Fast schon ein kleines Endspiel

Homburg · Regionalligist FC Homburg muss am Sonntag in Offenbach antreten. Jens Kiefer und sein Team stehen unter Druck.

Fast schon ein kleines Endspiel
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Fußball ist ein Ergebnissport. Wer mehr Tore als der Gegner schießt, gewinnt. Doch genau das ist das große Problem des Fußball-Regionalligisten FC Homburg. Seit Beginn der Saison tun sich die Grün-Weißen enorm schwer vor dem gegnerischen Kasten. Nur der FK Pirmasens (30) und Tabellen-Schlusslicht FC Nöttingen (32) haben weniger Treffer als der FCH erzielt.

"Wir spielen ordentlich, wir spielen uns auch Chancen raus - aber wir gewinnen die Spiele nicht", stellt FCH-Trainer Jens Kiefer nüchtern fest. Tatsächlich hat der FCH meist genug Torgelegenheiten. Gemessen daran könnten die Saarpfälzer locker im gesicherten Mittelfeld der Liga rangieren. Warum der FCH stattdessen gegen den Abstieg kämpft, wurde bei der 1:3-Niederlage im Saarlandpokal-Halbfinale am Mittwoch beim Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken überdeutlich. In der ersten Hälfte war der FCH phasenweise die bessere Mannschaft, doch vor dem Tor blieben die Gäste harmlos.

"Solche Phasen gibt es im Fußball. Doch bei uns darf sie nicht mehr lange andauern. Denn am Sonntag geht es in der Liga bei Kickers Offenbach weiter", sagt Kiefer. Um 14 Uhr ist Anpfiff im Offenbacher Sparda-Bank-Hessen-Stadion. Es ist der Auftakt zu einer Serie von Spielen, in denen sich das sportliche Schicksal des FCH entscheiden wird. "Jedes Spiel ist jetzt ein kleines Endspiel. Bis auf Saarbrücken spielen wir nur noch gegen Mannschaften, die in der Tabelle um uns herum stehen. Das bringt auch Chancen mit sich. Man kann in relativ kurzer Zeit einen Abstand zwischen sich und den Abstiegsrängen schaffen. Es geht jetzt nur noch um den Klassenverbleib und um nichts anderes", sagt Kiefer mit Blick auf die verbleibenden sieben Spiele.

Der Verein steht unter Druck. Dass beim Pokalspiel die "Kiefer raus"-Rufe deutlich zahlreicher waren als in der Liga, ist zunächst der schlichten Tatsache geschuldet, dass beim Erzrivalen mehr Fans vor Ort waren als bei den Ligaspielen. Doch es zeigt deutlich, wie gespannt die Stimmung um den Verein herum ist. Die missliche Lage des FCH geht auch an Herbert Eder nicht spurlos vorbei. "Die Situation ist für mich sehr belastend", räumt der FCH-Vorstandschef ein. Auf die Frage nach der Zukunft des Trainers sagt Eder: "Ich bin überzeugt, dass ein Trainerwechsel die Situation nicht verbessern würde. Aber ich höre mir auch andere Meinungen an."

Eine Meinung dürfte die von Giuseppe Nardi sein. Laut Eder hält sich der Chef des FCH-Hauptsponsors Dr. Theiss Naturwaren aus den sportlichen Entscheidungen des Vereins raus. "Es hat mir niemand ein Ultimatum gestellt, und ich habe auch niemandem ein Ultimatum gestellt. Wir wissen alle, dass Ultimaten nur aufs Glatteis führen", sagt Eder, der in seiner 15-jährigen Amtszeit mit Christian Titz nur einmal einen Trainer gefeuert hat. Sicher ist, dass eine Niederlage in Offenbach samt der Gefahr in der Tabelle unter die Abstiegslinie zu rutschen die Situation für alle Beteiligten noch einmal verschärfen würde. "Das Spiel gegen Offenbach darf nicht in einem Debakel enden. Das heißt noch nicht, dass der Trainer dann entlassen würde. Aber der Alarm wäre dann eingeschaltet", bestätigt Eder, dass es auch für ihn eine "Belastungsobergrenze" gibt.

Viel wird in Offenbach davon abhängen, wie Torwart Patrick Bade mit der Situation umgeht. Beim OFC und gegen den VfB Stuttgart II vertritt Bade den rotgesperrten Niklas Jakusch im Kasten des FCH. Der Startelf-Debütant in der Regionalliga gibt sich abgebrüht: "Ein Spiel ist ein Spiel, ob in schwieriger Situation oder nicht. Aber jeder ist sich bewusst, dass wir jetzt Punkte brauchen", sagt der 20-Jährige und räumt ein: "Ein bisschen nervös ist man schon."

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