Bye-bye, Bene

Saarbrücken · Er war ein Garant für den Klassenverbleib: Benedikt Fernandez. Die Nummer eins des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken hat einen guten Job gemacht. Das Vertragsangebot des FCS hat er aber abgelehnt.

 Benedikt Fernandez hat das Vertragsangebot des 1. FC Saarbrücken abgewiesen. Der Torhüter hätte noch weniger verdient als in der aktuellen Saison, behauptet er. Foto: andreas Schlichter

Benedikt Fernandez hat das Vertragsangebot des 1. FC Saarbrücken abgewiesen. Der Torhüter hätte noch weniger verdient als in der aktuellen Saison, behauptet er. Foto: andreas Schlichter

Foto: andreas Schlichter

Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken sucht ab sofort einen neuen Torwart. Die bisherige Nummer eins, Benedikt Fernandez, wird an diesem Samstag im Spiel beim Halleschen FC (Anstoß 13.30 Uhr) zum letzten Mal das blau-schwarze Trikot tragen. "Der Verein hat mir kein annehmbares Angebot unterbreitet", erklärt der Ex-Leverkusener exklusiv der Saarbrücker Zeitung, "ich hatte hier eine schöne Zeit, gerade von den Zuschauern hatte ich immer positive Rückmeldungen. Darum fällt es mir auch schwer, jetzt auf Wiedersehen zu sagen."

Fernandez war vor der Saison wegen der Verletzung von Michael Müller geholt worden. Zunächst erhielt Enver Marina, später Müller, den Vorzug vor dem 28-jährigen Bonner. Doch erst mit dem Deutsch-Spanier Fernandez erhielt die wackelige Hintermannschaft endlich Stabilität. Sein Anteil am frühzeitigen Klassenverbleib ist nicht wegzudiskutieren. In 17 Spielen stand sechs Mal die berühmte Null. "Die entsprechende Wertschätzung wurde mit dem Angebot jetzt nicht widergespiegelt", sagt Fernandez' Berater Daniel Valdivieso, "selbst mit den angebotenen Leistungsoptionen (Anm. d. Red.: Auflauf- und Punktprämien) hätte er nur weniger verdienen können als in dieser Saison." Dass der Torwart fast auf ein Drittel seines Salärs verzichten sollte, wollten Berater und Spieler offiziell nicht bestätigen. "Die Art der Verhandlungsführung war schon enttäuschend", sagt Fernandez und zeigt sich auch über inhaltlich falsche Berichterstattung einiger Medien verärgert. "Da wurden Sachen veröffentlicht, ohne die richtige Diagnose zu kennen", schimpft Valdivieso, "die Untersuchung an der Uniklinik Homburg hat ergeben, dass Benedikts Rücken nicht operiert werden muss (Anm. d. Red.: wir berichteten). Er ist uneingeschränkt sporttauglich, voll belastbar und nach Kicker-Noten einer der besten Torleute der 3. Liga. Er wäre gerne geblieben." Damit Fernandez diese Belastbarkeit unter Beweis stellen kann, will ihn FCS-Trainer Jürgen Luginger in Halle wieder spielen lassen.

Der für den sportlichen Bereich zuständige Vizepräsident Harald Ebertz spricht in der Sache von einem "Dilemma", in dem sich der Verein befinde: "Benedikt hat sich voll eingesetzt, obwohl er körperliche Probleme hatte. Ich bin kein Mediziner, aber ich weiß, wie der Mannschaftsarzt die Dinge bewertet hat." Dementsprechend habe man dem Spieler ein leistungsbezogenes Angebot unterbreitet. "Er hatte wohl andere Erwartungen. Es war kein Top-Angebot, aber mehr ist uns aufgrund gewisser Zwänge nicht möglich", gesteht Ebertz und nimmt die Entscheidung des Torhüters zur Kenntnis: "Ich wünsche ihm, dass er gesund bleibt - und einen guten Verein findet."

Ex-Torwart Ebertz wird an diesem Wochenende wieder scouten. Gesucht wird ein Torhüter "mit Drittliga-Erfahrung oder mehr, bei dem die Wahrscheinlichkeit besteht, dass er bei uns die Nummer eins wird", sagt Ebertz, der gleich Spekulationen vorbeugt: "Ein Mark Ziegler (Anm. d. Red.: der 36-jährige Blieskasteler hat seinen Vertrag beim VfB Stuttgart nicht verlängert) ist dabei aber keine Option." Er wird wohl seine Karriere beenden.

Übrigens: Marcel Ziemer wird in Halle nicht im Kader stehen. Der Top-Stürmer des FCS ist wegen muskulärer Probleme im Bereich Hüfte und hinterer Oberschenkel erst gar nicht mit angereist.

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