Saar-Konjunktur bleibt robust

Saarbrücken · Di Konjunktur an der Saar bleibt stabil. Das geht aus der jüngsten IHK-Umfrage hervor. Hauptgeschäftsführer Volker Giersch glaubt, dass die Saarwirtschaft 2014 beim Wachstum besser abschneidet als der Bund.

Die Konjunktur im Saarland bleibt robust. Zu dieser Auffassung kommt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland aufgrund ihrer jüngsten Konjunktur-Umfrage. Danach bewerten derzeit 48 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und nur neun Prozent mit schlecht. An der Umfrage beteiligten sich 300 Unternehmen mit rund 120 000 Beschäftigten.

"Mit viel Schwung laufen die Geschäfte in der Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik", heißt es bei der Kammer. Lebhafte Geschäfte würden auch der Fahrzeugbau und der Maschinenbau melden. Die Branchen seien auf einem guten Weg, die Einbußen des vergangenen Jahres wieder aufzuholen. Etwas verhaltener werde dagegen die Lage in der Gummi- und Kunststoffindustrie, in der Elektroindustrie, im Stahlbau, in der Ernährungsindustrie, in der Bauwirtschaft und in den baunahen Industriebranchen eingeschätzt. In der Stahlindustrie bleibe die Lage im Großen und Ganzen angespannt, wobei jene Bereiche, die für die Automobilindustrie tätig seien, vergleichsweise gut ausgelastet seien. Über alle Branchen gerechnet sei der Umsatz der Saarindustrie in den ersten fünf Monaten 2014 um 6,9 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen (Bund plus 2,8 Prozent).

"Mit Blick auf die kommenden Monate sind die Unternehmen weiter zuversichtlich", schreibt die IHK weiter. Insgesamt rechnen 13 Prozent der Betriebe mit besseren und sechs Prozent mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 81 Prozent erwarten eine gleich bleibende Entwicklung.

"Nach dem guten Jahresstart ist die Saarwirtschaft weiterhin auf Aufholkurs", meint IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch. "Wir sehen deshalb gute Chancen, dass unsere Wirtschaft - nach zwei Minus-Jahren beim Bruttoinlandsprodukt - im laufenden Jahr wieder etwas stärker wachsen wird als die Wirtschaft deutschlandweit. Insgesamt halten wir für 2014 ein Saarwachstum von rund 2,5 Prozent für möglich und wahrscheinlich, wenn die Weltwirtschaft weiter anzieht", bilanziert Giersch. Die sich zuspitzenden internationalen Krisen drücken immer stärker auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Im Juli nahm der ifo-Geschäftsklimaindex bereits das dritte Mal in Folge ab, wie die Münchner Wirtschaftsforscher am Freitag mitteilten. Die Unternehmen bewerteten demnach sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für das kommende Halbjahr pessimistischer.

Ifo-Chef Hans-Werner Sinn erklärte zu den Gründen des Rückgangs, "die geopolitischen Spannungen belasten die deutsche Wirtschaft". Bereits im Juni hatten die Lage in der Ukraine und im Irak für einen nachlassenden Optimismus gesorgt, inzwischen kommt der Konflikt in Israel dazu. Der Konjunkturhorizont in Deutschland trübt sich weiter ein. Die politischen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten hinterlassen ihre Bremsspuren. Auch wenn die Wirtschaft an der Saar noch gut läuft, werden auch die stark am Export orientierten Unternehmen diese Entwicklung bald spüren. Vor allem große Schwellenländer wie Russland, Brasilien, Indien oder die Türkei haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Investitionserwartungen der vergangenen Jahre haben sich nicht erfüllt, auch wenn alle diese Märkte riesig sind. Dennoch hakt es dort immer noch an einer verlässlichen Verwaltung, auch die Rechtssicherheit lässt gelegentlich zu wünschen übrig. Das Risiko für Investitionen in diesem Teil der Welt bleibt daher hoch. Recht gut läuft es derzeit nur in traditionellen Industrieländern der nördlichen Halbkugel. In den USA zieht die Nachfrage an und auch in Südeuropa scheint sich die Lage zu stabilisieren. Weltweiter Optimismus wird erst wieder erwachen, wenn die Krisen-Regionen befriedet sind. Das kann allerdings noch länger dauern.

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