Nach der Pannenserie will Hamilton jetzt die Wende

Barcelona · Der Kampf um den Titel-Hattrick wird zum Charaktertest. Bislang zeigte Lewis Hamilton nach den Pleiten wahre Größe – doch nun will er bei dem Rennen in Spanien unbedingt wieder auf die Siegerstraße zurückkehren.

 Lewis Hamilton steht nach seiner Serie von Pech und Pannen beim Großen Preis von Spanien besonders im Fokus. Foto: Hong/dpa

Lewis Hamilton steht nach seiner Serie von Pech und Pannen beim Großen Preis von Spanien besonders im Fokus. Foto: Hong/dpa

Foto: Hong/dpa

Irgendwann hatte auch Lewis Hamilton genug gesehen, gehört und gelesen. Seine beispiellose Pannenserie wird seit Tagen begleitet von wilden Verschwörungstheorien . Geschichten über Sabotage bei Mercedes wabern durch das Internet - vor dem Großen Preis von Spanien an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) ergriff der strauchelnde Weltmeister daher noch einmal selbst das Wort. "Bitte", schrieb Hamilton bei Facebook , "vertraut meinem Team, so wie ich es tue. Meine Leute würden mir keinen Schaden zufügen."

Das Spanien-Rennen in der Königsklasse soll zum Wendepunkt im Teamduell mit Dauersieger Nico Rosberg werden. Vor der Reise nach Barcelona will Hamilton alle Nebengeräusche ausblenden und die jüngsten Rückschläge vergessen. Beim vergangenen Rennen im russischen Sotschi hatte der Motor seines W07 in der Qualifikation gestreikt, im Rennen bremsten technische Probleme seine Aufholjagd.

Diese Fortsetzung seiner Pechsträhne wurde in der Folge zum Nährboden für Spekulationen um eine gezielte Benachteiligung des Engländers durch das Weltmeisterteam. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte die Theorien gleich deutlich abgetan. Von "Wahnsinnigen" sprach der Österreicher: "Es ist schwierig, Leute ernst zu nehmen, die mit dem Laptop auf ihrer Couch liegen und derart beleidigende Dinge in die Welt setzen." In einem offenen Brief wies der Rennstall die Vermutungen wenige Tage später erneut zurück. Hamiltons eindringliche Worte waren nun Teil drei des Sperrfeuers gegen die Verdächtigungen.

So unsinnig der Verdacht indes ist, so verständlich ist der Frust bei eingefleischten Hamilton-Fans. Die Serie von Pannen verhindert einen echten Wettstreit mit Rosberg, und das Team suchte bislang vergeblich nach Gründen für die Anfälligkeit von Hamiltons Boliden.

Rosberg führt mit der Maximal-Ausbeute von 100 Punkten deutlich vor dem Weltmeister (57). Er könnte nun sechs Mal in Folge Zweiter hinter Hamilton werden und würde die WM noch immer anführen - und all das hat er geschafft, ohne bislang ein echtes Duell auf der Strecke ausfechten zu müssen.

Hamilton tritt angesichts einer der schwierigsten Phasen seiner Karriere bislang auf wie ein echter Champion. Der 31-Jährige vermeidet öffentliche Ausbrüche, verzichtet auf Schuldzuweisungen. Der Kampf um seinen dritten Titel in Folge wird auch zum Charaktertest. "Für mich ist das Glas halbvoll", sagt er trotzig: "Noch sind 17 Rennen zu fahren." Hoffnungen darf er sich zweifellos machen. In der Geschichte der Rennserie sind größere Rückstände in kürzerer Zeit aufgeholt worden, und trotz seiner Probleme steht Hamilton als WM-Zweiter beachtlich da.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort