Regionalliga-Derby FCS gegen FCH: Homburger Topstürmer darf gegen Ex-Club nicht spielen

Homburg · Der FC Homburg hat sich in den vergangenen Wochen Stück für Stück an die vorderen Tabellenplätze herangearbeitet. Morgen im Derby beim 1. FC Saarbrücken muss er aber auf seinen besten Stürmer verzichten.

Regionalliga-Derby FCS gegen FCH: Homburger Topstürmer darf gegen Ex-Club nicht spielen
Foto: fch/fcs

"Wenn man Saarländer ist, weiß man, was dieses Spiel bedeutet." Das sagt Jens Kiefer vor dem Fußball-Regionalliga-Derby des FC Homburg beim 1. FC Saarbrücken, das morgen um 18.30 Uhr im Saarbrücker Ludwigspark angepfiffen wird (live bei Sport1). "Eine größere Rivalität zwischen zwei Vereinen gibt es im Saarland nicht. Im Derby geht es richtig heiß her", erklärt der Trainer. FCH-Spieler Tim Stegerer, der in der vergangenen Saison noch das Saarbrücker Trikot trug, bringt es auf den Punkt: "Da gibt es keine Freunde für 90 Minuten." Einen angriffslustigen Gruß an seinen Ex-Verein sendet Stegerer auch: "Wir haben in den letzten Wochen viel Selbstvertrauen getankt und fahren mit breiter Brust nach Saarbrücken. Der FCS hat ein kleines Tief. Ich bin sicher, dass wir was Zählbares mitnehmen."Beim FCH wird ein Spieler fehlen, der besonders heiß auf die Auseinandersetzung mit seinem Ex-Verein gewesen wäre. Patrick Schmidt wird wegen einer Klausel in seinem Auflösungsvertrag mit dem FCS nicht auflaufen. "Im Vertrag steht, dass ich gegen Saarbrücken nicht spielen darf. Das haben wir so abgemacht", nimmt der Toptorjäger die Situation schweren Herzens hin. Nachdem sich Kai Hesse zu Saisonbeginn einen Muskelbündelriss zugezogen hatte, brauchte der FCH kurz vor Transferschluss Ersatz. Mit dem beim FCS zum Teilzeitarbeiter degradierten Schmidt fand der Verein einen geeigneten Kandidaten. So wechselte der Stürmer am letzten Tag der Transferperiode vom FCS nach Homburg.

Der 21-Jährige erwies sich als Volltreffer, der mit sechs Treffern in elf Spielen die mannschaftsinterne Torjägerliste anführt. "Die Klausel war eine Voraussetzung, dass Saarbrücken ihm die Freigabe gegeben hat", berichtet Kiefer von den damaligen Verhandlungen. Dass die Abmachung eventuell juristisch anfechtbar wäre, spielt für die Grün-Weißen keine Rolle. "Das ist zwar sehr bitter für uns, aber an solche Abmachungen hält man sich. Da sind wir uns im Verein einig", sagt Kiefer.

Für den FCH trifft es sich entsprechend gut, dass Hesse nach monatelanger Reha seit zwei Wochen wieder im Training steht. Beim 0:0 bei Waldhof Mannheim am vergangenen Montag feierte der 29-Jährige mit seiner Einwechslung kurz vor Spielende seine Rückkehr in die Mannschaft. In Saarbrücken dürfte Hesse erstmals wieder in der Startformation stehen. "Ich bin bereit", gibt sich der frühere Zweitliga-Angreifer des 1. FC Kaiserslautern entschlossen. An das Hinspiel hat Hesse gute Erinnerungen. Dort erzielte er vor über 11 000 Zuschauern im Waldstadion das Tor zum 2:2-Endstand. "Man hat ja gesehen, was im Hinspiel los war", sagt Hesse.

Gut möglich, dass Hesse wie schon im Hinspiel an der Seite von Angelo Vaccaro auflaufen wird. "Vielleicht spielen wir auch mit zwei Stürmern", hält sich sein Trainer in der Frage bedeckt. Auch Vaccaro weiß, wie man gegen den FCS trifft. Im Hinspiel erzielte er den 1:2-Anschlusstreffer.Saarbrücken.
1. FC Saarbrücken hat ein Problem mit seinen Angreifern - Luz soll im neuen Jahr wieder einsteigen

Felix Luz fällt weiter aus, am Samstag verletzte sich Rufat Dadashov im Training. Und so bleibt für das Derby morgen nur noch der zuletzt angeschlagene Matthew Taylor übrig. Der FCS hat derzeit ein Sturm-Problem.

Nur wenige Kibitze bekamen am Samstag mit, dass Rufat Dadashov, Stürmer des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, die Übungseinheit abbrechen musste. "Ich habe Schmerzen in der Leistengegend", erklärte Dadashov. Ob er bis morgen zum Saarderby gegen den FC Homburg (18.30 Uhr Ludwigsparkstadion) wieder fit ist? Achselzucken beim Nationalspieler Aserbaidschans: "Ich weiß es nicht."

Wenn der Neuzugang aus Zweibrücken nicht zur Verfügung steht, wäre Routinier Matthew Taylor der letzte verbliebene Angreifer im gesamten FCS-Aufgebot. Doch auch der war zuletzt angeschlagen. "Ich hatte zwei kleine Verletzungen, einmal umgeknickt, dann eine Zerrung. Aber ich will unbedingt spielen, egal ob ich Schmerzen habe. Sowas wird mich nicht abhalten", sagt der Amerikaner: "Es ist schon komisch. Wir hatten fast nie zwei fitte Stürmer. Felix Luz war am Anfang nicht fit, dann war er fit, dann verletzt. Dann kam Dada, der war öfter nicht da. Dann war ich verletzt. Zuletzt kam Rufat immer dichter ran, nun ist er verletzt. Aber ich hoffe, es ist nichts Schlimmes."

Doch anders als im Mittelfeld, wo man den bemerkten Mangel an Kreativität und Spielkontrolle mit der Verpflichtung von Sven Sökler hochkarätig bekämpfte, reagierte die sportliche Leitung nach der schweren Knieverletzung von Luz und dem Weggang von Patrick Schmidt zum FC Homburg deutlich weniger konsequent. Nur besagter Rufat Dadashov kam. "Das war kein Fehler, neben Rufat keinen weiteren Angreifer zu holen", hält Trainer Fuat Kilic an der Entscheidung fest und begründet: "Wir hätten uns damals nur noch bei arbeitslosen Stürmern bedienen können. Wir haben den Markt natürlich beobachtet, aber es war niemand dabei, der uns weitergeholfen hätte." Sicher nachvollziehbar, denn mit Ladenhütern wie Vito Plut hat der FCS in der jüngeren Vergangenheit so seine Erfahrungen gemacht.

Zurück in die Zukunft. Da hofft der FCS zum Trainingsauftakt am 12. Januar auch auf die Rückkehr von Felix Luz. Dessen Reha-Maßnahmen laufen ausgezeichnet. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass der FCS intensiv nach einem weiteren Stürmer sucht. Der sollte dann deutlich vor dem Trainingslager in der Türkei (9. bis 19. Februar) gefunden sein.

"Wenn es dann Ende Februar losgeht, Felix zurück ist und Rufat weiter solche Fortschritte macht, dann hast du vier gute Stürmer. Das kann auch problematisch werden", sagt Taylor: "Wenn man mit zwei Stürmern spielt, braucht man vier. Aber das haben wir selten getan." Und wenn Kilic nicht mit dem Einsatz von Giovanni Runco (U19) oder Dominic Altmeier (U23) überrascht, wird es auch gegen den FCH Taylor alleine richten müssen. cor

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort