Endlich wieder Fußball

Kaiserslautern · Die Winterpause brachte viel Unruhe bei Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in der Führungsetage. Jetzt geht es für die Mannschaft wieder auf den Rasen – was vor allem Trainer Konrad Fünfstück freut.

Konrad Fünfstück würde dieser Tage am liebsten wieder über Fußball reden. Training und Lehre seien seine Kernaufgaben, sagt der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern vor dem Heimspiel heute Abend (18.30 Uhr) gegen Union Berlin . Über alles andere, ergänzt Fünfstück, sei in den letzten Wochen schließlich ausführlich gesprochen worden.

"Alles andere" - das sind die Turbulenzen, denen sich der Traditionsverein in diesem Winter ausgesetzt sieht. Mitte Dezember legte der ehemalige Aufsichtsratsboss Dieter Rombach sein Amt nieder, nachdem ihm auf der Mitgliederversammlung die Entlastung verweigert worden war. Etwa einen Monat später erklärte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz seinen Rücktritt zum Saisonende. "Unterschiedliche strategische Auffassungen" mit dem neu formierten Aufsichtsrat, war die offizielle Erklärung. Das Kontrollgremium, in dem sich die Mehrheitsverhältnisse nach Rombachs Abgang verschoben haben, hatte gegen Kuntz' Willen einen vorläufigen Transferstopp durchgesetzt - und Trainer Fünfstück damit die Verpflichtung des ablösefreien Verteidigers Emanuel Pogatetz verweigert.

Weil der Abgang von Finanzvorstand Fritz Grünewalt im März bereits feststand und zuvor schon Ex-Trainer Kosta Runjaic sowie Sportdirektor Markus Schupp ihre Koffer gepackt hatten, werden beim FCK bald alle verantwortlichen Positionen anders besetzt sein als noch zum Saisonstart. Diese Situation birgt eine Brisanz, die auf dem Betzenberg noch über das Saisonende hinaus für Erschütterungen sorgen könnte. Wer verhandelt beispielsweise momentan mit den Leistungsträgern Chris Löwe, Ruben Jenssen und Markus Karl über eine Vertragsverlängerung? Der scheidende Vorstandsvorsitzende Kuntz, dessen Handlungsspielraum vom Aufsichtsrat beschnitten wurde?

Welche konkreten Ziele die Roten Teufel in dieser Spielzeit überhaupt noch verfolgen, ist fraglich. Die beiden direkten Aufstiegsplätze sind praktisch nicht mehr zu erreichen. Relegationsrang drei schimmert acht Punkte vor dem FCK zumindest noch am Horizont. Dennoch bleiben die Formulierungen vage. "Wir wollen einfach viele zufriedene Gesichter hinterlassen", sagt Trainer Fünfstück. Er weiß, dass die Mannschaft ohne Verstärkungen schlechte Chancen hat, oben anzugreifen. Ob der Transferstopp über den Winter hinaus anhält, ist unklar. Eine Erhöhung des Lizenzspieleretats um jährlich zehn Prozent, wie noch auf der Jahreshauptversammlung angekündigt, scheint aber vom Tisch.

"Es steht uns Spielern nicht zu, dazu öffentlich etwas zu sagen. Die Entscheidung trifft der Verein", sagt Daniel Halfar diplomatisch. Der Kapitän konnte im neuen Jahr zumindest einen neuen Mitspieler im Training begrüßen. Der Wechsel des isländischen Nationalspielers Jon Dadi Bödvarsson zum Winter stand bereits vor einem halben Jahr fest. "Er ist lernwillig, muss aber noch die Laufwege verinnerlichen", sagt Fünfstück über den 23-jährigen Stürmer. Dafür kehrte der ausgeliehene Flügelspieler Erik Thommy vorzeitig wieder zum FC Augsburg zurück. Ein Mutmacher ist die gelungene Vorbereitung in der Winterpause: In fünf Testspielen, unter anderem gegen Bundesligist FC Ingolstadt, kassierte der FCK kein Gegentor. "Das war nur Vorbereitung, auf dem Platz am Freitag zählt es", sagt Halfar.

RB Leipzig stürmt mit breiter Brust Richtung 1. Liga


Personelle Verstärkungen für den Zweitliga-Endspurt hat Trainer Ralf Rangnick nicht nötig. Bei RB Leipzig läuft es vor dem Start in die Restsaison der 2. Fußball-Bundesliga am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig auch so rund. Acht Punkte Vorsprung auf Rang drei und eine durchweg gelungene Vorbereitung machen die Bullen zum großen Favoriten. In der Winterpause hat sich die Mannschaft mit 31:2 Toren in fünf Testspielen schon mal warm geschossen.

Und so plant Rangnick vor den verbleibenden 15 Spielen im Fußball-Unterhaus im Hinterkopf bereits für die Bundesliga. In spätestens 1350 Spielminuten will er seinen dritten Erstliga-Aufstieg nach 2002 (Hannover 96 ) und 2008 (TSG Hoffenheim ) perfekt machen. "Für uns zählt jetzt der Aufstieg. Darauf liegt unser Fokus", sagt der Trainer.

Anders als im vergangenen Jahr hat Leipzig diesmal in der Winterpause nicht auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Im Gegenteil: Tim Sebastian ließ man zum SC Paderborn ziehen. Zsolt Kalmár wurde an den FSV Frankfurt ausgeliehen. Spekulationen um eine Verpflichtung von Edel-Talent Leroy Sané erheitern Rangnick: "Wir sind zwar ein sehr attraktiver Club, aber es ist mir zu viel Ehre, wenn wir in Bezug auf Leroy Sané mit Barcelona verglichen werden", sagt er. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, Leipzig wolle um das Schalker Sturm-Juwel, das auch von Manchester City umworben wird, mitbieten.

Rangnick stellt aber auch klar, dass Mega-Transfers über 20 Millionen Euro "theoretisch möglich" seien. Die Vereinskasse ist prall gefüllt. Der Etat steigt im Falle des Aufstiegs auf bis zu 35 Millionen Euro - ohne Prämien. Und Sané hatte Rangnick schon vor zwei Jahren im Notizbuch stehen. Derzeit will er das "bestehende Gehaltsgefüge nicht in die Luft jagen. Das muss organisch mitwachsen", sagt Rangnick.

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