Die Jungstars drängen nach vorne

Dortmund · Borussia Dortmund setzt in dieser Saison auf hochtalentierte Jungstars. Trainer Thomas Tuchel hat die Qual der Wahl – auch vor dem Topspiel in Wolfsburg, bei dem der Ex-VfL-Profi André Schürrle passen muss.

 Der Dortmunder Christian Pulisic trumpfte beim 6:0-Heimsieg gegen Darmstadt 98 groß auf. Der 18-Jährige gehört zu den jungen Wilden des BVB, die die Liga aufmischen wollen. Foto: Fassbender/dpa

Der Dortmunder Christian Pulisic trumpfte beim 6:0-Heimsieg gegen Darmstadt 98 groß auf. Der 18-Jährige gehört zu den jungen Wilden des BVB, die die Liga aufmischen wollen. Foto: Fassbender/dpa

Foto: Fassbender/dpa

Jürgen Klinsmann meldete sich direkt vom Startfeld. Kurz bevor der US-Nationaltrainer mit Lothar Matthäus in Los Angeles zu einem Hubschrauber-Rundflug startete, nahm er für seinen BVB-Jungstar Christian Pulisic noch einen Videogruß zum 18. Geburtstag auf. "Du darfst endlich in Deutschland Auto fahren", sagte Klinsmann: "Mach weiter so, wir in den USA sind sehr stolz auf Dich." Und: "Schieß noch ein paar Tore."

Zumindest mit einem Treffer hatte der Offensivspieler von Borussia Dortmund sich am Samstag vorab beschenkt. Beim 6:0 gegen Darmstadt gab er auch noch zwei Torvorlagen - er konnte überglücklich reinfeiern. Der Hype in Amerika ist ohnehin gewaltig. Und: Pulisic ist nicht der einzige junge Spieler, der beim BVB auf sich aufmerksam macht. Eine ganze Garde höchst talentierter Jungprofis steht im Kader, Trainer Thomas Tuchel hat die Qual der Wahl. Auch heute vor dem Liga-Topspiel beim VfL Wolfsburg (20 Uhr).

Wie Ousmane Dembélé (19) und Europameister Raphael Guerreiro (22) auf der linken Seite zauberten, wie Emre Mor (19) auch noch sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, wie Felix Passlack (18) verteidigte: Fast gerät dabei in Vergessenheit, dass auch der gestandene A-Nationalspieler Julian Weigl gerade 21 ist. "Es hat schon Spaß gemacht, den kleinen Jungs da vorne zuzuschauen", sagte Abwehrspieler Matthias Ginter, selbst sagenhafte 22 Jahre alt, mit einem Lächeln.

In Tuchels großer Rotation werden alle regelmäßig zum Einsatz kommen. Das ist der Vorteil der Dreifachbelastung. Am Samstag saßen Mario Götze und Pierre-Emerick Aubameyang zwecks Schonung auf der Bank, Sven Bender und Marco Reus sind verletzt, und André Schürrle wird nach seiner Innenbanddehnung auch heute gegen seinen Ex-Club Wolfsburg nicht auflaufen - da ergeben sich Chancen zwangsläufig. Und sie werden genutzt.

Junge Spieler auf den Außenbahnen zu "parken", ist laut Tuchel ausdrücklich gewünscht. "Auf den Positionen, auf denen sie im Moment bei uns spielen sollen, ist Mut ein Merkmal, das sie versprühen müssen und dürfen. Dafür haben wir sie geholt", sagte Tuchel. Sie sollten alle "Geschwindigkeit auf den Platz bringen, den Mut zeigen, über außen zu kommen und nach innen zu gehen, um dort Überzahlsituationen zu schaffen und ins Dribbling zu gehen. Das liegt in ihrem Naturell."

Guerreiro aber spielte beispielsweise gegen Darmstadt im zentralen Mittelfeld. Das soll keine Dauerlösung sein: "Er ist viel zu gut und klug, um auf eine Position festgelegt zu werden. Er kann alles spielen", sagte sein Trainer.

Doch: Eine tiefere Bank, mehr Rotation gleich automatisch mehr Punkte? "Das wäre eine viel zu einfache Rechnung", betonte Tuchel: "Wir sollten nicht den 78 Punkten aus der Vorsaison hinterher hecheln." Der Dämpfer gegen RB Leipzig (0:1) hat das gezeigt. Heute werden die jungen Wilden des BVB wieder gefordert von einer Spitzenmannschaft, bei der Nationalstürmer Mario Gomez im dritten Einsatz erstmals treffen will.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort