Reise in eine fremde Welt

Wehrden · Atemberaubende Fotografien und Videos von den Kanaren hat der Journalist André Schumacher in der Kulturhalle Wehrden präsentiert. Der Erlös des Abends floss dem Verein „Hilfe für Ayacucho“ zu.

 Der Kanaren-Reisende André Schumacher (Mitte) und der Vorsitzende des Peru-Hilfsvereins Andreas Niethammer freuen sich über das peruanische Essen von Niethammers Frau Ruth. Foto: Bohlander

Der Kanaren-Reisende André Schumacher (Mitte) und der Vorsitzende des Peru-Hilfsvereins Andreas Niethammer freuen sich über das peruanische Essen von Niethammers Frau Ruth. Foto: Bohlander

Foto: Bohlander

Wolken, die an Bergen hängen, sonnengegerbte Gesichter und glückliche Musiker, die bis spät in die Nacht in Bars musizieren - es war eine für viele fremde Welt, die André Schumacher am Samstagabend präsentierte. Fremd, obwohl rund ein Drittel der etwa 170 Besucher in der Kulturhalle Wehrden diese Welt bereits besucht hatte, wie der Fotograf und Journalist bei einer spontanen Umfrage ermittelte. In seiner Bild- und Film-Show "Kanaren - Sieben auf einen Streich" wollte er die spanische Inselgruppe fernab der Touristenströme zeigen und erlebbar machen, "wie man dort isst, wie man sich bewegt, wie man lebt".

Das gelang ihm technisch perfekt. Locker, mit einem Gläschen Rotwein ausgestattet, in stilvollem Kerzenlicht, verließ sich der gebürtige Rostocker ganz auf seine teils atemberaubenden Fotografien und Videos , die per Beamer an die Leinwand projiziert wurden. Mit angenehmer Erzählstimme und pointiertem Rhythmus schilderte Schumacher seine Reise, die ihn 2012 für sechs Monate und 2013 für vier Monate auf die Kanarischen Inseln führte.

Zu Fuß erwanderte er alle sieben Inseln, von der größten, der Touristen-Hochburg Teneriffa, bis hin zur kleinsten, El Hierro. Er berichtete von der salzigen Luft auf Lanzarote, die den Putz von den Häusern frisst, erzählte von der "Seligkeit des Gurkenbiers" auf Fuerteventura. Auf Gran Canaria gab er sich der Hitze des Tages geschlagen und wanderte bei stockfinsterer Nacht - indem er sich den Weg mit einem "Himmelsrichtungs-Würfel" erwürfelte.

Auf Teneriffa sei alles "nett und hübsch und unterhaltsam". Interessanter seien das Erklimmen des Pico del Teide, des höchsten Bergs Spaniens (3718 Meter), oder der Besuch der dortigen Sternwarte, wo man "auf der Suche nach Weltraummüll und schwarzen Löchern" sei. Auf La Gomera lernte er die Pfeifsprache kennen, mit der man sich über kilometerlange Distanz unterhalten kann. Die über La Palma pfeifenden Passatwinde blieben ihm ebenso in Erinnerung wie mit dem einzigen Bio-Winzer der Insel Rotwein zu trinken. Und El Hierro, das einstige Ende der Welt, zeigte sich ihm als Fluchtpunkt für Ruhe und Gelassenheit und gab ihm ein wohliges Gefühl: "wahrhaftig zu sein".

Etwa ein Jahr Produktionszeit stecke in der Show, erzählte Schumacher am Rande der Veranstaltung. Zwei Trickfilmer, zwei Cutter und ein Toningenieur der Filmhochschule Babelsberg legten professionell Hand an die Präsentation an. Hinzu kamen Musiker: Ein Großteil der Musik war eigens für die Show komponiert.

Während Schumacher von seinem Trip berichtete, erfüllte der Duft peruanischen Essens die Kulturhalle Wehrden . Die Veranstaltung wurde vom Verein "Hilfe für Ayacucho" organisiert, dem auch der Erlös des Abends zufließt. Dessen Vorsitzender, der Völklinger Kinderarzt Andreas Niethammer, hatte zur Einführung davon erzählt, wie man im Herbst 2015 in der Stadt im Südwesten Perus einen Spielplatz gebaut habe. Als man gesehen habe, wie sich die Kinder regelrecht auf die Spielgeräte stürzten, habe er festgestellt: "Das war es wert."

Seine Frau Ruth, selbst in Ayacucho geboren, hatte sich liebevoll um das Büfett gekümmert. So konnten sich die Besucher unter anderem auf Tapas und Pastel del Choclo freuen, einen Maisauflauf mit Hackfleisch. Wahrhaft "himmlisch" schmeckte der Nachtisch "Tocino del Cielo". Wichtig war Ruth Niethammer bei der Zubereitung die Herkunft der Zutaten: "Wir arbeiten immer mit fairen Produkten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort