Köllerbach . Die etwas größer ist, seit in dieser Saison zwingend fünf deutsche Athleten in der Aufstellung stehen müssen. "Man sollte aber nicht gleich zu viel von uns erwarten", sagt Kinsinger, "wir sind schließlich die Jüngsten." Ganz egal, wie gut sich der 18-Jährige und sein 20-jähriger Teamkollege Cudinovic auch in ihrer ersten Erstliga-Saison präsentierten.

Cudinovic hat in der Freistilklasse bis 98 Kilogramm alle seine vier Kämpfe gewonnen. Kinsinger hat im griechisch-römischen Stil bis 61 Kilo mit drei Siegen aus fünf Kämpfen ebenfalls eine positive Bilanz. "Ich bin mit meinen Leistungen trotzdem nicht zufrieden", sagt Kinsinger selbstkritisch, "von den Ergebnissen her schon, nur von der Art und Weise nicht". Viel anders ergeht es seinem Mannschaftskollegen nicht: "Ich habe zwar alle Kämpfe gewonnen", erklärt Cudinovic, "aber irgendetwas passt noch nicht." Trotz sehr guter Leistungen scheinen beide unzufrieden zu sein.

"Aber vielleicht ist es ja diese ständige Unzufriedenheit, die wichtig ist, um dran zu bleiben", sagt Cudinovic. Ständig an sich zu arbeiten, Kämpfe zu analysieren und Fehler abzuschalten. Denn ein großes Ziel haben beide: Sich so schnell wie möglich zu etablieren. Um vielleicht schon 2016 auf den Zug für die Olympischen Spiele in Rio aufzuspringen.

"Olympia ist immer ein Thema", sagt Kinsinger, "und klar, warum nicht schon 2016. Nur muss dafür wirklich alles perfekt laufen." Noch besser, als es in der Bundesliga der Fall ist."Ich weiß, da geht noch mehr", sagt Cudinovic, der zugibt, sehr aufgeregt gewesen zu sein, "erst Recht vor dem ersten Heimkampf", sagt er und lächelt, "so richtig mit kalten Fingern." Dabei war es ein echter Publikumskampf. Nachdem er schon mit 0:6 zurücklag, holte er nach und nach auf und gewann am Ende noch mit 11:10.

Ganz anders bei Kinsinger: "Ich war vor Kämpfen sonst immer nervös. Dieses Jahr irgendwie nicht", sagt er. Ihm fehlt das Kribbeln, die Anspannung und das Adrenalin. Er wollte seine Kämpfe vielleicht zu kontrolliert ringen. "Das war auch unbefriedigend, wenn ich zu defensiv gerungen habe", meint Kinsinger, "ich wusste aber nicht, ob ich sechs Minuten durchhalte. Ich hatte Angst, dass ich einbreche".

Das will er morgen zuhause gegen Aachen-Walheim anders machen. "Da gebe ich von Anfang an Vollgas", sagt Kinsinger, "und wenn es in die Hose geht, dann ist das eben so, aber dann weiß ich es wenigstens."

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