Becker ist der Mann für die neuen Impulse

Frankfurt · Die deutsche Davis-Cup-Mannschaft muss wieder gegen den Abstieg spielen. In Zukunft wird wohl ein früherer Weltstar helfen.

() Alexander Zverev ist da ganz offen. Einen Trainer Boris Becker könne er sich einfach nicht leisten, gab Deutschlands bester Tennis-Spieler am Wochenende in Frankfurt zu. Dabei hätte der 19-Jährige in seinem Einzel gegen Steve Darcis, das die ebenso schmerzhafte wie unerwartete Davis-Cup-Niederlage der deutschen Mannschaft gegen Belgien (1:4) besiegelte, die Expertise des dreimaligen Wimbledon-Siegers gut gebrauchen können. Und vielleicht bekommt er sie ja in Zukunft auch. Gratis sogar.

Boris Becker und der Deutsche Tennis-Bund (DTB) - das könnte nach vielen Irrungen und Wirrungen in der Vergangenheit unter Umständen doch noch etwas werden. "Wenn einer wie er bereit ist, sich für das deutsche Tennis zu engagieren, wird der DTB ganz bestimmt nicht Nein sagen", sagte Dirk Hordorff, als Vize-Präsident Sport der starke Mann im Verband. Hordorff sagte aber auch: "Michael Kohlmann steht als Teamchef nicht zur Diskussion."

Becker also in einer Rolle als Berater der deutschen Mannschaft und ihres bisweilen glücklosen, an der Niederlage gegen Belgien aber nicht schuldigen Kapitäns Kohlmann? "Becker hat eine ganz spezielle Aura. Es wäre ausgesprochen positiv und wünschenswert, wenn wir ihn einbinden könnten", sagte Hordorff: "Jemand mit seinen Qualitäten und seiner Erfahrung tut jedem Spieler und jeder Mannschaft gut."

Und was sagt Becker? Gestern sagte er nichts, nachdem er beim Ball des Sports am Samstagabend in Wiesbaden zu diesem Zeitpunkt überraschend Verhandlungen mit dem DTB offenbart hatte. "Der DTB hätte gerne, dass ich eine Rolle im Davis-Cup übernehme", sagte Becker: "Das ehrt mich erst mal, aber es ist noch nicht zu Ende diskutiert, was das ist." Zunächst wolle er sich dazu nicht weiter äußern, teilte sein Management auf Anfrage mit: "Gerne zu einem späteren Zeitpunkt."

Es ist ja auch noch Zeit, bis Deutschland im Davis-Cup wieder gefordert ist. Erst im September geht es in der Relegation gegen einen noch nicht feststehenden Gegner um den Klassenverbleib - zum dritten Mal in Folge. "Wir hängen mal wieder in der Warteschleife, bis wir uns das nächste Mal präsentieren dürfen", sagte DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard: "Das tut weh, denn wir hatten eine wirklich große Chance, das Viertelfinale zu erreichen."

Diese Chance gegen eine belgische Mannschaft, die ohne den Weltranglisten-Elften David Goffin als Außenseiter angereist war, erhielt aber schon durch die nicht einkalkulierte Niederlage von Philipp Kohlschreiber gegen Steve Darcis einen empfindlichen Dämpfer. Danach lief nichts mehr wie geplant. Das Doppel mit den Brüdern Alexander und Mischa Zverev wirkte am Samstag regelrecht konfus. Und am Sonntag verlor Alexander Zverev, der noch am Freitagabend das 1:1 erzielte hatte, gegen Darcis. Die Abschluss-Niederlage von Bruder Mischa fiel nicht ins Gewicht.

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