Sagan stiehlt allen die Show

Cherbourg · Die Tour de France ist mit zwei Gelb-Premieren von Mark Cavendish und Peter Sagan gestartet. Die deutschen Sprinter André Greipel und Marcel Kittel hatten das Nachsehen, Paul Voss trug das Bergtrikot.

 Peter Sagan streift sich erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot für den Führenden der Tour de France über. Foto: Valat/dpa

Peter Sagan streift sich erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot für den Führenden der Tour de France über. Foto: Valat/dpa

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Kalte Dusche für die Topsprinter Marcel Kittel und André Greipel , Paul Voss als Bergkönig für einen Tag: Für die deutschen Radprofis hat die 103. Tour de France mit Licht und Schatten begonnen. Während der Traum vom Gelben Trikot für Kittel und Greipel bereits am ersten Tag mit einer schmerzhaften Spurt-Niederlage platzte, sicherte sich Ausreißer Voss für 24 Stunden das Bergtrikot. "Ich habe immer davon geträumt, mal da oben auf dem Podest zu stehen", freute sich Voss.

Mann des Wochenendes war Weltmeister Peter Sagan, der sich mit seinem Etappensieg am Wochenende Gelb und Grün sicherte. "Ich bin überglücklich, das ist mein erstes Gelbes Trikot. Ehrlich gesagt hat mich der Sieg aber überrascht - ich dachte, da sind zwei Ausreißer vor mir gewesen", sagte Sagan. Er setzte sich gestern in einer zeitweiligen Regenschlacht in der Normandie souverän durch und siegte bei der giftigen Mini-Bergankunft in Cherbourg vor dem Franzosen Julian Alaphilippe und dem Spanier Alejandro Valverde .

Der Rostocker Voss zeigte wie am Samstag ein grandioses Rennen, fuhr über 180 Kilometer in einer Fluchtgruppe, ehe er kurz vor dem Ziel geschluckt wurde. Nach 24 Stunden verlor der 30-Jährige damit das am Vortag erkämpfte Trikot des besten Bergfahrers an den Belgier Jasper Stuyven. Sagan übernahm Gelb vom britischen Ex-Weltmeister Mark Cavendish (Dimension Data), der tags zuvor am Utah Beach die erste Etappe vor Kittel gewonnen hatte, in Cherbourg aber chancenlos war. Sagan, der in der Gesamtwertung mit acht Sekunden vor Kittel-Teamkollege Alaphilippe führt, hatte am Samstag als Dritter den Sieg noch verpasst.

Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien) zeigte keine Schwäche und kam in Cherbourg zeitgleich mit Sieger Sagan als Zehnter ins Ziel, auch Herausforderer Nairo Quintana (Kolumbien/Sky) blieb als 17. ohne Zeitverlust. Der zweimalige Toursieger Alberto Contador (Tinkoff) litt indes deutlich an den Nachwirkungen eines schweren Sturzes vom Samstag und büßte 48 Sekunden auf Froome ein.

Für die deutschen Topsprinter Kittel (Arnstadt) und Greipel (Rostock), die gestern keine Rolle spielten, hatte die Tour mit langen Gesichtern statt des Gelben Trikots begonnen. Kittel musste sich knapp hinter Cavendish mit Platz zwei begnügen, Greipel wurde Vierter. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte Kittel : "Es hätte heute alles stimmen müssen, das hat es aber nicht."

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Auf einen Blick Die dritte Etappe der Tour de France bietet den Top-Sprintern André Greipel und Marcel Kittel am heutigen Montag eine neue Chance auf den Etappensieg. Der Tagesabschnitt von Granville nach Angers ist mit 223,5 Kilometern der zweitlängste der diesjährigen Rundfahrt. Im Finale dürfte es wieder hektisch werden. 300 Meter vor dem Ziel gibt es noch eine 90-Grad-Rechtskurve. Stürze drohen. Wer dort nicht vorne ist, hat mit dem Kampf um den Tagessieg nichts zu tun. dpa

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