Löw hält den Druck hoch

Hannover · Nach dem überzeugenden Sieg gegen Tschechien will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heute gegen Nordirland nachlegen und mit einem weiteren Erfolg für einen goldenen Oktober sorgen.

 Bundestrainer Joachim Löw gab sich gestern im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels gelöst und hatte sogar genug Zeit, um Autogrammwünsche zu erfüllen. Foto: Stratenschulte/dpa

Bundestrainer Joachim Löw gab sich gestern im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels gelöst und hatte sogar genug Zeit, um Autogrammwünsche zu erfüllen. Foto: Stratenschulte/dpa

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Den Sieg gegen Tschechien veredeln, einen weiteren Verfolger abschütteln, und sich auch nicht von den Erinnerungen an die Spielabsage vor einem Jahr ablenken lassen: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will heute ihren Weg zur WM 2018 in Russland gegen Nordirland (20.45 Uhr/RTL) in Hannover unbeirrt fortsetzen. "Teil eins ist jetzt vorbei, aber ich bin erst dann zufrieden, wenn wir auch Teil zwei gewonnen haben", sagte Bundestrainer Joachim Löw und nahm seine Spieler in die Pflicht: "Ich habe gesagt, dass wir sechs Punkte holen wollen. Das ist die Vorgabe an die Mannschaft."

Und die hat ihren Chef verstanden. "Wir wollen nachlegen und im November schon zwölf Punkte haben. Dann hätten wir eine sehr komfortable Situation in der Tabelle", sagte Weltmeister Mats Hummels . Der Innenverteidiger weiß allerdings, dass die Partie gegen die kampf- und defensivstarken Nordiren kein Selbstläufer wird. "Es kann ein Geduldsspiel werden. Es ist unsere Aufgabe, es nicht dazu kommen zu lassen. Wir werden wieder viel in offensive Laufwege investieren müssen."

Löw, der im Erfolgsfall mit Rekordhalter Sepp Herberger nach Siegen (94) als Bundestrainer gleichziehen würde, plant im Gegensatz zum glanzvollen 3:0 in Hamburg gegen Tschechien keine großen Veränderungen. Anders als beim Fußball-Fest im Volkspark dürfte aber Rückkehrer Ilkay Gündogan in die Startelf rücken. "Ich bin sehr froh, wieder zurück zu sein. Ich hoffe auf weitere Einsätze", sagte Gündogan. Der Mittelfeldspieler von Manchester City war nach fast einem Jahr Verletzungspause in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen die Tschechen eingewechselt worden.

Verletzungsbedingte Wechsel muss Löw nicht vornehmen. Die nach dem Tschechien-Spiel leicht angeschlagenen Jérôme Boateng , Jonas Hector und Julian Draxler stehen zur Verfügung. Auf große Rotation wird er daher verzichten. Es könne aber sein, dass es die "ein oder andere Veränderung" geben werde, sagte Löw, der mit seiner Mannschaft gestern die 160 Kilometer von Hamburg nach Hannover per Bus zurücklegte.

Auf die tschechische Spielweise hatte die DFB-Auswahl, die die Gruppe C vor Aserbaidschan (beide sechs Punkte) und Nordirland (vier) anführt, die richtige Antwort. Hummels und Boateng überspielten die Gegner mit langen Diagonalbällen reihenweise. "Die werden sicher nicht vorne draufgehen, da müssen wir wieder schnell über die Außen spielen und unser Kombinationsspiel aufziehen", sagte Boateng über die Nordiren, gegen die es im EM-Gruppenspiel einen 1:0-Erfolg gab. Der damalige Torschütze Mario Gomez fehlt heute allerdings verletzt. Gut, dass Thomas Müller wieder in Torlaune ist. In zwei WM-Qualifikationsspielen hat der Münchner vier Treffer erzielt.

Die Ereignisse vor knapp einem Jahr sollen keine Rolle spielen. Aufgrund einer konkreten Terrorwarnung war das Länderspiel gegen die Niederlande damals abgesagt worden. Löw glaubt, dass sein Team die Ereignisse von damals "gut verarbeitet" hat. Die Polizei Hannover kündigte erhöhte Präsenz in der niedersächsischen Landeshauptstadt an.

Zum Thema:

Auf Einen Blick Voraussichtliche Aufstellungen Deutschland - Nordirland: Deutschland: Neuer (Bayern München/30/73) - Kimmich (Bayern/21/8), Boateng (Bayern/28/66), Hummels (Bayern/27/52), Hector (1. FC Köln/26/23) - Gündogan (Manchester City /25/17), Kroos (Real Madrid/26/73) - Müller (Bayern/27/80), Özil (FC Arsenal/27/82), Draxler (VfL Wolfsburg/23/26) - Götze (Borussia Dortmund/24/59). Nordirland: McGovern (Norwich City/32 Jahre/17) - McLaughlin (Fleetwood Town/25/21), Jonny Evans (West Bromwich Albion/28/55), McAuley (West Bromwich Albion/36/67), Hughes (Kerala Blasters/36/103) - McGinn (FC Aberdeen/29/46), Davis (FC Southampton/31/89), Norwood (Brighton & Hove Albion/25/40), Corry Evans (Blackburn Rovers/26/37) - Ward (Burton Albion/30/27) - Lafferty (Norwich City/29/55). Schiedsrichter: Tagliavento (Italien). dpa

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