Anlieger sparen 2000 Euro pro Nase

Völklingen · Kanalbau und Erneuerung von Hausanschlüssen haben die Kettelerstraße in Wehrden aufgewühlt. Der Völklinger Stadtrat folgte nun den Anliegern, die sich mit einer Reparatur der Schäden begnügen wollen.

 Anwohner der Kettelerstraße verfolgten vorne im Zuhörerbereich gespannt die Stadtratsdebatte. Zuvor hatten sie noch an Ratsmitglieder eine Petition gegen den geplanten Gehwegausbau übergeben. Foto: Becker & Bredel

Anwohner der Kettelerstraße verfolgten vorne im Zuhörerbereich gespannt die Stadtratsdebatte. Zuvor hatten sie noch an Ratsmitglieder eine Petition gegen den geplanten Gehwegausbau übergeben. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Völklinger Stadtrat hat, wie bereits kurz gemeldet, in seiner Sitzung am Donnerstagabend eine von der Stadtverwaltung vorgesehene Komplett-Erneuerung der Gehwege in der Kettelerstraße in Wehrden abgelehnt. Die Mehrheit folgte dabei dem - ebenfalls mehrheitlichen - Votum einer Bürgerversammlung. Den rund 60 Anliegern bleibt damit ein Kostenbeitrag von jeweils um die 2000 Euro erspart. Sie müssen dann allerdings auch mit dem Zustand vor ihrer Haustür leben, der sich nach der Reparatur der Folgen der vorangegangenen Kanalbauarbeiten ergibt.

Die Entscheidung im Stadtrat gegen den Ausbau fiel mit 22 zu 13 Stimmen bei sieben Enthaltungen. Die bei einer Versammlung im vergangenen Dezember anwesenden Anlieger hatten mit 22 zu 15 Stimmen gegen den Ausbau votiert. SPD und Linke stellten sich nun im Stadtrat auf die Seite der Gegner, während es in der Unions-Fraktion bei geteilten Meinungen blieb.

Berthold Wirbel, Sprecher der Befürworter des Ausbaus bei der CDU , bekräftigte, bei einer neuen Ortsbegehung habe sich ein "teilweise miserabler Zustand" der Gehwege bestätigt. Hier handele es sich um ein Sicherheitsrisiko. Verwaltung und Stadtrat stünden in der Verantwortung, die Bürgersteige in der Stadt in Ordnung zu halten. Die Bürgerversammlung sei insofern nicht relevant, als nicht alle Hauseigentümer anwesend gewesen seien und eine derartige Abstimmung nicht angekündigt worden sei.

SPD-Sprecher Wolfried Willeke sagte dagegen, es habe eine Bürgerbefragung gegeben, der seine Fraktion nun Folge leiste. Aber seines Erachtens hätten die Bürger eine große Chance vertan. "Wenn ein Flickenteppich der Wunsch ist, dann ist es eben so", meinte Willeke. Paul Ganster (Linke) meinte, der Bürgerwille sei mit knapper Mehrheit formuliert worden, aber man müsse ihn ernst nehmen. Ganster: "Die Leute fühlen sich veräppelt, wenn wir sie nur noch nach der Farbe der Verbundsteine fragen." Gerold Fischer (Grüne) gehörte zum Kreis der Ratsmitglieder, die sich der Stimme enthielten. Fischer meinte, angesichts des unterschiedlichen Zustandes müsse die Ketteler Straße beim Vorgehen "eigentlich in zwei Hälften eingeteilt sein".

Mit Blick auf den vorherigen Verwaltungsaufwand mahnte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) bei den Ratsmitgliedern eine klare Linie dazu an, wer nun die Entscheidungen in solchen Fragen treffe.

 Baustelle in der Kettelerstraße: Die Gehwege werden nun lediglich repariert. Archivfoto: Jenal

Baustelle in der Kettelerstraße: Die Gehwege werden nun lediglich repariert. Archivfoto: Jenal

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RückschauBis zur jetzigen Entscheidung hatten laut Oberbürgermeister Lorig (inklusive Bürgerversammlung) bereits neun Sitzungen zum Thema Kettelerstraße stattgefunden. Die Stadtverwaltung hatte schon zur Stadtratssitzung am 25. November eine aus ihrer Sicht entscheidungsreife Vorlage ausgearbeitet. Der Stadtrat beschloss dann aber, vor einem Ja zum Ausbau das Ergebnis der Bürgerversammlung abzuwarten. er

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