Die Hertha glaubt fest an ihren Traum
Berlin · Hertha BSC fiebert dem heutigen Pokalhit gegen Borussia Dortmund entgegen. Mit einem Sieg könnten die Berliner erstmals im eigenen Stadion das große Finale bestreiten. Diesen Traum hatte Pal Dardai schon zu Saisonbeginn.
Jetzt oder nie: Nach 37 Jahren Abstinenz könnte Fußball-Bundesligist Hertha BSC heute Abend wieder in ein DFB-Pokalfinale einziehen. Während Herthas "Macher" dem Halbfinale gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr/Sky und ARD ) entgegen fiebern, räumte Bundestrainer Joachim Löw den Berlinern sogar Siegchancen ein. "Ich bin natürlich relativ neutral. Aber ich glaube, Hertha wird in dieser Woche alles fokussieren", sagte Löw.
Der Bundestrainer ist live im Olympiastadion dabei: "Die ganze Stadt ist so heiß wie noch nie in dieser Saison. Ich glaube, dass es Dortmund nicht einfach haben wird, weil Berlin in dieser Saison überraschend gut spielt."
1979 standen die Profis der Berliner letztmals in einem Pokalfinale (0:1 gegen Fortuna Düsseldorf ), seit 1985 wird das Endspiel in ihrem Stadion ausgetragen, gewinnen konnte der Club den Cup noch nie. "Wir und die ganze Stadt haben seit 20 Jahren auf diesen Tag gewartet", sagte Herthas Manager Michael Preetz , der wie Trainer Pal Dardai seit 1997 bei Hertha in Lohn und Brot steht: "Jetzt wollen wir mit Leidenschaft versuchen, die Borussia zu schlagen."
"Ganz Berlin ist heiß auf dieses Spiel", sagte Dardai. Er tippt auf Verlängerung und Elfmeterschießen mit dem besseren Ausgang für seine Elf. "Dortmund ist der große Favorit. Aber es ist nur ein Spiel, und wir können das Wunder schaffen. Wir haben die Fans hinter uns, da kann man einiges bewegen", sagte der 40-Jährige.
Dardai spricht schon seit Saisonbeginn von seinem großen Traum, mit der Hertha ins Finale im eigenen Stadion einzuziehen. "Ich habe das bewusst früh angesprochen", sagte der Ungar, der das Umfeld wachrütteln konnte. Verzichten muss er eventuell auf Mittelfeld-Motor Vladimir Darida. Der tschechische Dauerläufer hat sich eine Innenbanddehnung im Knie zugezogen.
Unterstützung erhält die alte Dame auch von ihrem ehemaligen Stürmer Fredi Bobic , der auch drei Jahre für den BVB spielte: "Insgeheim wünsche ich mir ein bisschen, dass die Hertha ihr Heimrecht in einem Pokalfinale endlich mal nutzen kann."
Bei Borussia Dortmund sind die Tränen von Anfield nach dem bitteren Aus im Viertelfinale der Europa League gegen den FC Liverpool getrocknet, nun zählt einzig und allein die letzte Titelchance, der Traum vom DFB-Pokal. "Wir wollen noch zwei Mal nach Berlin ", stellte Kapitän Mats Hummels klar. "Es war von Anfang an unser erklärtes Ziel, wieder ins Pokalfinale zu kommen", ergänzte Sportdirektor Michael Zorc . Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang wird wegen einer Knochenabsplitterung an seinem Zeh fehlen, ansonsten kann Trainer Thomas Tuchel seine stärkste Formation aufbieten. Viele Topspieler wie Marco Reus hatte er am Wochenende extra für diese Partie geschont.
