Fußball-Oberliga startet mit Saarderby Röchling Völklingen gegen FC Wiesbach

Völklingen · Die Fußball-Oberliga startet am Freitag in die restliche Rückrunde. Zum Auftakt gibt es das Saarderby Röchling Völklingen gegen FC Wiesbach (18.30 Uhr). Die Winterpause verlief bei den sieben Saarclubs sehr unterschied

Der FC Hertha Wiesbach erfindet sich nicht neu. Doch er baut seine Strukturen um und sein Angebot aus. Am Karfreitag ist Generalversammlung. Dann stimmen die Mitglieder über die Einführung eines Aufsichtsrats ab. Der Vorstand soll neu und der Verein breiter aufgestellt werden. Wird der Rat installiert, möchte Dirk Klein Vorsitzender werden. Aber was bringt die Einführung eines Aufsichtsrats einem Fußball-Oberligisten? Der jetzige zweite Vorsitzende und Sportvorstand sagt: "Ein Blick von außen auf den Verein. Wir können handelnde Personen näher an die Hertha ranführen." Der 47-Jährige denkt dabei unter anderem an Sponsoren .

Der Aufbau einer Jugendakademie ist in Gang, ein Kooperationsvertrag mit der Grundschule im Ort abgeschlossen. Helmut Berg hat - neben einer Philosophie für den knapp 400 Mitglieder starken Verein - die sportliche Ausrichtung für die Jugendmannschaften von den Minis bis zur A-Jugend erarbeitet. Der Sportkoordinator, der nach der angestrebten Umstrukturierung Kleins Posten als Sportvorstand übernehmen und gesamtsportlicher Leiter werden soll, erklärt: "Wir haben auch eine medizinische Abteilung gegründet. Und halbjährlich wird mit Jugendspielern eine Leistungsdiagnostik durchgeführt." Fitness- und körperliche Defizite sollen erkannt und gezielt behoben werden.

Im Nachwuchsbereich kooperiert die Hertha mit dem SV Habach und nutzt dessen Sportplatz. Als Jugendtrainer helfen die Oberliga-Spieler Marius Neumeier, Jannik Schliesing und Michael Fritsch mit. Rene Paul ist Torwarttrainer für alle Mannschaften. Bergs Vision: Die erste Mannschaft mit Trainer Heiko Wilhelm in der Oberliga etablieren, die zweite in die Landesliga bringen. Jede Altersklasse in der Jugend besetzen. Jedes Jahr A-Jugendliche in den Aktivenbereich bringen. Der 57 Jahre alte Polizist ergänzt mit Blick auf die Vereinsphilosophie: "Und wir wollen auch junge Spieler aus der Umgebung in den Oberliga-Kader einbauen."

Die Strukturen des Clubs wachsen - wie das Umfeld. Im Stadion wird eine 38 000 Euro teure Videoleinwand in Betrieb genommen. Diese finanziert sich über Sponsoren und wirft bald Geld ab, sagt Klein. Das Stadion erhielt vor drei Jahren für 350 000 Euro eine Tribüne, der Kunstrasenplatz einen neuen Belag. Seither heißt es Prowin-Stadion. Ab kommender Saison ist das Unternehmen auch Trikotsponsor.

Wie kommt eine weltweit tätige Firma zu einem Engagement bei einem Dorfclub? "Die Prowin-Zentrale liegt 800 Meter entfernt", sagt Klein. Er schiebt stolz nach: "Ein aufstrebendes Unternehmen passt zu einem aufstrebenden Verein." Prowin trägt geschätzt 10 000 Euro des Saisonetats für den sportlichen Bereich von knapp 100 000 Euro. Und unterstützt maßgeblich die Jugendakademie. Der geplante Neubau eines Kabinentrakts im Stadion kostet etwa 300 000 Euro. Er kann nur mit Zuschüssen der öffentlichen Hand realisiert werden, sagt Klein. In dem Gebäude soll es einen Multifunktionsraum geben. Diesen können auch die neugegründeten Fitness- und Tanz-Abteilungen des Vereins sowie die geplante Nachmittagsbetreuung der Jugendakademie nutzen.

Prowin ist ein großer Sponsor für einen Verein aus einem 3800-Seelen-Dorf. Doch der FC, der einen Zuschauerschnitt von 500 hat, ist breit aufgestellt. 90 der 100 Sponsoren kommen aus der Gemeinde Eppelborn, zu der Wiesbach gehört. Aber reicht das, um die Regionalliga anzustreben? "Der Sprung von der Ober- in die Regionalliga ist immens", sagt Klein: "Wir würden über die Verzehnfachung unseres Etats reden." Der Wiesbacher Unternehmer, der zehn Lotto-Annahmestellen und eine Internetfirma für Stempel betreibt, will die Hertha "sanft und kontinuierlich aufbauen, professioneller aufstellen und Strukturen ständig verbessern". Berg ergänzt: "Wir wollen ein Dorfverein bleiben, den Charakter des Clubs erhalten." Ziel sei es, die Infrastruktur und das Umfeld auf feste Füße zu stellen und den Unterbau zu stärken. Wenn der Um- und Ausbau gelinge, könne die Regionalliga für den FC Hertha Wiesbach ein Thema werden.
Offensive und Sponsor bereiten SV Röchling erhebliche Sorgen


Völklingen. Der SV Röchling Völklingen startet mit mehr Sorgen als Vorfreude in die zweite Saisonhälfte. Trainer Günter Erhardt, der seinen Vertrag bis 2016 verlängerte, sind die Offensivkräfte ausgegangen. Yannick Nonnweiler (1. FC Kaiserslautern II) weg, Andelo Srzentic (SC Hauenstein) weg, Fatih Günes verletzt, Xavier Novic verletzt - "damit fehlt mir eine komplette Sturmreihe", sagt Erhardt. Er bekam mit dem Ex-Saarbrücker Caner Metin, der ein halbes Jahr nicht mehr gespielt hatte, einen Neuzugang. Da der Kader aber nach wie vor klein ist, orientiert sich Erhardt am Abstand zu den Abstiegsplätzen: "Es verbietet sich, nach oben zu schauen."

Spannend wird in der Rückrunde auch sein, wie sich Röchling für die neue Runde aufstellen wird, da einer der größten Sponsoren des Clubs, die Völklinger Stadtwerke, finanzielle Probleme hat (wegen Fischzucht). Auch deswegen hatte es keine weiteren Neuzugänge gegeben. kai

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