Diese Dummheit kostet eine halbe Million

Dortmund · Fußball-Nationalspieler Marco Reus muss wegen Fahrens ohne Führerschein einen Strafzettel von 540 000 Euro bezahlen. Nach einer Verletzungsserie und der verpassten WM steht er nun auch als ertappter Verkehrssünder da.

Der Wirbel um den 540 000-Euro-Strafbefehl für Nationalspieler Marco Reus wegen Fahrens ohne Führerschein trifft Borussia Dortmund in der größten sportlichen Krise seit Jahren. "Das war eine Dummheit", gestand der 25-jährige Fußball-Profi der "Bild"-Zeitung. Über Jahre hinweg war er mit seinem Auto unterwegs, ohne jemals eine Führerschein-Prüfung absolviert zu haben. Der saftige Strafzettel dafür dürfte einer der teuersten sein, der jemals in Deutschland ausgestellt wurde.

Der BVB reagierte einen Tag nach dem 2:2 gegen Wolfsburg mit Nachsicht auf das Aufsehen erregende Vergehen von Reus. "Marco sieht seinen Fehler ein, spricht selbst von einer großen Dummheit. Er hat versprochen, dass so etwas nicht wieder vorkommt", erklärte Sascha Fligge, Direktor Kommunikation beim Bundesligisten: "Weil wir Marco nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch sehr schätzen, sehen wir keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln."

Überrascht zeigte sich BVB-Trainer Jürgen Klopp über die Verfehlung von Reus, die für den in den Abstiegskampf geratenen Meister von 2011 und 2012 zur Unzeit kommt. "Er ist maximal einsichtig und als ganz junger Kerl falsch abgebogen", sagte Jürgen Klopp nach einem längeren Gespräch mit ihm und dem Training gestern, an dem auch Reus teilnahm. "Nun ist er erwischt worden, kriegt eine außergewöhnlich hohe Strafe und das ist auch gut so. Jetzt ziehen wir einen Strich drunter, und es geht normal weiter", meinte Klopp.

Ob Reus disziplinarische Maßnahmen seitens des Vereins zu erwarten hat, wurde nicht mitgeteilt. Der DFB wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zum Vergehen des deutschen Auswahlspielers abgeben, für den ein "Seuchenjahr" mit einem weiteren Nackenschlag zu Ende geht. Wegen einer Bänderverletzung fiel der Mittelfeldakteur für die WM in Brasilien aus. Danach erlitt er drei weitere Verletzungen, von denen die letzte zugezogene Blessur im November für ihn das Hinrunden-Aus bedeutete.

Der BVB-Star dürfe sich trotz eines Strafbefehls über mehr als eine halbe Million Euro, was bei Reus 90 Tagessätzen entspricht, als nicht vorbestraft bezeichnen, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang . Der Strafbefehl sei seit Mittwoch rechtskräftig, bestätigte die Staatsanwaltschaft. Reus hat den Strafbefehl nach Angaben der Anklagebehörde akzeptiert. Demnächst bekomme er die Rechnung.

Der gebürtige Dortmunder ist fünf Mal wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden. Teils liegen Fotos vor. Dabei wurde ermittelt, dass er ohne Fahrerlaubnis unterwegs gewesen ist, sagte Vogelsang : "Gegenstand des Strafbefehls sind sechs Fahrten ohne Fahrerlaubnis und zwar in einem Zeitraum von September 2011 bis März 2014."

Ertappt wurde Reus am 18. März, als er mit seinem Sportwagen von der Polizei für eine Verkehrskontrolle angehalten wurde. Die Überprüfung seiner Personalien durch die Leitstelle ergab, dass er gar keinen Führerschein besitzt. Warum es nicht früher - nach den Tempoverstößen - aufgefallen ist, konnte Vogelsang nicht erklären.

Reus hat nie die Führerschein-Prüfung absolviert. "Die Gründe kann ich heute selbst nicht mehr nachvollziehen", sagte er: "Ich habe meine Lehren daraus gezogen. So etwas passiert mir nie wieder." Reus will sich nun bei einer Fahrschule anmelden und möglichst bald seine Führerschein-Prüfung nachholen.

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