Meier setzt auf „Wir-Gefühl“

Kaiserslautern · Norbert Meier ist wie erwartet der neue Trainer beim kriselnden Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Er erhält einen bis 30. Juni 2018 geltenden Vertrag und ist Nachfolger des zurückgetretenen Tayfun Korkut.

 Sportdirektor Uwe Stöver (links) begrüßt den neuen Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, Norbert Meier, im Fritz-Walter-Stadion. Foto: Anspach/dpa

Sportdirektor Uwe Stöver (links) begrüßt den neuen Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, Norbert Meier, im Fritz-Walter-Stadion. Foto: Anspach/dpa

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In einen Winterschal eingepackt schaute Norbert Meier gestern Vormittag bei der Pressekonferenz des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hinter dicken Brillengläsern hervor und beantwortete die Fragen der Journalisten. Meier wird beim FCK erwartungsgemäß neuer Cheftrainer und soll die Pfälzer in der Rückrunde zum Klassenverbleib führen.

"Kopf war nie geschlossen"

"Mein Kopf ist wieder frei, eigentlich war er nie geschlossen. Ich liebe den Fußball und kann mich schnell auf eine neue Aufgabe einstellen", sagte der 58-Jährige, der am 5. Dezember beim Bundesligisten SV Darmstadt 98 entlassen worden war. Meier beerbt Tayfun Korkut, der in Kaiserslautern kurz vor Weihnachten überraschend seinen Vertrag auflösen ließ. "Vor einem halben Jahr war ich zur Eröffnung der Saison noch als Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion. Jetzt sitze ich auf dem Trainerstuhl. Der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten", meinte Meier, der den FCK einen "besonderen Traditionsverein" nannte.

Der neue Übungsleiter verwies zu seinem Amtsantritt auf die große Lauterer Fußball-Vergangenheit. "Deutscher Meister als Aufsteiger - so etwas haben die Menschen noch im Kopf. Als Trainer und Spieler habe ich in Kaiserslautern viele Schlachten geschlagen. Es war ein Ereignis, bei dieser Stimmung aufzulaufen. Als Spieler sollten wir immer verhindern, dass der Betzenberg brennt. Jetzt will ich diese Begeisterung wecken. Wir brauchen dieses Wir-Gefühl."

Aufbruchstimmung, Zuversicht, Zusammenhalt - es sind Vokabeln, die schon Meiers Vorgänger Korkut mit mäßigem Erfolg bemüht hatte. Zu Beginn des neuen Jahres ist die Stimmung rund um den Betzenberg frostig. Zwar hatte sich der FCK unter Korkut zuletzt defensiv stabilisiert. Das Offensivspiel der Pfälzer war unter dem 42-Jährigen allerdings von einer beinahe absurden Harmlosigkeit geprägt. Nur elf Tore erzielte der FCK in der Hinrunde - der schlechteste Wert der Liga. Nicht nur die Treffer, auch die Zuschauer blieben im Fritz-Walter-Stadion immer öfter aus. Das trostlose Unentschieden im Heimspiel gegen den Vorletzten Erzgebirge Aue sahen am 10. Dezember nur noch 21 000 Zuschauer.

Die Pfälzer starten als Tabellen-13. in die Rückrunde und sind noch längst nicht alle Abstiegssorgen los. "Wir müssen mehr Tore erzielen. Oft geht es nur um Nuancen, damit der Knoten platzt", meinte Meier. Der 16-malige Nationalspieler war als Spieler für Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach aktiv und trainierte unter anderem den MSV Duisburg , Fortuna Düsseldorf und Arminia Bielefeld . Im Umgang mit finanziell klammen Traditionsvereinen hat Meier Erfahrung. "In Düsseldorf haben wir uns die Brötchen bei der Pressekonferenz selbst geschmiert", erklärte der 58-Jährige schmunzelnd.

Konsolidieren, Aufbau, Angriff

Kaiserslauterns Sportdirektor Uwe Stöver begründete die Wahl für Meier: "Es war uns wichtig, dass jemand ans Ruder kommt, mit dem der Weg, den wir eingeschlagen haben, fortgesetzt wird. Jemand, der die Liga, den Verein und den Spielbetrieb kennt, und mit dem wir nicht erst bei 50, 60 oder 70 Prozent beginnen müssen." Stöver ergänzte: "Unser Weg lautet: Konsolidierung in dieser Saison, im zweiten Jahr Aufbau und im dritten Jahr wollen wir wieder richtig angreifen."

Neuer Co-Trainer beim 1. FC Kaiserslautern wird Frank Heinemann. Der 51-Jährige hatte schon bei Darmstadt 98 mit Meier zusammengearbeitet. Das Trainergespann leitet am heutigen Mittwoch die erste Übungseinheit bei seinem neuen Club. Am 12. Januar bricht die Mannschaft nach Spanien ins Trainingslager auf. Erst im Anschluss soll sich entscheiden, ob der 1. FC Kaiserslautern für die Rückrunde noch nach Verstärkungen Ausschau hält. Die beginnt am Montag, 30. Januar, mit der Partie bei Aufstiegsanwärter Hannover 96 .

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