Der Bronze-Fluch der TG Saar

Karlsruhe · Die TG Saar turnte am Samstag beim Bundesliga-Endturnier in Karlsruhe knapp an Bronze vorbei. 30:39 endete das spannende Duell gegen die KTV Obere Lahn um Platz drei, das den einseitigen Titelkampf in den Schatten stellte.

 Trotz einer guten Saison müssen sich die Turner der TG Saar mit Platz vier in der Endabrechnung zufrieden geben. Foto: Ruppenthal

Trotz einer guten Saison müssen sich die Turner der TG Saar mit Platz vier in der Endabrechnung zufrieden geben. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Das wird heute nichts mehr." Als Thorsten Michels am Samstag in der Karlsruher dm-Arena an den Ringen das letzte Turn-Duell eröffnete, lag die TG Saar mit 30:36 hinten, und ihrem Vorsitzenden war klar, dass es für Bronze wieder nicht reichen wird. Im Endturnier der Deutschen Turnliga (DTL) hatten sich der dreifache deutsche Meister und die KTV Obere Lahn einen Turn-Krimi geliefert und die 3500 Zuschauer auf den Rängen mit Kunstturnen auf Weltklasse-Niveau begeistert. Der zeitgleiche Titelkampf mit dem 59:17-Sieg des MTV Stuttgart gegen die KTV Straubenhardt war dagegen einseitig und dürfte schnell in Vergessenheit geraten.

An den Kampf um Platz drei wird man länger denken, denn hier war Feuer drin. Erst im vorletzten Duell mit Waldemar Eichorn machte der überragende KTV-Star Fabian Hambüchen für sein Team alles klar und baute mit vier Punkten den Vorsprung uneinholbar aus. Nachdem Michels auch die letzten drei Zähler abgegeben hatte, war die 30:39-Niederlage besiegelt und die Stimmung der TG-Turner im Keller. "Wir haben zu viele Fehler gemacht und mehrere Übungen vergeigt. Das heimliche Finale war zwar eng, aber der Ausgang ungünstig für uns", seufzte der 38-jährige Vereins-Chef.

Anfangs sah es für sein Team noch gut aus. Barren-Weltmeister Oleg Wernjajew holte im vierten Sprung-Duell mit seinem "Dragulescu" (Überschlag-Doppelsalto mit halber Schraube) vier Zähler und sorgte dafür, dass die TG Saar das erste Gerät mit 6:4 gewann. Am Barren (5:6) und am Reck (4:10), dem Paradegerät von Ex-Weltmeister Hambüchen, mussten sich die Jungs von Trainer Viktor Schweizer geschlagen geben. So lagen sie zur Pause knapp mit 15:20 hinten.

Im Titelkampf war zu diesem Zeitpunkt die Luft raus. Stuttgart führte mit 33:3. "Jetzt wird deutlich, dass unser Endkampf den eigentlichen Finalcharakter hat", meinte TG-Saar-Sprecherin Andrea Steinmetz, die mit 70 mitgereisten Fans um jeden Punkt zitterte. Während Stuttgart Gold nach Hause turnte, blieb das "kleine Finale" spannend. Die TG Saar holte am Boden (7:5) auf, am Pauschenpferd (2:7) stiegen Ivan Bykov und Eichorn ab. Den 26:32-Rückstand verkürzten Eugen Spiridonov und Wernjajew an den Ringen. 30:32 stand es, dann endete die Aufholjagd.

Seit 2007 standen die Saarländer in drei großen Finals, gewannen zwei Silbermedaillen und 2012 Gold. Drei Mal kämpften sie um Platz drei. In Karlsruhe verloren sie nun zum dritten Mal. Die verhassten Bronze-Duelle will Thorsten Michels künftig vermeiden: "Wir werden versuchen, 2015 ins große Finale zu kommen. Wir greifen wieder an."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort