Wiedersehen mit dem Förderer

Homburg · Patrick Herrmann war schon beim 1. FC Saarbrücken ein herausragendes Talent. Das weiß keiner besser als sein damaliger Trainer Jens Kiefer. Jetzt treffen sich die beiden im DFB-Pokalspiel am Samstag in Homburg.

Natürlich ist da der Drei-Klassen-Unterschied, die Favoritenrolle ist im DFB-Pokalspiel zwischen dem Fußball-Regionalligisten FC Homburg und dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (15.30 Uhr, Waldstadion) so klar, wie sie nur eben sein kann. Und trotzdem gibt es zwischen den beiden Vereinen eine Verbindungslinie, weil da einer genau weiß, wie der andere tickt. Ein Vorteil für den Außenseiter?

Die Schnittstelle verläuft zwischen dem Homburger Trainer Jens Kiefer und dem Gladbacher Offensivspieler Patrick Herrmann. Der in Uchtelfangen aufgewachsene Herrmann bestritt seine fußballerische Jugendzeit beim 1. FC Saarbrücken . Dort war in den Jahren 2005 bis 2006 und 2007 bis 2008 Kiefer einer seiner Ausbilder. "Ich habe ihn in der U15 und in der U17 trainiert. Er war schon damals ein außergewöhnlicher Spieler mit einer überragenden Schnelligkeit und eiskalt vor dem Tor", erzählt der heutige Übungsleiter des FCH von seinem früheren Ausnahmeschüler. Trotz des großen Talents habe man aber "damals noch nicht gesehen, dass er mit 23 schon 130 Bundesligaspiele auf dem Buckel haben wird", sagt Kiefer über den kometenhaften Aufstieg des jungen Saarländers.

Mit 17 wechselte Herrmann zur Gladbacher A-Jugend, wusste dort zu überzeugen und bestritt im Alter von 19 Jahren sein erstes Bundesligaspiel. "Er hatte mit Michael Frontzeck dort den richtigen Trainer, der auf ihn gesetzt hat", sagt Kiefer, der seinen eigenen Anteil an Herrmanns Werdegang nicht so hoch hängen mag: "Ich will mich da nicht so sehr in den Vordergrund spielen. Es gab auch andere Trainer."

Wie Herrmann selbst den Anteil Kiefers an seiner Entwicklung einschätzt, war in den letzten Tagen nicht zu erfahren. Der Spieler war weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen - volle Konzentration offenbar auf den Auftritt in der Heimat. Und wie stoppt man einen Angreifer vom Format Herrmanns? Auf die Frage betont Kiefer die Qualität, die die ganze Gladbacher Mannschaft besitzt: "Gladbach ist nicht nur Patrick Herrmann. Wir müssen elf von der Sorte stoppen."

Und wenn es eine Chance hierfür gibt, dann nur mit der Unterstützung von den Rängen, sagt Kiefer. Nachdem Gladbach am Wochenende 500 Tickets in den Verkauf gab, gab es zuletzt noch knapp 1000 Stehplatzkarten für die Partie. Die Chancenverwertung war zuletzt eines der größten Probleme des FC Homburg in der Fußball-Regionalliga. Wenn die Grün-Weißen am Samstag im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach antreten, soll das besser werden. "Wir bekommen mit Sicherheit nicht viele Chancen. Die wenigen müssen wir dann nutzen", sagt FCH-Trainer Jens Kiefer.

Um 15.30 Uhr ist Anpfiff im Waldstadion. Dann sollen den Worten Taten folgen. Personell kann Kiefer aus dem Vollen schöpfen. Außer Neuzugang Thierry Steimetz, der wegen einer Knieverletzung erst am Mittwoch ins Training einsteigen konnte, sind alle Homburger an Bord. Auf der anderen Seite werden zwei wichtige Stammspieler fehlen. Neben Stürmer Max Kruse, der nach einer Harnleiter-Operation ausfällt, wird auch Weltmeister Christoph Kramer wegen Trainingsrückstands nicht dabei sein. "Ein Einsatz käme für ihn noch zu früh. Das wäre zu gefährlich", sagt Gladbach-Trainer Lucien Favre .

Wie in solch ungleichen Duellen üblich, wird es für den Außenseiter vor allem darum gehen, defensiv sicher zu stehen und solange wie möglich kein Gegentor zu kassieren. Entsprechend sieht die von Kiefer entworfene Marschroute aus. "Wir wollen eklig zu spielen sein und den Gegner ständig in Zweikämpfe zwingen", sagt der 39-Jährige. Wenn sich aber eine Gelegenheit zum Konter bietet, soll seine Mannschaft diese auch nutzen: "Mut wird ein ganz wichtiger Faktor sein."

Nicht zuletzt auf Kai Hesse ruhen die Hoffnungen der Homburger, vielleicht selbst zum Torerfolg zu kommen. "Es werden sich ein, zwei Chancen im Spiel bieten. Dann gilt es, da zu sein", sagt der Stürmer. Der 29-Jährige kann seinen Kollegen berichten, wie man als Außenseiter den großen Favoriten aus dem Rennen wirft. 2010 hat Hesse mit den Offenbacher Kickers den späteren deutschen Meister Borussia Dortmund mit 4:2 nach Elfmeterschießen aus dem Pokal gekegelt.

Sollte auch der FCH den Favoriten in ein Elfmeterschießen zwingen, wäre das ein Riesenerfolg für den Viertligisten. Elfmeter lässt Kiefer nach eigener Aussage aber nicht trainieren. "So eine Situation kannst du im Training nicht nachstellen", erklärt der Trainer.

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