Eine Rote Karte, zwei Elfmeter, vier Tore

Elversberg · Das Derby hatte es in sich: Außenseiter FC Homburg trotzte der SV Elversberg ein 2:2 (1:1) ab. Dennoch sagte Trainer Jens Kiefer: „Das ist ein Skandal.“

 Homburgs Christian Lensch (Dritter von links) ahnt, was kommt: Mario Schmidt zückt die Rote Karte aus seiner Hosentasche. Lensch sagt: „Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen hat. Ich bekam den Ball auf die Brust.“ Foto: Wieck

Homburgs Christian Lensch (Dritter von links) ahnt, was kommt: Mario Schmidt zückt die Rote Karte aus seiner Hosentasche. Lensch sagt: „Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen hat. Ich bekam den Ball auf die Brust.“ Foto: Wieck

Foto: Wieck

Mit beiden Händen in den Haaren rennt Jens Kiefer wie von der Tarantel gestochen Richtung Mittellinie. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Homburg schreit im Spiel bei seinem Ex-Club außer sich vor Wut in Richtung Linienrichter. Er tritt mit voller Wucht gegen die Fahne an der Mittellinie. "Das ist ein Skandal. Wie kann ich etwas pfeifen, das gar nicht passiert ist? So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagt er nach dem Spiel, das 2:2 (1:1) endete, noch voller Emotionen. Er meint die Szene in der 66. Minute, als Favorit SV Elversberg am Samstag im eigenen Stadion mit 1:2 gegen den FCH zurückliegt. Nach einem Eckball für den Spitzenreiter köpft SVE-Neuzugang Marco Kofler den Ball aus fünf Metern auf das Homburger Tor. FCH-Spieler Christian Lensch wehrt den Ball mit der Brust ab. Schiedsrichter Mario Schmidt entscheidet auf Elfmeter - und zeigt Lensch die Rote Karte. "Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen hat. Ich bekam den Ball auf die Brust", sagt Lensch. Elversbergs Top-Torjäger Maximilian Oesterhelweg verwandelt den Strafstoß sicher zum 2:2. Sein zweiter Treffer im Saar-Derby und sein 13. Saisontor.

Zwölf Minuten später gibt es erneut Elfmeter für Elversberg . SVE-Innenverteidiger Leandro Grech hatte aus 18 Metern abgezogen. Homburgs Steven Kröner versuchte, den Schuss mit dem Rücken zum Schützen zu blocken. Er bekam den Ball an die Hand. Kiefer sagt: "Kann man pfeifen, muss man aber nicht." Oesterhelweg schießt wieder nach links unten. Der überragende FCH-Torwart Nikals Jakusch hält den Ball und damit den überraschenden Punktgewinn seiner Mannschaft fest. "Der Mann in Gelb wollte heute einfach nicht, dass wir gewinnen. Es ist ärgerlich, da wir alle sehr stark waren", sagt Jakusch mit Blick auf den Schiedsrichter.

Bei Aufstiegs-Favorit Elversberg stehen die drei Neuzugänge Kofler, Simon Handle und Niko Dobros in der Startelf. Von den vier Offensivpositionen bei der SVE sind drei neu besetzt. Nur Oesterhelweg spielt auf der angestammten linken Außenbahn. Den 2235 Zuschauern wird schnell deutlich, was mit der neuen SVE-Offensive los ist: Dobros und Handle sind kaum zu bremsen. Sie brennen mit Stürmer Julius Perstaller und Oesterhelweg zu Beginn ein Feuerwerk ab. "Wenn wir nach einer halben Stunde mit 3:0 führen, ist alles gut. Aber wir waren nicht effektiv genug", sagt Oesterhelweg, der nach Vorarbeit von Handle und Dobros nach 16 Minuten das 1:0 erzielt.

Die SV Elversberg wollte in der Wintervorbereitung vor allem die Abschlussprobleme und das Kassieren von einfachen Gegentoren in den Griff bekommen. Die Abschlussprobleme sind weiterhin deutlich. Und zehn Sekunden vor der Pause braucht der Ex-Elversberger Marc Gallego nach einer Flanke von Timo Cecen nur den Fuß hinzuhalten, um zum 1:1 für Homburg auszugleichen.

40 Sekunden nach dem Seitenwechsel köpft Tim Stegerer nach einem Freistoß von Cecen sogar das 2:1 für den FCH. Er sagt auf die Frage, wo sein Gegenspieler bei dem Tor war: "Ich wurde in der Situation überhaupt nicht gedeckt."

In der Folge nimmt die SV Elversberg das Elfmeter-Geschenk dankend an, aber danach ist sie trotz Überzahl ideenlos und kommt zu keiner klaren Torchance mehr. "Wir müssen in der ersten Halbzeit mehr aus unseren Chancen machen. Wir waren im letzten Drittel nicht konsequent genug", sagt Trainer Michael Wiesinger, der Topvorbereiter Markus Obernosterer gar nicht in den Kader genommen hatte.

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