Überrascht und stolz zugleich

Homburg · Viele Beobachter hatten mit Emil Noll als Kapitän des FC Homburg gerechnet, doch der neue Trainer Jens Kiefer entschied sich für Andreas Gaebler. Auch der Außenverteidiger der Grün-Weißen war darüber ziemlich überrascht.

 Andreas Gaebler wurde vom neuen Homburger Trainer Jens Kiefer zum Kapitän ernannt. Foto: Schlichter

Andreas Gaebler wurde vom neuen Homburger Trainer Jens Kiefer zum Kapitän ernannt. Foto: Schlichter

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Am Freitag um 19 Uhr eröffnen der FC Homburg und der 1. FC Saarbrücken die neue Saison der Fußball-Regionalliga. Dass Andreas Gaebler dann den Gastgeber als Mannschaftskapitän auf den Rasen des Homburger Waldstadions führen wird, hätten wohl die wenigsten Beobachter erwartet. In den Testspielen trug häufig der 35-jährige Emil Noll die Binde, der mit seiner riesigen Erfahrung für viele auch der logische Kapitän gewesen wäre. Stattdessen überraschte FCH-Trainer Jens Kiefer mit der Ernennung des Rechtsverteidigers Gaebler, der bei den Grün-Weißen in sein zweites Jahr geht.

"Ich war auch sehr überrascht. Anfang letzter Woche hat der Trainer mich zu sich gerufen und mir seine Entscheidung mitgeteilt. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut", erzählt Gaebler, wie er zu der neuen Rolle gekommen ist. Einen besonderen Druck durch die zusätzliche Verantwortung spürt er nach eigener Aussage nicht. Ohnehin ist die Rolle nicht ganz neu für ihn. Bereits in der vergangenen Spielzeit war Gaebler Stellvertreter seines Vorgängers als Kapitän, André Kilian.

Der Mann auf der rechten Abwehrseite geht davon aus, dass es ihm die Mannschaft leicht machen wird. In den fünf Wochen, die die Vorbereitung andauerte, hatte die mit 15 Spielern neu formierte Mannschaft genug Zeit, sich gegenseitig zu beschnuppern und herauszufinden, wie die Kollegen jeweils ticken. "Die sind alle sehr handlich", sagt Gaebler über seine Teamkollegen mit einem Lachen. Und ernst fügt er hinzu: "Normalerweise hast du immer ein, zwei Spieler in der Mannschaft, die problematisch zu führen sind. Aber wir haben keinen Ausreißer."

Gaebler weiß wohl nur zu gut, wovon er spricht. Ein Problem, das in der vergangenen Saison mit zum Absturz in der Rückrunde geführt haben dürfte, waren teaminterne Differenzen und Grüppchenbildungen. Von außen betrachtet scheint es bis jetzt so, dass dieses Problem bei der aktuellen Mannschaft keine Rolle spielen sollte. Darauf achtet auch der Trainer, der weiß, dass ein geregeltes Miteinander innerhalb der Mannschaft für den gemeinsamen Erfolg unentbehrlich ist. Kiefer bringt es aus Sicht des Trainers auf einen Nenner: "Das Wichtigste ist, den Laden im Griff zu haben."

Auf dem Platz soll dafür nun Gaebler sorgen. Der 30-jährige Vater zweier Kinder wirkt nach außen nicht wie der typische Lautsprecher à la Oliver Kahn oder Stefan Effenberg . Die Homburger Nummer vier hat auch nicht vor, die neue Rolle wie die klassischen Alphatiere zu interpretieren, wie er selbst sagt. Zwar zählt auch er als typisches Merkmal eines guten Kapitäns auf, dass dieser "auf dem Platz die Klappe aufmachen" muss. Doch "mit der Kelle reinzuschlagen, ist nicht mein Ding", sagt Gaebler.

Als Grund, warum er den Kapitän selbst ernennt und ihn nicht, wie manch anderer Trainer, von der Mannschaft wählen lässt, nennt Kiefer: "Der komplette Mannschaftsrat wird von mir bestimmt. Ich kommuniziere viel mit dem Mannschaftsrat, auch über taktische Dinge. Dann müssen das auch Spieler sein, mit denen ich das machen kann." Gaebler ist stolz darauf, dass sein Trainer seine Meinung zu fußballerischen wie auch zu organisatorischen Belangen hören will. Der Spieler weiß aber auch, wo seine Kompetenzen enden: "Der Trainer wird mich mit Sicherheit nicht fragen, wie er spielen lassen soll." Schon gar nicht gegen den 1. FC Saarbrücken am Freitag im Waldstadion.

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