Im Saarland sinken die Mieten

Saarbrücken · Während auf Bundesebene über die Mietpreisbremse diskutiert wird, gehen in Saarland die Mieten von alleine zurück. Von Wohnungsnot oder Preisexplosionen könne nicht die Rede sein, findet der Maklerverband IVD.

 Begehrte Wohnungen in guten Lagen im Saarland werden trotz des Mietrückgangs weiter teurer. Foto: Fotolia

Begehrte Wohnungen in guten Lagen im Saarland werden trotz des Mietrückgangs weiter teurer. Foto: Fotolia

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Im Saarland, wo zwei Drittel der Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen, sind die Wohnungsmieten im vergangenen Jahr um durchschnittlich zwei Prozent gesunken. Das zeigt der Immobilien-Preisspiegel 2014, den der Maklerverband IVD gestern veröffentlicht hat. Allerdings gibt es deutliche Stadt-Land-Unterschiede.

Der jährlich auf eine Milliarde Euro Wertschöpfung veranschlagte Immobilienmarkt ist zweigeteilt: "In den Top-Lagen der Städte fehlt es für viele an bezahlbarem Wohnraum, während gleichzeitig auf dem Land immer mehr leerstehende Wohnungen veröden", sagt der Saarland-Sprecher des IVD West, Burkhard Blandfort.

Wegen dieser immer weiter auseinanderklaffenden Schere mit deutlichem Stadt-Land-Gefälle bei Mieten und Immobilienpreisen spricht der Maklerverband von einer "bedenklichen Entwicklung".

Laut IVD-Immobilien-Preisspiegel stiegen die Mieten in Saarbrücken, Saarlouis und an der luxemburgischen Grenze (Perl, Mettlach, Merzig) im Vorjahr bis zu fünf Prozent und mehr, während sie auf dem Land und in Völklingen bis zu 13 Prozent und in Neunkirchen und Ottweiler um bis zu sieben Prozent für einfache Wohnungen gefallen sind. Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser nahmen laut IVD "im Durchschnitt eine stabile Entwicklung".

Aus dem aktuellen Preisspiegel für 14 untersuchte Städte ergibt sich, dass die Mieten im Saarland im Schnitt bei knapp vier Euro pro Quadratmeter für einfache Wohnungen und bis zu sechs Euro für besonders gute Wohnungen liegen. Die Büromieten schwanken im Landesdurchschnitt zwischen etwa 3,65 und sechs Euro pro Quadratmeter, erreichen aber in Homburg, Saarlouis und Saarbrücken (bis zu 9,50 Euro) auch deutlich höhere Werte.

Die höchsten Mieten für geschäftliche Ladenlokale müssen Interessenten auf der Saarbrücker Bahnhofstraße hinblättern: rund 70 Euro je Quadratmeter, Tendenz stabil seit drei Jahren. Die Französische Straße in Saarlouis hat mit 35 Euro je Quadratmeter die zweitteuerste Lage im Saarland. Dramatische Rückgänge bei den Ladenmieten gibt es laut IVD in Merzig und Sulzbach (im Vorjahr minus sieben Prozent) und in Völklingen (minus 13 Prozent). Während in Wadern ein einfaches Einfamilienhaus aktuell schon für 65 000 Euro zu haben ist, kostet es in Saarbrücken im Schnitt mindestens 140 000 Euro, also mehr als doppelt so viel.

IVD-Sprecher Blandfort und sein Sulzbacher Maklerkollege Wolfgang Raue schätzen, dass in den Städten 80 Prozent der Büro- und Geschäftsräume und bis zu zwei Drittel der Wohnungen über Makler vermietet werden, während es auf dem Land nur etwa 20 Prozent sind. Die von der Landesregierung angekündigte Erhöhung der Grunderwerbsteuer im Saarland halten sie für "gefährlich für den hiesigen Immobilienmarkt ".

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