Schmidts Geniestreich sorgt für Euphorie

Mannheim · Der 1. FC Saarbrücken gewinnt trotz Unterzahl bei Tabellenführer Waldhof Mannheim und bleibt an den Relegationsplätzen dran.

Regen. Wind. Kälte. Egal - 1500 mitgereiste Fans des 1. FC Saarbrücken feierten gestern einen gelungenen Osterausflug nach Mannheim. "Gegen Saarbrücken kann man mal verlieren", sangen Fans und Mannschaft nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg des FCS im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Südwest beim Tabellenführer SV Waldhof. "Was hier heute los war, das hat mit Regionalliga nichts zu tun", sagte FCS-Stürmer Patrick Schmidt, "auf den Rängen - aber auch das Spiel war richtig klasse."

Schon eine Stunde vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager hatten sich die Anhänger beider Lager mit wechselseitigen Gesängen in Derby-Stimmung gebracht. Viel mehr echte Fußball-Atmosphäre als bei diesem Südwest-Klassiker findet man in der Regionalliga Südwest leider selten. 8800 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion sorgten für Stimmung, die an längst vergangene Zweitliga-Zeiten beider Vereine erinnerte.

FCS-Trainer Dirk Lottner nahm gleich zwei Wechsel in der Startformation gegenüber dem jüngsten 3:1-Heimsieg gegen die Stuttgarter Kickers vor. Für Ivan Sachanenko (Leistenprobleme) spielte Sascha Wenninger. Marco Holz saß zunächst auf der Bank. Für ihn durfte Jordan Steiner beginnen. Auf Mannheimer Seite fanden sich gleich zwei Ex-Saarbrücker in der Anfangself: Hassan Amin und Lukas Kiefer. Letzterer leitete nach 35 Sekunden die frühe Führung der Gäste ein, als er sich gegen Markus Mendler nur mit einem ungeschickten Schubser helfen konnte. Den folgenden Freistoß aus halblinker Position rund 20 Meter vor dem Tor trat Schmidt Richtung langes Eck, doch er traf in der Mitte den einlaufenden Alexandre Mendy. Der fälschte den Ball unerreichbar für SVW-Schlussmann Markus Scholz ins kurze Eck ab. "Es war mein Tor - endlich", reklamierte Mendy den Treffer für sich, "ich hab' ihn mit der Hüfte gemacht."

Der FCS führte nach nur 61 Sekunden beim Tabellenführer mit 1:0. Es entwickelte sich ein temporeiches Spitzenspiel, dem allerdings die Torraumszenen lange fehlten. Eine Flanke von Mario Müller strich über die Haarspitzen von Schmidt (29.), bei einem Schuss des Mannheimer Nico Seegert hatte Ricco Cymer im FCS-Tor wenig Probleme (36.). Dann hätte Saarbrücken vor dem Wechsel auf 2:0 erhöhen müssen. Nach schöner Kopfballvorlage von Kevin Behrens hatte Mendler freie Bahn, schoss aber Torwart Scholz aus acht Metern an die Schulter (39.).

Kurz nach dem Wiederanpfiff stand Peter Chrappan zuerst falsch zum Ball, konnte sich dann nur noch mit einer Notbremse gegen Gian-Luca Korte helfen (50.). Die Entscheidung war ebenso eindeutig wie richtig: Platzverweis für den Saarbrücker Abwehrspieler.

"Wir haben heute einer für den anderen Meter gemacht, nach der Roten Karte umso mehr", sagte FCS-Kapitän Manuel Zeitz, einer der überragenden Spieler in einem packenden Spiel, das Torjäger Schmidt entschied. Mendler schickte den Blieskasteler mit einem tollen 40-Meter-Pass auf den Weg. "Ich wusste genau, was ich wollte: den Ball mit dem Außenrist ins lange Eck legen", sagte Schmidt über seinen perfekten Schuss zum 2:0 in der 51. Minute.

Nach dem Tor drängte Waldhof den FCS in die eigene Hälfte, hatte durch Benedikt Koep (62.) und Kevin Nennhuber (84.) noch zwei gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Am Ende war der Sieger aber verdient der FCS. Und Dirk Lottner bilanzierte: "Wir haben nicht immer hervorragend Fußball gespielt, aber herausragend verteidigt. Mannheim wird seinen Weg gehen, wir und Elversberg werden diesen zweiten Relegationsplatz unter uns ausmachen. Darum freue ich mich schon jetzt auf ein geiles Spiel am Samstag gegen die SVE ."

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