40 Sträuße warten auf Finder

Völklingen · Der „Lonely bouquet day“ geht auf eine Belgierin zurück, die in 2013 auf ihren Social-Media-Kanälen berichtete, wie sie kleine Blumensträuße an öffentlichen Plätzen aussetzte. Die Idee findet immer mehr Anhänger.

 Steffi Benzmüller verteilt kleine Sträuße. Klaus Bastian ist einer der glücklichen Finder. Foto: jenal

Steffi Benzmüller verteilt kleine Sträuße. Klaus Bastian ist einer der glücklichen Finder. Foto: jenal

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Sonntagmorgen, ein älterer Herr mit einem schwarzen Schnauzer an der Leine spaziert durch die Grünanlage in der Stadionstraße in Völklingen . Sein Blick fällt auf eine der Parkbänke. Auf der Sitzfläche steht, einsam, ein Blumenstrauß in einer kleinen Vase mit Wasser. Daran heftet ein Zettel: "Nimm mich mit, freue dich an mir!" Der Mann hebt das Sträußchen aus Margeriten, einer Lilie und kleinen lila Blüten in die Höhe und dreht es in alle Richtungen. "Lonely bouquet day 2016, Herzliche Grüße" erklärt der Zettel auf der Rückseite. Mit einem Lächeln im Gesicht greift sich der Spaziergänger den "einsamen Strauß", auch wenn er, wie es scheint, sein Glück kaum glauben kann.

So dürfte es in der Völklinger Innenstadt und in der Grünanlage der Stadionstraße noch mehr Passanten ergangen sein. Je zwanzig Blumensträuße vom Blumenhaus Eisenbarth und Blumen Rupp konnten aufmerksame Spaziergänger zum Tag des einsamen Blumenstraußes dort finden. "Mei Frau hat gesat, geh durch die Stadionstroos. Jetz han ich die Blume do gefunn und nehm die ach mit. Mei Frau freut sich!", lacht Klaus Bastian, der mit Beagle-Dame Elena unterwegs ist.

Steffi Benzmüller vom Blumenhaus Eisenbarth ist mit ihrem Mann unterwegs und findet immer wieder schöne und kreative Plätze, wo sie ihre Blumengrüße abstellt. "Ich glaube, da vorne warten schon einige Leute auf die Sträuße", spekuliert sie und lächelt zu einer Gruppe hinüber. "Das ist ein schöner Zufall, ich hab's gestern in der Zeitung gesehen!", freut sich ein weiterer Spaziergänger mit schwarzem Hund. Auch er trägt ein Blumensträußchen in der Hand. "Ihr habt mir echt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert - und ich gleich meiner Oma."

Auch in der City lassen sich auf Bänken, Mauern, in oder neben Blumenbeeten und einfach vor Häuserwänden Sträuße finden - wer sie zuerst sieht, darf sie behalten. Um kurz vor elf sind von den zwanzig verteilten Sträußen nicht mehr viele übrig. Etliche Passanten reagieren auf die unverhofften Blumensträuße zunächst unsicher, wissen nicht, ob das Geschenk ernst gemeint ist oder nicht. Am Ende nehmen die Beschenkten den blumigen Gruß an, wie er gemeint ist.

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