Luginger glaubt an die Qualität

Homburg · Der FC Homburg präsentiert mit dem Ex-Saarbrücker schnell einen Nachfolger für den entlassenen Jens Kiefer.

Nur 24 Stunden, nachdem der FC Homburg sich von Jens Kiefer trennte, hat der Verein am Samstagmorgen Jürgen Luginger als neuen Trainer des Fußball-Regionalligisten vorgestellt. Der ehemalige Trainer des 1. FC Saarbrücken (2010 bis 2013) wurde mit einem Vertrag bis 2018 ausgestattet, der auch für die Oberliga gültig ist. Lugingers vordringlichste Aufgabe ist es, in den letzten fünf Saisonspielen mit den abstiegsgefährdeten Grün-Weißen den Klassenverbleib zu schaffen.

"Wir glauben fest daran, dass wir das noch schaffen können. Die Mannschaft hat das Potenzial dazu. Es ist natürlich ein schwieriger Weg, weil es nur noch wenige Spiele sind. Aber wir sind alle überzeugt, dass wir in der Liga bleiben", sagt der neue Verantwortliche auf der Trainerbank.

Der Fußball-Lehrer hat auch schon einen Plan, wie er dem FCH das verlorene Selbstvertrauen zurückgeben will: "Wichtig ist vor allem, den Spielern in einzelnen Gesprächen wieder den Glauben zu vermitteln, dass der Klassenverbleib ohne Weiteres machbar ist. Der Abstand ist nicht so groß, und die Qualität ist da." Auf Tabellenplatz 15 liegt der FCH zwei Punkte hinter dem ersten sicheren Nichtabstiegsplatz 13. Angesichts von noch drei ausstehenden Spielen gegen direkte Konkurrenten haben es die Grün-Weißen weitestgehend selbst in der Hand.

Nach drei Jahren mit dem FCS in der 3. Liga und dem Abstieg in der Saison 2013/14 hatte Luginger zunächst die zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen übernommen. Von 2014 bis 2017 trainierte er den West-Regionalligisten FC Schalke 04 II, wo er nach einem Fehlstart nach der Winterpause im März entlassen wurde. Seitdem lebt der gebürtige Bayer mit seiner saarländischen Lebensgefährtin wieder in Neunkirchen, "quasi um die Ecke", wie er sagt.

"Jürgen Luginger war unser Favorit. Seine Qualitäten als Trainer sind bekannt. Und es hat von Anfang an die Chemie gestimmt. Nachdem auch der Aufsichtsrat zugestimmt hatte, haben wir uns deshalb für ihn entschieden", beschreibt Herbert Eder, der Homburger Vereins-Chef, die extrem kurze Trainersuche. Und er fügt hinzu: "Ich glaube, er ist eine so starke Persönlichkeit, dass er sich nicht von Gegenwind umwerfen lässt." Damit meint Eder vor allem Reaktionen aus dem Umfeld. Bei der 1:2-Niederlage des FCH gegen den VfB Stuttgart II herrschte am vergangenen Donnerstagabend eine unterirdische Stimmung im Waldstadion. Viele der Anhänger fielen hauptsächlich durch dauerhafte "Kiefer raus"-Rufe auf, verweigerten der Mannschaft aber jede Unterstützung. Luginger sagt: "Wir brauchen die Unterstützung der Fans. Man sieht immer wieder, wie wichtig es für die Spieler ist, dass die Fans hinter ihnen stehen, um die letzten zehn Prozent noch rauszuholen."

Ob die Fan-Seele durch den Trainerwechsel beruhigt ist, bleibt abzuwarten. Die Reaktionen in den sozialen Medien waren überwiegend wohlwollend. Allerdings gibt es nach wie vor einige, die nach der Trennung von Kiefer auch den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Eder fordern. Der Vorwurf lautet, Eder hätte bei Kiefers Verpflichtung 2014 seinen Rücktritt angekündigt, sollte dieser scheitern. "Die Zusammenarbeit mit Jens Kiefer war sehr erfolgreich. Der sechste Platz, den wir im ersten Jahr erreicht hatten, war das beste Regionalliga-Ergebnis überhaupt. Im zweiten Jahr haben wir uns auf dem gleichen Rang stabilisiert. Dazu haben wir zwei Mal das Endspiel um den Saarlandpokal erreicht und ihn einmal gewonnen", führt Eder aus. "Dass es in dieser Saison auch wegen der Ausfälle von drei Leistungsträgern (Nils Fischer, Jaron Schäfer und Thierry Steimetz, Anm. d. Red.) nicht geklappt hat, unsere Ziele zu erreichen, ist natürlich bedauerlich", sagt Eder. Er stellt aber genauso unmissverständlich klar: "An einen Rücktritt denke ich nicht, und den wird es auch nicht geben."

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