Weckruf für das Rathaus

Völklingen · An die 200 Eltern, Kinder und Erzieherinnen haben am Dienstagmorgen vor dem Völklinger Neuen Rathaus für eine Einigung im Kita-Streik demonstriert. Aber es ist noch keinerlei Bewegung in Sicht.

"Wir zählen jetzt von zehn runter und dann machen wir Krach!" Pünktlich um zehn Uhr rasselt, quietscht, trötet, trommelt, pfeift, krakeelt es vom Feinsten vor dem Neuen Rathaus in Völklingen . Passanten bleiben stehen, sehen dem Treiben erstaunt zu, informieren sich, worum es geht: Personal und Eltern der Kindertagesstätten haben für Dienstagmorgen zu einem Flashmob aufgerufen unter dem Motto "Spielen vor dem Rathaus".

Sie demonstrieren für ein Ende des Streiks , für die Rückerstattung der Beiträge, für eine Einigung im Tarifkonflikt. Und letztlich dafür, dass für die Kinder wieder Normalität einkehren kann. Eltern mit Kindern, teilweise mit selbstgestalteten Plakaten ("Ich will in den Kindergarten!", "Wann darf ich wieder in die Kita?") und Erzieher, auch einige Omas und Opas lärmen, "spielen", um gehört zu werden. Um den Verantwortlichen der Stadt im Rathaus hinter ihren verschlossenen Bürotüren klarzumachen, wie wichtig eine schnelle Einigung im Tarifstreit sei. "Die Situation ist vor allem für die Kinder unerträglich! Die verstehen nicht, warum sie nicht in die Kitas zu ihren Freunden dürfen. Es wird mal wieder nur auf den Rücken der Kinder ausgetragen!", die Eltern sind sich einig, wofür sie kämpfen: für die Wiederaufnahme des normalen Betriebs in Kindergärten und Kitas.

Nach gut fünf Minuten Lärm zieht die Streiktruppe der Eltern zusammen mit den Kindern ins Rathaus. Erdgeschoss und erster Stock werden zur Streikzone, der Radau ist ohrenbetäubend, die Kinder haben ihren Spaß. Endlich mal wieder. "Ich frage mich, was die hier alle für Nerven haben, das einfach so auszusitzen. Aber das ist ja typisch Völklingen !", schimpft eine Mutter, die ungenannt bleiben möchte. Ihr Vorschlag: "Wir bringen die Kinder alle zu Onkel Klaus, wenn wir arbeiten sind. Onkel Klaus, du machst das schon!" Gemeint ist wohl der Völklinger Oberbürgermeister Klaus Lorig .

Tatsächlich, sagen die Eltern, laute das große Problem: "Wohin mit dem Nachwuchs während der Arbeitszeit?". Wenn Oma und Opa nicht helfen können und auch sonst niemand da ist, muss man Urlaub nehmen, sich befreien lassen, das Kind mit zur Arbeit nehmen - oder sogar Krankenschein machen. Derweil sollen weiter Kindergartenbeiträge gezahlt werden. Eine Notgruppe gibt es in der Kita Schubertstraße, und auch hier nur für 25 der 40 Ganztagskindergartenkinder. Halbtags- und Krippenkinder, erfährt man, haben keinerlei Anspruch auf einen Platz.

Aus den geplanten fünf Minuten Flashmob ist gut eine halbe Stunde geworden. Eine halbe Stunde voller Lärm und Anklage an die Verantwortlichen, die sich während der ganzen Zeit, kritisieren die Eltern, nicht einmal blicken lassen.

Langsam aber sicher wird der Tumult leiser, nur noch vereinzelt trötet es. Man verabschiedet sich, harrt der Dinge, die da kommen, beschäftigt sein Kind jenseits des Kindergartens. Und hofft weiter auf eine Einigung. und C 2: Weitere Berichte

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