TG Saar macht den Final-Einzug perfekt

Dillingen · Geschafft: In der ausverkauften Kreissporthalle Dillingen machten die Bundesliga-Turner der TG Saar am Samstag den Einzug ins Titel-Finale endgültig perfekt. Auch Fabian Hambüchen konnte den 39:31-Sieg der Saarländer gegen die KTV Obere Lahn nicht verhindern.

 Von den vollen Rängen bekam Waldemar Eichorn von der TG Saar für seine Übungen viel Applaus.

Von den vollen Rängen bekam Waldemar Eichorn von der TG Saar für seine Übungen viel Applaus.

Foto: Rolf Ruppenthal

Fünf Geräte sind am Samstag im Bundesliga-Duell zwischen der TG Saar und der KTV Obere Lahn geturnt. Weit über 700 Zuschauer jubeln und toben auf vollen Rängen. Die Begeisterung in der ausverkauften Kreissporthalle Dillingen ist verständlich, denn zum einen liegen die Gastgeber im letzten Heimkampf mit 39:22 klar vorne. Und zum anderen ist jetzt der Moment gekommen, auf den alle gewartet haben. Olympiasieger Fabian Hambüchen steht für das zweite Reck-Duell bereit. Der beste deutsche Turner der Geschichte fixiert die Stange, springt hoch - schon baumelt er am Königsgerät.

Den Einzug der TG Saar ins Titel-Finale wird der Olympiasieger nicht mehr verhindern können, aber er bietet den Turn-Fans eine spektakuläre Flug-Schau. Als der Gäste-Star seine mit schweren Flugteilen gespickte Gold-Übung beendet, toben die Zuschauer. Teamkollegen und Gegner klatschen Beifall, Hambüchen strahlt. "Das Programm nach Rio ist echt stramm, aber Bundesliga-Wettkämpfe vor solchen Fans machen zu viel Spaß. Das lasse ich mir nicht nehmen", sagt der 29 Jahre alte Hesse, schwärmt von der einmaligen Turn-Atmosphäre im Saarland und zollt dem Gegner ein dickes Lob. "Der Umgang ist immer fair. Ich vergesse nie unser Bronze-Finale 2014. Wir haben gegen die TG Saar gewonnen und später zusammen gefeiert. Das Verhältnis ist besonders", sagt der Mann, der im Sommer in Rio Turn-Geschichte schrieb.

Weil die alten Schulterprobleme wiederkehrten, tritt er in Dillingen nur am Reck und am Sprung an, wo er Felix Remuta unterliegt. "Es ist ein geiles Gefühl, den Olympiasieger zu schlagen. Ich habe eine halbe Schraube mehr gezeigt und das Ding gestanden", freut sich der TG-Neuzugang über drei Punkte. Fünf Punkte holt der Bayer vorher am Boden, wo die TG Saar früh die Basis zum Sieg legt. Nach dem 10:1-Erfolg baut der ungeschlagene Favorit am Pauschenpferd (9:3) die Führung auf 19:4 aus. Die meisten Punkte sammelt hier Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew (5), der mit 22 Zählern erneut besten Punktesammler wird.

Den größten Szenenapplaus bekommt TG-Teamkollege Waldemar Eichorn. Wie der deutsche Meister mit seinen Thomasflanken übers Paradegerät wirbelt, ist spektakulär und in der Bundesliga einmalig.

Schon nach zwei Geräten wird klar, dass die Saarländer den vorletzten Kampf in der Deutschen Turnliga (DTL) wohl gewinnen werden, aber die Turn-Show bleibt hochklassig und umkämpft. Die KTV gewinnt Ringe (6:5), Barren (6:4) und Reck (11:0). Die TG Saar dominiert noch am Sprung (11:4) und landet am Ende einen 39:31-Sieg. Der Gerät-Vergleich endet remis. Für Dschamal Mergen endet der Wettkampf mit einem Traum. "Ich gegen den Olympiasieger bei meinem ersten Bundesliga-Einsatz am Reck . Ich hatte Schiss, aber es hat alles super geklappt. Und ich habe nur vier Punkte verloren - Hammer", schwärmt der 19-Jährige.

"Die Vizemeisterschaft haben wir schon mal verteidigt. Und das war nach den Rückenproblemen von Waldemar Eichorn und dem Kreuzbandriss von Ivan Bykov gar nicht so klar", sagt TG-Trainer Viktor Schweizer. Einen prominenten Fan haben die Saarländer fürs Titel-Finale schon. "Ich drücke den Jungs die Daumen. Straubenhardt ist eine Macht, die TG der Außenseiter, der unbeschwert angreifen kann", sagt Hambüchen nach einem schier endlosen Autogramm-Marathon. Und Eichorn verspricht einen großen Kampf: "Am 3. Dezember geht es für uns in Ludwigsburg um die Wurst."

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