Meiser fordert mehr Geld für den Sport

Eppelborn · LSVS-Präsident Klaus Meiser hat auf der Mitgliederversammlung in Eppelborn einen emotionalen Appell an die Bundespolitik in Berlin gerichtet, den Spitzensport künftig finanziell stärker zu unterstützen.

 Klaus Meiser (rechts) erhielt bei seiner Wahl zum LSVS-Präsidenten alle abgegebenen Stimmen und wird den LSVS in den kommenden drei Jahren anführen. Foto: Thomas Wieck

Klaus Meiser (rechts) erhielt bei seiner Wahl zum LSVS-Präsidenten alle abgegebenen Stimmen und wird den LSVS in den kommenden drei Jahren anführen. Foto: Thomas Wieck

Foto: Thomas Wieck

Einstimmig wurde Klaus Meiser am Sonntag in Eppelborn von einer ordentlichen Mitgliederversammlung erneut zum Präsidenten des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gewählt. Nach seiner Amtsübernahme im Oktober 2014, als er auf den zurückgetretenen Gerd Meyer folgte, wurde Meiser nun einstimmig für drei Jahre gewählt. Zu seinen Vizepräsidenten wurden Franz Josef Kiefer (Turnerbund) und Franz Josef Schumann (Fußball) gewählt. Im Festsaal des "big Eppel" waren gestern 253 von 277 stimmberechtigten Mitgliedern der 56 Verbände des LSVS anwesend.

Der saarländische Innen- und Sportminister Klaus Bouillon war Meisers erster Gratulant. "Ich bin froh, dass dieser Verband in den letzten Jahren gut geführt wurde und gut geführt wird. Wir brauchen die Vereine und die Ehrenamtlichen mehr denn je. Das werden wir in den nächsten Tagen und Wochen erleben", sagte Bouillon mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise.

Der wiedergewählte Präsident war mit dem Verlauf der gut zweieinhalbstündigen Veranstaltung zufrieden: "Wir haben inhaltlich alles aufgearbeitet, wir haben ein gutes neues Präsidium gewählt, und alles lief fair und harmonisch", sagte er. In seiner Rede an die Mitglieder stellte Meiser die Themen Ehrenamt, die Rolle der Vereine in der Gesellschaft sowie die Förderung des Breiten- und Spitzensports in den Fokus und richtete einen emotionalen Appell an die Politiker in Berlin: "Wenn der Bundestag jährlich läppische 153 Millionen Euro für den Spitzensport zur Verfügung stellt - in Großbritannien sind es eine Milliarde Euro - braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Erfolge weniger werden", sagte er: "Man sollte einmal nachdenken, wie man diese Tendenz umdreht."

Nach einer Satzungsänderung, mit der eine Anpassung an die Neuerungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung sowie die Implementierung sportpolitischer Grundsätze von Bundes- und Landesebene vorgenommen wurde, fanden die Neuwahlen des Präsidiums statt. Die Verbandsvertreter wählten im ersten Wahlgang Lothar Altmeyer (Leichtathletik , 216 Stimmen), Eugen Roth (Handball, 206) und Karin Nonnweiler (Judo, 162) ins neue Präsidium. Weil Andrea Pielen (Kneippbund) und Frank Liedke (Badminton) nach dem ersten Wahlgang mit 90 und 82 Stimmen jeweils nicht mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten auf sich vereinen konnten, kam es im Kampf um den vierten Platz im Präsidium zu einer Stichwahl, in der sich ein Patt ergab (119:119 Stimmen). Die LSVS-Satzung sieht für diese Situation den Losentscheid vor, dem Verbandsjustiziar Patrick Nessler nachkam und Andrea Pielen ins Amt loste.

Nonnweiler und Roth wurden wiedergewählt, Altmeyer und Pielen rücken für Karl-Heinz Groß (Pferdesport ) und den verstorbenen Werner Zimmer (Leichtathletik ) neu ins Präsidium. Joachim Meier (Tennis, 69 Stimmen), Edmund Minas (Behinderten- und Rehasport, 56) und Bernd Zimmer (Triathlon, 54) hatten ebenfalls kandidiert. Der von der Saarländischen Sportjugend (SSJ) vorgeschlagene Udo Genetsch wurde als Präsidiumsmitglied, das die Interessen der SSJ vertritt, wiedergewählt. Die ausgeschiedenen Kurt Bohr (Turnen), Karl-Heinz Groß (Pferdesport ) und Armin Thirion (Kanu) wurden zu Ehrenmitgliedern gewählt.Alfons Hörmann sieht die Bewerbung Hamburgs als Austragungsort der Olympischen Spiele 2024 auf einem "guten Weg". Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes war gestern Gast der Mitgliederversammlung des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). "Hamburg hat bis zum heutigen Tag fehlerfrei gearbeitet. Es muss jetzt gelingen, die Bürgerinnen und Bürger von den Vorteilen zu überzeugen", sagte Hörmann. Die Mitbewerber Los Angeles, Rom, Paris und Budapest stellen allerdings große Konkurrenz dar. "Manch einer ist dazu geneigt zu sagen, Hamburg hätte ohnehin keine Chance", sagte er: "Insbesondere die kritischen deutschen Medien haben Boston, das nicht mehr im Rennen ist, schon als Olympiastätte 2024 gekürt. Derzeit ist Paris der gefühlte Sieger. Wenn dieser Kelch einmal rumgeht und wir in Lima die Nase vorn haben, reicht das auch." Im Sport sei es nicht selten, dass der Favorit ins Straucheln gerate.

Nicht ins Straucheln kommt der DOSB-Chef angesichts der Tatsache, dass sich Discovery Communications und Eurosport statt den öffentlich-rechtlichen Anstalten die Fernsehrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 sicherten. "Es gibt kaum ein komplexeres Thema wie die Vergabe von Medienrechten und der Bewertung, ob es ein gutes oder ein schlechtes Geschäft war", sagte Hörmann, "ein abschließendes Urteil kann man noch nicht abgeben, weil die Frage der Sublizenzierung noch nicht beantwortet ist. ARD und ZDF können mit dem Rechteinhaber immer noch Vereinbarungen treffen."

Für den Sportstandort Saarland mit dem in Saarbrücken ansässigen Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland fand Hörmann positive Worte: "Alles, was notwendig ist, um junge Menschen für den Sport zu gewinnen, sie in die nationale Spitze zu entwickeln und international bis auf das Weltspitzen-Niveau zu bringen, ist im Saarland vorhanden", lobte Hörmann, forderte aber: "Jetzt müssen die Erfolge produziert werden."

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