Maek bangt um seine Karriere

Elversberg · Die SV Elversberg musste fast die gesamte erste Saisonhälfte ohne ihren Leistungsträger Kevin Maek auskommen. Der 28-Jährige will so schnell wie möglich wieder auf den Platz – doch das ist nicht so einfach.

Morgen könnte Kevin Maek einen "Geburtstag" seiner Fußball-Karriere feiern. Der 28-jährige Innenverteidiger des Regionalligisten SV Elversberg muss sich wegen einer Oberschenkelverletzung zum fünften Mal in den letzten vier Monaten einer Magnet-Resonanztomographie (MRT) unterziehen. "Am Freitag entscheidet sich, ob ich mit dem Laufen anfangen kann oder ob ich einen weiteren Monat pausieren muss", erläutert Maek.

Angefangen hat alles im vergangenen Juni im Aufstiegsspiel beim FSV Zwickau. Zu Beginn der zweiten Halbzeit spürte Maek ein deutliches Stechen im hinteren Oberschenkel. Maek spielte trotzdem durch - und nach dem Spiel wurde bei der ersten MRT vom Radiologen ein Muskelfaserriss diagnostiziert. Sechs Wochen später hatte Maek beim Training immer noch Probleme. Diagnose des Radiologen : Der Muskelfaserriss ist noch nicht richtig verheilt.

Wieder etwa einen Monat später, am 20. August 2016, bestritt Maek sein bislang letztes Spiel für die SVE. "Ich hatte ständig stechende Schmerzen. Ich kenne mich mit Verletzungen mittlerweile aus und wusste, dass das nicht nur ein Muskelfaserriss sein kann. Unser Mannschaftsarzt, unser Physio und ich waren fast am Verzweifeln", blickt er zurück.

Ein neuer Radiologe und eine erneute MRT-Untersuchung brachten Anfang September Licht ins Dunkel. "Eine Sehne, die das Kniegelenk mit der hinteren Oberschenkelmuskulatur verbindet, war fast durchgerissen. Ich musste sofort aufhören zu trainieren", erklärt Kevin Maek. Während des Heilungsverlaufes bildete sich zudem Flüssigkeit an der Sehne, die die Heilung verlangsamte.

"Am Freitag geht es darum, ob die Flüssigkeit komplett weg und die Sehne verheilt ist. Bei einem Kreuzbandriss hast du einen Plan, wann du wieder auf dem Platz stehst, bei dieser Verletzung weißt du gar nichts", klagt der baumlange Kerl, der in der vergangenen Saison als Innenverteidiger neun Saisontore erzielte - so viele wie in seiner gesamten Karriere zuvor zusammen nicht. Und dann kam die Sehnenverletzung. "Manchmal habe ich gedacht, ich wäre bei ,Verstehen Sie Spaß‘", scherzt Maek und schüttelt den Kopf.

Im Jahr 2010 wollte Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf Maek unbedingt mit ins Trainingslager nehmen. Maek verletzte sich kurz davor bei einem Spiel der zweiten Bremer Mannschaft - Außenbandriss im Knie. Ein Jahr später verpflichtete Zweitligist Alemannia Aachen Maek, und Trainer Friedhelm Funkel plante Maek als Stammspieler ein. Nach dem ersten Testspiel hatte Maek einen Meniskusriss und einen Knorpelschaden - wieder fiel er lange aus, und Alemannia Aachen stieg ab.

In der folgenden Saison wechselte der gebürtige Berliner zum 1. FC Saarbrücken in die 3. Liga, spielte eine starke erste Saison und zog sich danach einen Kreuzbandriss zu. Klingt nach einer hoffnungsvollen Karriere , die bislang immer wieder gebremst wurde, bevor sie richtig starten konnte. Aber Maek hadert nicht. Er hat gelernt, damit umzugehen. "Das Schicksal kann gnadenlos sein, das habe ich sehr deutlich festgestellt. Ich bin froh, dass es meiner Familie gut geht und dass wir uns alle im Saarland wohlfühlen", sagt Maek, dessen Vertrag bei der SVE am Saisonende ausläuft.

Seine Zielsetzung für die kommenden Wochen und Monate? "Das hängt alles am Freitag. Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen kann. Für unsere Mannschaft wünsche ich mir den Aufstieg. Und da helfe ich, wo ich kann. Da spielt es keine Rolle, wie oft ich in dieser Saison noch spiele und ob ich der Mannschaft auf oder neben dem Platz helfe", sagt Maek. Die Signale aus der Mannschaft sind eindeutig. Trainerstab und Mannschaft wünschen sich Kevin Maek zurück auf den Platz - so schnell es geht.

Die SV Elversberg bestreitet am Samstag ein weiteres Testspiel gegen einen starken Gegner. Um 13 Uhr tritt das Team beim Tabellen-13. der 3. Liga, dem FSV Frankfurt , an.

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