Generalprobe fürs Final-Duell

Dillingen · Die TG Saar kämpft gegen die KTV Straubenhardt um die deutsche Meisterschaft im Turnen. Zwei Wochen vor dem Duell in Ludwigsburg treten die Top-Teams am Samstag auch im letzten Saison-Duell gegeneinander an.

 Dschamal Mergen hat sich bei der TG Saar zu einem festen Bestandteil des Bundesliga-Teams entwickelt.Foto: Schmidt/STB

Dschamal Mergen hat sich bei der TG Saar zu einem festen Bestandteil des Bundesliga-Teams entwickelt.Foto: Schmidt/STB

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TG Saar gegen KTV Straubenhardt - so lautet das Titel-Duell um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Turnen. Bevor es in zwei Wochen in Ludwigsburg zur Neuauflage des Vorjahres-Finals kommt, treffen der Vizemeister und der Titelverteidiger auch im letzten Duell der Deutschen Turnliga (DTL) aufeinander, das an diesem Samstag um 18 Uhr in der Straubenhardt-Halle steigen wird - und nur statistischen Wert hat. Die beiden ungeschlagenen Top-Teams haben ihre Endkampf-Tickets bereits sicher.

Jetzt ist erst mal Taktieren angesagt. "Wir wollen am Samstag einiges ausprobieren, aber wir werden nicht alles zeigen. Das Beste heben wir uns fürs Finale auf", sagt Thorsten Michels und grinst. Der TG-Vorsitzende sieht das Kräftemessen als Testlauf und Generalprobe. "Wir wollen uns die Gegner mal näher anschauen und ihre Stärken und Schwächen ausloten", sagt Michels.

Dschamal Mergen wird das bei seinem ersten Bundesliga-Mehrkampf an sechs Geräten tun. Den Höhepunkt in der noch jungen Karriere feierte der 19 Jahre alte Athlet des TV St. Ingbert erst vor einer Woche beim 39:31-Heimsieg gegen die KTV Obere Lahn. Vor über 700 Zuschauern trat er in Dillingen gegen Fabian Hambüchen an und turnte am Reck einen Abgang mit gehocktem Doppelsalto und ganzer Schraube. Das Duell gegen den Olympiasieger verlor er zwar, sammelte dabei aber viel Selbstvertrauen.

"Vor dem Wettkampf in Straubenhardt trainiere ich an allen sechs Geräten und probiere mit den Teamkollegen im Training neue Elemente aus - um den Schwierigkeitsgrad meiner Übung zu steigern", sagt Mergen, der 2015 mit dem Klaus-Köste-Preis für elegantes Turnen ausgezeichnet wurde. Dass der 1,71 Meter große Athlet ein starker Allrounder ist, bewies er im gleichen Jahr mit dem Gewinn des deutschen Vizemeister-Titels im Mehrkampf der Junioren. In der 3. Bundesliga Süd bei der TG Saar II war Mergen bester Punktesammler.

"In der 1. Liga sind Niveau und Erfolgsziel deutlich höher, und es wird viel mehr von dir erwartet", sagt der Bundesliga-Neuling, dem man bei den ersten Auftritten im Turn-Oberhaus die Aufregung anmerkte. Mit zunehmender Wettkampfpraxis wurden die Patzer aber immer seltener und die Übungen stabiler. Die Nervosität schwand, auch weil es immer Zuspruch von Leistungsträgern wie Oleg Wernjajew gab. In der laufenden Saison hat der Barren-Olympiasieger mit 130 Zählern bereits doppelt so viele Punkte gesammelt wie der zweitplatzierte Monheimer James Hall und das Top-Scorer-Trikot 2016 schon sicher.

Zufrieden mit erster Saison

Dschamal Mergen belegt in der DTL-Rangliste mit zwölf Punkten einen Platz im unteren Mittelfeld und kann mit dem Abschneiden in der Premieren-Saison zufrieden sein. In Straubenhardt kann es für ihn am Boden, Pauschenpferd, an den Ringen, am Sprung, am Barren und am Reck zu Duellen mit den Nationalturnern Marcel Nguyen, Lukas Dauser oder Andreas Bretschneider kommen. Auch der direkte Vergleich mit dem früheren TG-Saar- und Weltklasse-Turner Anton Fokin ist möglich. Dass Platz zwei für seine Mannschaft schon sicher ist, nimmt ihm dabei den Druck. Der kommt spätestens im Endkampf von selbst. Nach dem Abschied von Reck-König Fabian Hambüchen von den Turn-Bühnen der Welt erlebt das Cottbuser Traditionsturnier eine Premiere: Erstmals treffen sich Turner von vier Kontinenten zu einem Weltcup der Gerätespezialisten in der Lausitz. Als einer der Kandidaten auf den Premierensieg am Reck gilt der Chemnitzer Andreas Bretschneider.

Mit der Einstufung des 41. Turniers der Meister in die höchste Weltcup-Kategorie ist auch eine Preisgeld-Aufstockung auf rund 30 000 Euro verbunden. Den Auftakt zur neuen Serie, zu der je Saison vier Veranstaltungen gehören und über die sich 2019 die besten Geräte-Spezialisten für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren, hatten aber viele Sportler und Trainer noch nicht für diesen Herbst auf dem Plan. Drei Monate nach Olympia in Rio sind die meisten Aktiven noch nicht wieder auf dem höchsten Trainingslevel.

So absolvierten gleich drei der in Rio erfolgreichen deutschen Turnerinnen (Sophie Scheder, die Saarländerin Pauline Schäfer und Elisabeth Seitz) nach Olympia Lehrgänge bei der Bundeswehr und stehen dem deutschen Team in Cottbus nicht zur Verfügung. Doch Cheftrainerin Ulla Koch hat damit kein Problem.

Bei den Männern greifen die Olympia-Teilnehmer Bretschneider (Reck ) und Lukas Dauser (Barren) an ihren Spezialgeräten ein und gelten als Podest-Anwärter, obwohl sie noch nicht mit ihren hochkarätigen Olympia-Übungen aufwarten können. Bretschneider, bei dem am 20. Dezember noch eine Schulter-Operation ansteht, könnte zum dritten Mal in Cottbus am Königsgerät gewinnen, nachdem er schon 2013 und 2014 im Challenge Cup hier erfolgreich war.

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