„Warum hat man nicht früher reagiert?“

Völklingen · Noch sind die Völklinger Stadtwerke verantwortlich für die Meeresfischzucht - am 6. August geht die Anlage an den Käufer über. Kurz vorher hat es erneut schlechte Nachrichten gegeben: 30 Tonnen Wolfsbarsche müssen wegen einer Krankheit getötet und vernichtet werden (die SZ berichtete).Die Neuigkeit hat Erik Kuhn, SPD-Fraktionschef im Völklinger Stadtrat, im Urlaub überrascht.

 Wolfsbarsch aus Aquakultur – in Völklingen ist ein Teil der Tiere krank. Symbolfoto: Hollemann/dpa

Wolfsbarsch aus Aquakultur – in Völklingen ist ein Teil der Tiere krank. Symbolfoto: Hollemann/dpa

Warum, fragt er am Telefon, wurde der Aufsichtsrat nicht vorab über die Lage informiert? Seinen "Unmut" darüber habe er bereits formuliert in einer E-Mail an den Aufsichtsratsvorsitzenden, an Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). "Ich bin kein Experte", sagt er - aber: "Warum hat man nicht früher reagiert?" Eine Tierkrankheit "entsteht ja nicht von heute auf morgen".

Die Grünen, sagt Fraktionschef Manfred Jost, hätten wiederholt gefragt, wie die Fischzüchter mit Krankheiten fertig würden. "Wir sind als Idioten abgetan worden", man habe versichert, dass engmaschige Eingangskontrollen und Filtertechnik kein Problem aufkommen lassen würden. Sein Vorwurf: "Die Eingangskontrolle hat versagt." Und "Man hätte früher Vorsorge treffen müssen" - wenn der jetzt erkrankte Bestand überaltert sei, hätte man die Fische schon vor Monaten schlachten und einfrieren müssen.

Auch CDU-Fraktionschef Stefan Rabel will im Aufsichtsrat erfahren, "wie es bei den Kontrollen gelaufen ist". Doch er sieht keinen Anlass zu Schuldzuweisungen, ihm seien keine Versäumnisse der Fischzüchter bekannt. "Wer aus dem Kreise meiner Stadtratskollegen behauptet, man hätte die Krankheit verhindern können, überschätzt seine Fähigkeiten", sagt er. Und: "Wo Tiere in industriellem Maßstab gezüchtet werden, kann so etwas offenbar passieren."

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