Zum Artikel "Patient Innenstadt ist noch immer siech" - SZ vom 10. Januar

Sie haben leider recht mit Ihrer Feststellung, der Patient Innenstadt sei in den letzten 14 Jahren nicht lebendiger geworden. Mit einem klaren Nein muss auch die Frage beantwortet werden, ob eine "Wiederbelebung" im Schneckentempo überhaupt eine Chance hat. Sie hat(te) schon deshalb keine Chance, weil die umliegenden Kommunen mit Höchstgeschwindigkeit ihre Baustellen abgearbeitet haben oder abarbeiten.

Zu den Aktivitäten des Initiativkreises Völklingen (IKV): Die IKV-Denkschrift vom Juni 2000 zur "Wiederbelebung der Völklinger Innenstadt" war aus meiner Sicht das Beste, was Völklinger Wirtschaftsvereine bis dato auf die Beine gestellt hatten. Ich kann mich erinnern, dass sämtliche Kandidaten im damaligen OB-Wahlkampf versprachen, die Vorschläge der Denkschrift im Falle ihrer Wahl aufzugreifen. Leider wurden die Zusagen vom späteren Oberbürgermeister Klaus Lorig nicht eingehalten. Rückblickend kann man feststellen, dass die Aufforderungen an Wirtschaft und Bürger, bei der Erarbeitung tragfähiger Konzepte mitzuarbeiten, nichts als leere Worthülsen waren und heute noch sind. Es wurde von der Politik fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Das damals noch vorhandene Tafelsilber ist weg, ohne dass die Innenstadt wiederbelebt wurde. Im Gegenteil, es gibt mehr Leerstände, die Schulden der Stadt steuern auf die 200 Millionen-Euro-Grenze zu und lassen keinen Spielraum für neue Lösungsvorschläge. Nach dem (vorherzusehenden) Scheitern des City-Center hofft man heute auf Goodwill-Aktionen von Parteifreunden auf Landesebene, Berufsschulen oder Landesbehörden in die Innenstadt zu verlegen. Das ist fantasielos und ein Offenbarungseid für Völklingen . Die Aufforderung an die Politik auf der Titelseite der IKV-Denkschrift "Völklingen hat eine Zukunft, seine Bürger müssen sie jedoch mitgestalten dürfen" hat nichts an Aktualität verloren.

Dieter Strempel, Völklingen