Presbyterium stoppt Kindergarten-Neubau

Fürstenhausen. "Die Kinder sind der Grundstein der Kirche. Lasst unsere Kinder nicht im Regen stehen", verkünden Plakate vor dem evangelischen Gemeindehaus in Fürstenhausen. Im Gebäude befindet sich der Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt. Er sollte durch einen Neubau auf Abrissgrundstücken an der Kurt-Schumacher-Straße ersetzt werden

Fürstenhausen. "Die Kinder sind der Grundstein der Kirche. Lasst unsere Kinder nicht im Regen stehen", verkünden Plakate vor dem evangelischen Gemeindehaus in Fürstenhausen. Im Gebäude befindet sich der Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt. Er sollte durch einen Neubau auf Abrissgrundstücken an der Kurt-Schumacher-Straße ersetzt werden. Dabei sollten auch zehn Krippenplätze entstehen.

Presbyterium ging in Klausur

Das neue Presbyterium hat jetzt den Kurs geändert. Das Leitungsgremium der Gemeinde beschloss bei einer Klausurtagung, das Projekt zu stoppen. "Die finanzielle Situation der Großgemeinde lässt die Realisierung nicht zu", sagte Vorsitzende Uschi Malter. Zwölf von dreizehn anwesenden Presbytern hatten laut Malter (bei einer Enthaltung) diese Meinung geteilt. Die Gemeinde wolle stattdessen den bisherigen Kindergarten renovieren und als Träger weiterführen, "solange der Kooperationsvertrag mit der Stadt Völklingen besteht". Dieser Vertrag aus dem Jahr 2005 sieht vor, dass das Gemeindehaus auch weltlichen Gruppen offen steht und die Stadt einen jährlichen Zuschuss (letzter Stand: 50 000 Euro) gibt. Dies galt bisher als Voraussetzung dafür, dass das Gemeindehaus erhalten werden kann.

"Unverzüglich" werde die nötige Renovierung des alten Kindergartens in Angriff genommen, beschloss das Presbyterium. Für Krippenplätze, bestätigte Malter, sei im Gebäude nicht genug Platz vorhanden.

Diese Krippenplätze sind aber Bestandteil einer Abmachung mit der Stadt. Die wollte im Gegenzug der Kirchengemeinde ein Grundstück im Dünkelacker abkaufen und zudem das Gemeindehaus komplett übernehmen. "Damit hätten der Gemeinde direkt rund 150 000 Euro liquide Mittel zur Verfügung gestanden", sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) gestern. "Aber ohne Neubau wird es keinen Cent geben, und für uns ist das Thema evangelischer Kindergarten Fürstenhausen erledigt."

Erweiterung am Hasseleich?

Bei den Landeszuschüssen stehe die Schaffung von Krippenplätzen im Vordergrund. Auch Sanierungsmaßnahmen seien daran gekoppelt. "Wir werden nun zusehen, dass wir eigene Wege gehen", meinte der Oberbürgermeister. So bestehe die Möglichkeit, den katholischen Kindergarten am Fürstenhausener Hasseleich um diese zehn Plätze zu erweitern.

"Wir sind fassungslos und entsetzt", sagte gestern Jörg Junges, Vorsitzender des neu gegründeten Fördervereins. Auf den Neubaubeschluss hätten auch die Kinder, Eltern und Erzieherinnen vertraut. Der Verein werde unabhängig davon die wertvolle Arbeit des Kindergartens und der Erzieherinnen weiter fördern. Junges: "Wir hoffen, dass uns gerade jetzt viele Menschen dabei unterstützen, ein Zeichen für Kinder und Zukunft zu setzen. Wie lange wir dies tun können, liegt alleine bei den Presbytern."

Lorig hat für 19. Februar eine Sitzung des Stadtratsausschusses für Kinder, Jugend und Soziales angesetzt. Dort soll dann auch das Landesjugendamt über das Ergebnis einer Begehung im Kindergarten im Gemeindehaus berichten.Foto: Horst Lange

Foto: Jenal

Rückschau

Im Juni 2011 hatten sich drei früher eigenständige evangelische Kirchengemeinden zur Gemeinde Völklingen-Warndt zusammengeschlossen. Zunächst amtierte ein Bevollmächtigtenauschuss, der noch im vergangenen September die Beschlüsse zum Neubau bekräftigte. Skeptiker und Befürworter hatten damals vor der Saaltür in Ludweiler demonstriert. Im Oktober kam ein neu gewähltes Presbyterium ins Amt, das nun zum Schluss kam, dass die Gemeinde das Projekt nicht finanzieren könne. er

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