Ein Kampfschwein spielt sich in die Herzen der Fans

Homburg · Der FC Homburg fliegt am Wochenende in die Türkei und bezieht in Side sein Trainingslager. Nach seiner Verletzung aus dem vergangenen Jahr wird auch Rechtsverteidiger Christian Lensch wieder voll mitwirken.

 Christian Lensch hat sich in der Hinrunde auf der rechten Defensivseite des FC Homburg einen Stammplatz erobert. Foto: Schlichter

Christian Lensch hat sich in der Hinrunde auf der rechten Defensivseite des FC Homburg einen Stammplatz erobert. Foto: Schlichter

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Wenn ihm etwas nicht passt, redet Christian Lensch nicht um den heißen Brei. "Ich werde nach Spielen öfter von Fans über Facebook angeschrieben. Ich rede auch ab und zu in der Stadionklause mit ihnen. Ich höre mir ihre Kritik an, gebe aber auch Antwort, was mir umgekehrt nicht gefällt", sagt der Rechtsverteidiger des Fußball-Regionalligisten FC Homburg .

Er verstehe, sagt Lensch, wenn die Fans Kritik übten. "Wir sind selbst mit unserer Leistung dafür verantwortlich, dass die Zuschauer ins Stadion kommen. Wir haben uns vor der Saison viel vorgenommen. Leider hat das in der Hinrunde nicht so gut geklappt. Der Abstand nach unten in der Tabelle ist schon wieder gar nicht mehr so groß." Umgekehrt kann der 24-Jährige aber nicht verstehen, wenn die Fans in schwächeren Phasen zum Teil die Unterstützung verweigern oder sich sogar gegen die eigene Mannschaft wenden.

Als Beispiel nennt Lensch das Lokalderby gegen den 1. FC Saarbrücken . "Ich hatte Gänsehaut beim 3:1 gegen den FCS", erzählt "Lenschi", wie er in der Mannschaft gerufen wird, von der tollen Atmosphäre, die im Waldstadion während der zwischenzeitlichen Führung des FCH herrschte. Doch als Saarbrücken das Spiel noch zum 3:3-Endstand drehen konnte, gab es zum Teil rüde Schelte von den Rängen. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Fans denken, das merken wir gar nicht. Natürlich bekommst du das als Spieler mit. Dann darfst du das aber nicht zu sehr an dich ranlassen", sagt Lensch. Dass er mit seiner offenen Art auch mal aneckt, weiß der gebürtige St. Wendeler. Er nimmt es in Kauf: "Ich bin ein Spieler, der offen sagt, was er denkt. Ich bin und bleibe so."

Bei einem Großteil der Homburger Anhänger ist Lensch dennoch ein Publikumsliebling. Mit seiner rustikalen Art, Fußball zu spielen, hat er sich den Ruf eines "Kampfschweins" erworben. Weil er immer alles gibt und auch keiner Auseinandersetzung mit dem Gegner aus dem Weg geht. Der Defensivmann, der vor der Saison vom 1. FC Kaiserslautern II zum FCH wechselte, hat sich auch sportlich durchgesetzt und auf der rechten Defensivbahn seinen Stammplatz erarbeitet.

Dass er nach dem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel, den er sich beim Jahresabschluss gegen Waldhof Mannheim (2:3) zugezogen hat, noch nicht wieder voll ins Training eingestiegen ist, sei "eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Lensch. "In der Türkei werde ich wieder voll dabei sein", kündigt er seine Rückkehr für das Trainingslager an, das der FCH vom 22. bis 31. Januar in Side bezieht. Darüber, wie es nach Ablauf seines bis zum Saisonende datierten Vertrags weitergeht, mache er sich zur Zeit noch gar keine Gedanken: "Wir werden nach dem Trainingslager darüber Gespräche führen."

Die Chancen, dass es für Lensch in Homburg über die Spielzeit hinaus weitergeht, scheinen nicht so schlecht. "Ich habe hier alles, was ich brauche: eine super Mannschaft und ein gutes Umfeld", sagt der Spieler. Jens Kiefer würde gerne mit ihm weiterarbeiten. Lensch war schon in der B-Jugend des FCS sein Schützling. "Wir möchten mit Christian verlängern", sagt der Trainer des FC Homburg .

Derweil hat Jure Colak überraschend den FCH mit sofortiger Wirkung verlassen. Der Innenverteidiger habe ein Angebot aus der ersten mazedonischen Liga und habe deshalb um die Auflösung seines Vertrags gebeten, teilte der Verein mit. Ein Grund dafür, dass der FCH trotz der angespannten Personalsituation in der Abwehr die Freigabe erteilt, dürfte die Ablöse sein, über deren Höhe der Verein nichts verlautbaren lässt. Colak war im Sommer 2016 von Ligakonkurrent TSV Steinbach gekommen. In 18 Ligaspielen erzielte der 27-Jährige zwei Tore.

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