Frodenos „größter Preis“

Berlin · Dieser Preis bekommt bei Jan Frodeno einen Ehrenplatz. Als einziger Deutscher hat der Triathlet vom LAZ Saarbrücken in diesem Jahr den Laureus Award gewonnen. Nach der Gala erzählte er, dass er in seiner Kindheit unsportlich war.

Eine Überraschung war die hohe Ehrung in Berlin nicht. Doch Jan Frodeno wollte den Laureus Award für den "Actionsportler des Jahres" selbst bei der nächtlichen Party gar nicht mehr aus der Hand legen. "Zwei Mal haben mir die Offiziellen die Trophäe heute schon abgenommen. Jedes Mal musste ich darum kämpfen, sie auch zurück zu bekommen", meinte der Triathlet nach seinem großen Auftritt bei der Gala im Palais am Funkturm mit einem Schmunzeln.

Nach der kurzen Laudatio durch Tennis-Legende Boris Becker plauderte der Ironman-Sieger von Hawaii gelassen über seine faszinierende Karriere und verriet, dass ihm das Sportler-Gen keineswegs in die Wiege gelegt wurde. "Als Kind war ich in der Schule eine sportliche Pfeife", erzählte er, ohne eine Miene zu verziehen. "Schwimmen habe ich nur gelernt, weil meine Mutter damals in Kapstadt Angst vor dem Schwimmen im Ozean hatte", fügte er hinzu. Erst mit 15 Jahren begann dann seine Sportkarriere als Schwimmer. Die Olympischen Spiele in Sydney hätten ihn dann richtig für den Hochleistungssport infiziert.

Die Laureus Statuette wird im Hause Frodeno im katalanischen Girona nun einen Ehrenplatz erhalten, kündigte der 34-Jährige, der für das LAZ Saarbrücken startet, an. "Das ist der größte Preis, den ich je gewonnen habe. Das ist für mich wie ein Sport-Oscar. Deshalb ist das für mich so ein grandioser Moment", sagte er und stellte damit den Wert des Laureus über die Wahl zu Deutschlands "Sportler des Jahres" und den "Bambi". In seiner Dankesrede hatte Frodeno, der am Olympiastützpunkt in Saarbrücken groß geworden war, vor allem seine Frau Emma Snowsill gewürdigt, die wie er vor acht Jahren Olympiasiegerin im Triathlon war. Beide sind seit Februar Eltern des Sohnes Lucca Leo.

Ein wenig verwundert zeigte sich der Sportheld, als er gefragt wurde, warum er gerade als "Actionssportler" nominiert worden war. "Triathlon ist ohne Zweifel eine Extremsportart, es erfordert eine extreme Ausdauerleistung. Ich denke, da ist genug Action drin", meinte Frodeno: "Auch wenn ich manchmal zu faul bin, zum Bäcker zu laufen."

Die Hauptpreise als "Sportler des Jahres" waren bei der Glamour-Gala an die Tennis-Stars Novak Djokovic und Serena Williams gegangen. Für ergreifende Momente sorgten indes auch die beiden Sonderehrungen für Niki Lauda für seine Lebenswerk und die Posthum-Auszeichnung für das im März gestorbene Fußball-Idol Johan Cruyff.

Frodeno hatte 2015 als fünfter Deutscher den Ironman-Klassiker auf Hawaii gewonnen und ein großartiges Jahr gekrönt, in dem er als erster Triathlet außer der WM auch die Ironman-EM und die WM auf der halb so langen 70.3-Strecke für sich entschied. Und das nur zwei Jahre nach seinem Umstieg von der olympischen Kurzstrecke auf die längeren Distanzen. Auch in diesem Jahr hat Frodeno trotz seiner Wadenproblemen in den vergangenen Monaten noch Großes vor: Im Oktober will er seinen Titel auf Hawaii verteidigen und im Juli bei der Challenge in Roth die Weltbestzeit über die Langstrecke aufstellen.

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Auf einen BlickJan Frodeno will die 15. Auflage des Ironman in Roth gewinnen und eine Weltbestzeit aufstellen. Das sagte der 34-Jährige gestern bei der Präsentation des Starterfeldes, das der Triathlet des LAZ Saarbrücken anführt. "Ich werde alles dafür tun, dass mein großer Traum vom Weltrekord Wirklichkeit wird", sagte Frodeno. Die Bestmarke, 2011 von Andreas Raelert in Roth aufgestellt, liegt bei 7:41:33 Stunden. Der Vorjahressieger Nils Frommhold, der seinen Titel verteidigen will, benötigte im Vorjahr 7:51:28 Stunden. red

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