Verkehrsbetriebe müssen sparen

Völklingen · Die Stadtwerke-Krise hat auch die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB) ins Schlingern gebracht. Sie müssen ihr Jahresdefizit auf eine Million Euro senken. Bisher war es mehr als das Doppelte. Der Stadtrat berät heute über Fahrplan-Kürzungen.

 Die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB), Tochter der Stadtwerke, müssen ihre Fahrt ins Defizit kräftig bremsen. Linien sollen zusammengeführt, Parallelverkehre in der Innenstadt eingespart werden; hier ein Bus vor der Zentrale in der Hohenzollernstraße. Archivfoto: Jenal

Die Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB), Tochter der Stadtwerke, müssen ihre Fahrt ins Defizit kräftig bremsen. Linien sollen zusammengeführt, Parallelverkehre in der Innenstadt eingespart werden; hier ein Bus vor der Zentrale in der Hohenzollernstraße. Archivfoto: Jenal

Das Fischzucht-Abenteuer hat den Völklinger Stadtwerken rund 20 Millionen Euro Schulden eingebracht. Es gibt knallharte Auflagen zur Sanierung. Diese betreffen auch die Stadtwerke-Tochter Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB), die mit ihren Bussen jährlich über zwei Millionen Euro Defizit einfuhr. Sie muss nun auf eine Million Euro Verlust pro Jahr herunterkommen.

Maßnahmen , die für Fahrgäste schmerzfrei sind, wurden bereits umgesetzt. So gibt es nur noch zwei statt früher drei Fahrdienstleiter. Bei den Fahrern wurde der Abzug für Pausen von 45 auf 60 Minuten erhöht. Zur Spitzenzeit am frühen Morgen setzt sich auch das Werkstattpersonal ans Steuer der Busse. Das spart Überstunden. Und falls welche anfallen, werden sie nur noch vierteljährlich ausbezahlt.

Diese Maßnahmen sollen das Defizit der VVB auf 1,25 Millionen Euro drücken. Sie reichen aber noch nicht aus, wie Thorsten Gundacker-Dollak, neuer Geschäftsführer der VVB, errechnet hat. 250 000 Euro fehlen noch, um den Gläubiger Saar-LB zufriedenzustellen. Hierzu, sagt Gundacker-Dollak, "sind Fahrplankürzungen nötig". Und über diese soll der Stadtrat am heutigen Donnerstag in öffentlicher Sitzung (ab 17.30 Uhr, Neues Rathaus, Großer Saal) befinden.

Grundlage des Konzeptes ist es, jeweils mehrere traditionelle Buslinien zu einer neuen zusammenzuführen. So sollen die Linien 182, 183 (teilweise) und 184 in eine neue Linie 180 umgewandelt werden. Diese würde dann in einem Zug die Strecke von Bous über die Innenstadt bis nach Lauterbach bedienen. Aus den bisherigen Linien 185 und 189 würde die neue Linie 181. Deren Bereich ginge dann von Klarenthal über die Innenstadt und Ludweiler bis hin nach Werbeln. Die bisherigen Linien 180 und 187 sollen zu einer neuen Linie 184 zusammengeführt werden. Diese würde dann über den Heidstock und die Innenstadt über Wehrden bis nach Hostenbach fahren.

Diese und ergänzende Maßnahmen sollen dazu führen, dass die VVB-Busflotte im Jahr 2017 nur noch rund 816 000 Kilometer zurücklegen muss. Bisher waren es rund 955 000. "Ergebnis: Eine Million Defizit erreicht. Taktung in Stadtteile bleibt gleich, verschiebt sich teilweise um 30 Minuten. Kürzung lediglich im Parallelverkehr in der Innenstadt in Völklingen ", schreibt Gundacker-Dollak in seiner Ausarbeitung für den Stadtrat.

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, schlägt vor, "das Konzept ohne Einschränkungen anzunehmen". Man sehe die Notwendigkeit, "nach außen zu signalisieren, dass die Sanierung der Stadtwerke zum Ende des dritten Quartals 2016 abgeschlossen" sei. Auch wenn das Sparkonzept dem Völklinger Verkehrsentwicklungsplan entgegenläuft, der einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs anstrebt. Die Fahrplanänderungen sollen zum Jahreswechsel greifen.

< Weiterer Bericht folgt.

Zum Thema:

Hintergrund Rund drei Millionen Fahrgäste befördert die VVB-Flotte jährlich. Seit 2012 gehört auch Püttlingen zum Einzugsgebiet. 37 Busfahrer sind bei den VVB beschäftigt. Mit 28 Niederflurbussen bringen sie die Kunden ans Ziel. Pro Jahr werden in der Regel zwei neue Busse beschafft - so unlängst ein rund 300 000 Euro teurer neuer Gelenkzug. er

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort