Wie Völklinger vor der Hitze flüchten

Völklingen · Drinnen und draußen ist es fast nicht mehr zum Aushalten. Mit einigen Ausnahmen: Im Neuen Rathaus oder auch im Globus genießt man dank Kühltechnik ein prima Klima. Und auch St. Eligius ist ein Zufluchtsort.

Über 37 Grad im Schatten draußen. Und bis zu 30 Grad in Schulsälen und in Büros. Da können auch Jalousien und Ventilatoren nicht viel helfen. Ganz Völklingen stöhnt unter der Hitze, und wir haben uns auf die Suche nach kühlen Orten gemacht. Den ersten finden wir gleich nebenan in der Pfarrkirche St. Eligius.

Wir gehen an den Männern vorbei, die beim Aufbau fürs City-Open-Air schwitzen, und öffnen das Seitenportal. Drin hat sich gerade eine kleine Gemeinde zum "Innehalten" versammelt - eine geistliche Auszeit, die regelmäßig donnerstags um die Mittagszeit stattfindet. Diakon Bernhard Petry und Organist Andreas Mehs gestalten sie bei angenehmen 25 Grad. Und auch sonst kann man in St. Eligius Ruhe und Kühlung finden. Der Eingangsbereich mit der kleinen Kapelle steht immer offen. Das Hauptschiff ist (nach unangenehmen Vorfällen) mit einem mächtigen Eisengitter abgesperrt.

Die Wasserspiele an der Forbacher Passage liegen mal wieder trocken. Drei Leute picknicken gerade unter dem einzigen Schatten spendenden Baum. Die Freiluftgastronomen am Kolpingplatz haben schon längst mit Sonnenschirmen vorgesorgt. Und vom Brunnen mit seinen Fontänen weht ein kühlender Hauch.

Wasser satt wartet im Völklinger Schwimmbad. Doch da müssen sich Menschen, die noch arbeiten müssen, sputen. Hier gilt neuerdings die 3000-Besucher-Grenze, und da wird es schon am frühen Nachmittag mit dem Einlass kritisch.

Bis zu 4000 Menschen besuchen täglich den Globus in der Innenstadt. Vor der Tür messen wir um 13 Uhr bullige 34 Grad. Das bessert sich Schritt um Schritt, je weiter wir im (klimatisierten) Kaufhaus voranschreiten. Rund um die Fischtheke, die Köcer Gög verwaltet, hat es um die 20 Grad, und zwischen den langen Kühlregalen geraten gerade erst von der Sonne aufgeheizte Menschen sogar leicht ins Frösteln.

Hitzefrei ist seit 2006 an saarländischen Schulen abgeschafft. Es liegt in der Hand des Lehrpersonals, kleine Marscherleichterungen zu gewähren. Der Regionalverband hat am Völklinger Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium richtig Geld in die Hand genommen für neue Außen-Jalouisien. Am Freitagmorgen maß man dort, wie Pressesprecher Stefan Kiefer mitteilte, in den Sälen zwischen 26 und 29 Grad. Leicht auszumalen, wie es ohne Sonnenschutz geworden wäre . . .

Im Völklinger Neuen Rathaus war Hitzefrei noch nie ein Thema. Dort läuft seit jeher eine Klimaanlage. Die rund 220 Mitarbeiter können die Temperatur in ihren Räumen individuell einstellen. Heinz Beck, Fachbereichsleiter Technische Dienste, hält sie in seinem Zimmer konsequent um 22 Grad. Altmodischer geht es im Alten Rathaus zu. Da müssen sich Mitarbeiter und die Volkshochschulbesucher, mehrere tausend pro Woche, mit mobilen Klimageräten in den Räumen behelfen.

Wer's nicht ins Völklinger Schwimmbad schafft, findet zumindest noch grüne Landschaften mit schattigen Oasen wie im Park an der Stadionstraße. Da läuft der renaturierte Köllerbach vorbei. Ganz Unerschrockene nutzen ihn mittlerweile sogar zum Baden.

Und noch ein kühler Ort: Das Erlebnisbergwerk Velsen. Das schwimmt nun sogar mit seiner Werbung auf der Hitzewelle. Unterm Slogan "Abkühlung gefällig?" bietet der Trägerverein am Sonntag, 5. Juli, zwischen zehn und zwölf Uhr Führungen an. "Einfach vorbeikommen. Im Bergwerk herrscht eine Temperatur von erfrischenden zwölf Grad!", heißt es in der Ankündigung.

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