Kita-Streik: Eltern machen Druck

Völklingen/Namborn/Heusweiler · Zahlreiche Eltern fordern die bezahlten Kita-Gebühren zurück. In Heusweiler soll morgen darüber im Gemeinderat diskutiert werden. In der Kita Namborn können Eltern ab heute selbst ihre Kinder betreuen.

 „Vertragt euch endlich“ schrieben gestern betroffene Eltern vor dem Völklinger Rathaus auf ein weißes Tuch. Foto: Becker&Bredel

„Vertragt euch endlich“ schrieben gestern betroffene Eltern vor dem Völklinger Rathaus auf ein weißes Tuch. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Immer mehr Eltern gehen wegen des unbefristeten Streiks der Kita-Erzieherinnen auf die Barrikaden. Vor dem Völklinger Neuen Rathaus wurde es gestern Vormittag laut. 200 Eltern und Kinder demonstrierten für eine Einigung im Tarifkonflikt und für die Rückerstattung der Kita-Beiträge. "Die Lage ist vor allem für die Kinder unerträglich!", riefen die Demonstranten. Sie forderten die Wiederaufnahme des normalen Betriebs in Kindergärten und Kitas. Man dürfe den Konflikt nicht auf den Rücken der Kinder austragen, betonten besorgte Eltern .

In Heusweiler suchten 300 Eltern , Großeltern und Kinder am Abend das Gespräch mit der Gemeindevertretung. Sie fordern die Rückerstattung der Kita-Beiträge sowie die räumliche Bereitstellung der Kitas, um sie in Eigenregie öffnen zu können. Der Gemeinderat soll nun in der morgigen Sitzung prüfen, ob die Kita-Gebühren zurückerstattet werden können. Zudem nimmt die Not-Kita Holz ab heute 50 Kinder mehr auf. Ob eine Kita in Eigenregie möglich ist, will die Gemeinde prüfen. Ein weiteres Gespräch mit den Eltern ist für kommende Woche geplant.

In Namborn ernteten Verdi, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Kommunale Arbeitgeber Verband Saar (KAV) zahlreiche Buh-Rufe von etwa 200 wütenden Eltern . Sie kritisierten vor allem die andauernde Schließung der Kitas Hirstein und Namborn. Allein in Namborn seien 135 Kinder vom Streik betroffen. Eine Not-Betreuung gab es bislang nicht. Ab heute können die Eltern in der Villa Kunterbunt ihre Kinder in Eigenregie betreuen.

Ein Ende des Streiks ist bislang nicht in Sicht. In Neunkirchen trafen sich gestern laut Gewerkschaftsangaben rund 250 Kita-Angestellte in der Innenstadt zu einem Flashmob mit Trommeln und Pfeifen. Sie fordern eine gerechtere Eingruppierung. Nicht die Streikenden, sondern die Arbeitgeber seien für die lange Streikdauer verantwortlich, so Peter Balnis, der GEW-Landesvorsitzende: "Wir spüren immer noch die Solidarität der Eltern . Natürlich ist eine so lange Zeit schwer für viele. Aber uns ist wichtig, dass der Adressat des Unmuts die Arbeitgeber sein sollten."Für morgen ruft Verdi zu einer Großdemonstration in Frankfurt auf. Anlass ist die Mitgliederversammlung der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). "Wir wollen mit unserer Demonstration nochmal einen Denkanstoß geben", sagte Saar-Verdi-Bezirksgeschäftsführer Thomas Müller . Der VKA müsse endlich reagieren, da auch bei den Eltern die Forderung nach Einigung immer lauter werde. "Es ist für alle ein erhöhter Druck", erläuterte Müller. Er rechnet am Donnerstag fest mit 10 000 Streikenden in Frankfurt. Saar-KAV-Abteilungsleiter Michael Schmitt sagte in Namborn, dass man versuche in Frankfurt eine Einigung herbeizuführen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort