Die Fußball-Welt verneigte sich andächtig vor dem "besten Spieler aller Zeiten" und war vereint in der Trauer um das verstorbene Genie Johan Cruyff. "Der Himmel hat einen neuen Spielmacher", titelte das englische Blatt The Sun und zeigte ihn im Oranje-Trikot: Mit der legendären Nummer 14 auf dem Rücken - und dem Ball am Fuß. Die L'Equipe färbte ihre Überschrift im Gedenken an den Niederländer sogar orange ein und schwärmte: "Er war das Spiel."

Einen Tag vor Karfreitag war Cruyff an den Folgen seiner Lungenkrebs-Erkrankung im Alter von 68 Jahren in Barcelona gestorben. "Ich bin geschockt. Er war wie ein Bruder für mich", sagte Franz Beckenbauer über seinen langjährigen Weggefährten. Der gesperrte Uefa-Präsident Michel Platini bezeichnete Cruyff als "besten Fußballer aller Zeiten" und war untröstlich: "Die Welt hat einen großen Mann verloren. Ich habe ihn bewundert."

Cruyff sei friedlich und im Kreise seiner Familie gestorben, hieß es auf der Homepage von Cruyffs Stiftung. Nach Bekanntwerden der Nachricht unterbrachen große niederländische TV-Sender sofort das laufende Programm und berichteten in Sondersendungen vom Tod ihres "König Johan". Am Donnerstagabend wurde das Länderspiel zwischen Italien und Spanien (1:1) für eine Schweigeminute unterbrochen - selbstverständlich in der 14. Minute. Auch der FC Barcelona , den Cruyff wie kaum ein anderer prägte, kondolierte: "Wir werden dich immer lieben, Johan. Ruhe in Frieden."

Cruyff gehörte zu den Fußballern, die in einem Atemzug mit Pelé , Beckenbauer, Platini und Diego Maradona genannt werden. Cruyff, Europas Fußballer des Jahrhunderts, war jahrzehntelang bekennender Kettenraucher. Die "Fluppe" gehörte zu dem Charismatiker wie seine elegante Spielweise. Selbst in der Halbzeitpause paffte der Regisseur seine geliebte Camel ohne Filter. "Der Fußball hat mir in diesem Leben alles gegeben, der Tabak hat mir fast alles weggenommen", sagte Cruyff einst. 1991 schwor er nach einer Herz-Operation dem Glimmstengel ab.

Cruyff führte als Spieler Ajax Amsterdam und den FC Barcelona zu zahllosen Titeln. Der frühere Barça-Star (1973 bis 1978) gewann als Spieler dreimal den Europapokal der Landesmeister (jeweils mit Ajax Amsterdam ). Bei Barça setzte er als Trainer die Philosophie seines Lehrmeisters Rinus Michels fort und machte die Katalanen Anfang der 90er Jahre zum Serienmeister in Spanien und 1992 zum Gewinner des Europapokals der Landesmeister. In Barcelona prägte er auch die Jugendakademie La Masia und gilt als Begründer des aktuellen Erfolgs der Katalanen.