Ex-FCK-Kapitän will mit Ehrlichkeit punkten

Kaiserslautern · Mathias Abel fordert beim 1. FC Kaiserslautern Transparenz, Nachhaltigkeit und Ehrlichkeit – und will im Aufsichtsrat selbst dafür sorgen. Der 33-jährige Ex-Profi stellt sich bei der Mitgliederversammlung zur Wahl.

 Mathias Abel zeigt sich vor dem Fritz-Walter-Stadion. Der Ex-Profi will sich in den Aufsichtsrat wählen lassen. Foto: abel

Mathias Abel zeigt sich vor dem Fritz-Walter-Stadion. Der Ex-Profi will sich in den Aufsichtsrat wählen lassen. Foto: abel

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Viele Jahre ist Mathias Abel als Kapitän und Identifikationsfigur des 1. FC Kaiserslautern auf dem Platz vorangegangen. Jetzt will der ehemalige Verteidiger auch außerhalb des grünen Rasens Verantwortung übernehmen. Der 33-Jährige ist einer der 13 Kandidaten, die sich am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern in den fünfköpfigen Aufsichtsrat wählen lassen wollen.

"Ich war in den vergangenen Monaten oft im Stadion und habe über den FCK nachgedacht. Da ist dann die Entscheidung zur Kandidatur gefallen. Ich war hier lange Spieler, habe tiefe Einblicke in den Verein und kann im Aufsichtsrat mit meiner Erfahrung helfen. Denn das Fußballgeschäft ist nicht mit der Wirtschaft vergleichbar", sagt Abel, der das Kapitel Profifußball nach anhaltenden Knieproblemen im letzten Oktober offiziell beenden musste.

Begonnen hatte Abels Karriere dort, wo sie auch ihren Abschluss fand: in Kaiserslautern . Zehn Jahre lang schnürte der gebürtige Pfälzer in der Jugend die Fußballschuhe für die Roten Teufel, bevor er den Verein mit 17 Jahren zunächst verließ. Doch nach Bundesligaspielen für den FSV Mainz 05 , den Hamburger SV und den FC Schalke 04 zog es Abel 2008 wieder zurück zum FCK.

Fünf Jahre lang spielte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler noch für die Pfälzer, bis sein Vertrag 2013 auslief. Die Tugenden, die ihn auf dem Platz ausgezeichnet haben, will Abel im Falle seiner Wahl auch im Aufsichtsrat einbringen. "Ich bin dynamisch, voller Tatendrang und hoffe, dass ich für eine gewisse Aufbruchstimmung sorgen kann", sagt der 33-Jährige, der beim FCK viel Potenzial für Verbesserungen sieht: "Vor allem in der Außendarstellung besteht Optimierungsbedarf. Bei der Diskussion um die Fan-Anleihe hat sich der Verein zu sehr abgeschottet. Dabei muss für offene Fragen immer Platz sein."

Der Ex-Profi fordert, dass der FCK auch in Zukunft auf Spieler aus den eigenen Reihen setzt: "Der aktuelle Trend ist positiv, darf aber keine einmalige Sache bleiben. In der Vergangenheit ist man leider schnell wieder in alte Muster zurückgefallen." Dass der Verein und die Stadt Kaiserslautern für ihn Herzensangelegenheiten sind, daran lässt Abel keinen Zweifel: "Ich bin hier geboren. Meine Familie, meine Freunde und mein Lebensmittelpunkt waren immer in Kaiserslautern . Auch wenn ich in Hamburg oder auf Schalke gespielt habe", sagt der zweifache Familienvater, der "90 Prozent aller Heimspiele" live auf dem Betzenberg verfolgt.

Fast wäre der Pfälzer Abel zum Abschluss seiner Karriere sogar noch im Saarland gelandet. Im Sommer 2013 hatte der damalige Drittligist SV Elversberg großes Interesse an den Diensten des Verteidigers, doch eine Verpflichtung kam nicht zustande. "Die Absage ist mir damals nicht leicht gefallen. Ich hatte richtig gute Gespräche und auch ein gutes Angebot vorliegen. Aber ich wollte zum Ende meiner Karriere unbedingt im Ausland spielen", erklärt Abel und bedauert: "Diesen Traum konnte ich mir dann wegen meiner Knieprobleme nicht mehr erfüllen." Der Traum von einem Platz im Aufsichtsrat lebt hingegen: "Wer mich am Sonntag wählt, wählt Transparenz, Nachhaltigkeit und Ehrlichkeit."
Unangenehme Themen drängen in den Vordergrund


Die Wahl des Aufsichtsrates steht im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern. Viele Mitglieder wollen auch wissen, wann welche Gelder ausgegeben wurden. Sie vermissen Transparenz.

"Durch die Aufsichtsratswahl werden die Weichen für die Zukunft des FCK gestellt", sagt Stefan Kuntz , der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern , vor der Jahreshauptversammlung des Vereins am Sonntag ab 14 Uhr. Aus 13 Kandidaten wird dann für die nächsten drei Jahre der fünfköpfige Aufsichtsrat des FCK gewählt. Mit Hans-Dieter Rombach, Gerhard Theis, Ottmar Frenger und Jürgen Kind stellen sich vier Mitglieder des alten Aufsichtsrates zur Wiederwahl. Nur Gerhard Steinebach scheidet freiwillig aus dem Gremium aus.

Mit dem Ex-Profi Mathias Abel , Christoph Balzer, Charlotte Basaric-Steinhübl, Wilfried de Buhr, Rainer Keßler, Michael Littig, Ralf-Marco Prinz, Nikolai Riesenkampf und Peter Schmid werfen außerdem neun weitere Kandidaten ihren Hut in den Ring. Weil erstmals Jugendliche ab 16 Jahren stimmberechtigt sind, findet die Versammlung wegen des erwarteten Andrangs nicht in der Halle der Nordtribüne des Stadions statt, sondern in einem Veranstaltungszelt auf dem Parkplatz Süd 1.

Neben der Wahl des Aufsichtsrats birgt die Versammlung weitere interessante Themen. Insbesondere ein Mitgliedsantrag, in dem Vorstand und Aufsichtsrat aufgefordert werden, Bericht über den Umgang mit den Mitteln aus der sogenannten Betze-Anleihe abzulegen, wird mit Spannung erwartet. Im Rahmen der Betze-Anleihe hatte sich der Verein zu Beginn des letzten Jahres von seinen Anhängern etwa sechs Millionen Euro zum geplanten Rückkauf und Ausbau des Trainingsleistungszentrums Fröhnerhof geliehen. Da der Rückkauf des Fröhnerhofs bis vor zwei Wochen von der Europäischen Union geprüft wurde, gab es aber zunächst keine Verwendung für die Anleihe. Dem Verein wird von Teilen seiner Anhänger vorgeworfen, in diesem Zeitraum nicht transparent mit der Verwendung des Geldes umgegangen zu sein. Der FCK räumte inzwischen ein, Teile der Anleihe vorübergehend für anderweitige Zwecke genutzt zu haben, betonte dabei aber, dass diese Ausgaben stets durch anstehende Einkünfte gedeckt gewesen seien.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine Diskussion über rechtliche und steuerliche Risiken der aktuellen Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Die Diskussion legt die Vermutung nahe, dass der FCK mit dem Gedanken spielt, seine Lizenzspielerabteilung aus dem Verein auszugliedern.
FCK-Trainer Runjaic trifft im Topspiel auf seinen Ex-Verein

 Stefan Kuntz wird auch unangenehme Fragen beantworten müssen. Foto: Wieck

Stefan Kuntz wird auch unangenehme Fragen beantworten müssen. Foto: Wieck

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Zwei Tage vor der richtungweisenden Jahreshauptversammlung steht dem Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern heute Abend womöglich auch ein richtungweisendes Heimspiel bevor. Denn es ist die Partie zwischen dem Tabellenvierten Kaiserslautern und dem Dritten SV Darmstadt 98 (20.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion). Gewinnt der FCK, zieht er an den Lilien vorbei und stößt auf Relegationsrang drei vor. Im Falle einer Niederlage müssten die Pfälzer den Kontakt zu den Aufstiegsrängen vorerst abreißen lassen.

Für FCK-Trainer Kosta Runjaic ist die Partie auch aus einem anderen Grund eine besondere. Der 43-Jährige war zwischen 2010 und 2012 Trainer bei den Darmstädtern und schaffte mit den Hessen 2011 den Aufstieg in die 3. Liga. "Eine lehrreiche Zeit für mich, aber es geht ums Gewinnen und nicht um Erinnerungen", sagte Runjaic: "Darmstadt hat eine brandgefährliche Mannschaft, trotzdem sind wir Favorit und wollen auch so auftreten."

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