Angst unter Stadtwerkern wächst

Völklingen · Rund 120 Mitarbeiter der Völklinger Stadtwerke zogen am Donnerstagnachmittag vor das Rathaus. Die Gewerkschaft hatte zur Demonstration aufgerufen unterm Motto „Finger weg von unseren Arbeitsplätzen“.

 Mit Transparenten und Schildern machten sich die Mitarbeiter der Stadtwerke auf den Weg zum Rathaus. Was die Zukunft für sie bereit hält, wissen sie nicht. Viele haben Existenzangst, bangen um ihren Job. Foto: jenal

Mit Transparenten und Schildern machten sich die Mitarbeiter der Stadtwerke auf den Weg zum Rathaus. Was die Zukunft für sie bereit hält, wissen sie nicht. Viele haben Existenzangst, bangen um ihren Job. Foto: jenal

Foto: jenal

Wilhelm Schäfer, 57, arbeitet seit 1993 bei den Stadtwerken und hat schon viele Abteilungen durchgemacht. Anfang des Jahres tauschte er den Sitz als Busfahrer gegen den eines Gabelstaplers im Lager. "Ich habe so einem Kollegen den Arbeitsplatz gerettet", erklärt er. Fünf Busfahrer mussten gehen. Angst vor Jobverlust haben viele Mitarbeiter. "Es war nur die Spitze eines Eisberges", sagt ein Betroffener am Donnerstagnachmittag auf dem Betriebshof der Stadtwerke . Von hier aus startet eine von der Gewerkschaft Verdi organisierte Demo, die als Ziel das Neue Rathaus hat. Um 17 Uhr beginnt die Sitzung des Stadtrates, der spannende Themen abarbeiten will: Abwahlantrag der Linken gegen den Oberbürgermeister, Haushaltsplan für die kommenden Jahre und vor allem Rettung der Stadtwerke . Etwa 120 Stadtwerker haben sich eingefunden. "Es konnten leider nicht alle kommen", bedauert einer der Anwesenden,"viele müssen ja noch arbeiten."

Stephan L., 47, ist seit zwölfeinhalb Jahren als Elektriker dabei. Auch er hat Existenzangst, weiß nicht, wie es weitergehen soll. Peter Scheer, 60, Busfahrer: "Wir leiden unter den Fehlern der Geschäftsführung." Mit Schildern machen die Mitarbeiter ihren Emotionen Luft: "Sanierungen ja, Entlassungen nein", oder "Wir (unterstrichen) sorgen für Energie und Verkehr" ist zu lesen. Langsam macht sich der Zug auf den Weg Richtung Moltkestraße, die Demonstranten folgen dabei geordnet dem Uraltauto der Gewerkschaft, einem ausrangierten Wagen der Feuerwehr, der immer wieder mit heiser klingender Hupe auf sich aufmerksam macht.

Vor dem Rathaus angekommen, erklimmen Verdi-Gewerkschaftssekretär Achim Jung und der Leiter des Landesbezirkes Rheinland-Pfalz-Saarland, Michael Blug, das Dach des Oldies. Blug spricht deutliche Worte: "Die Beschäftigten haben diese beschissene Situation nicht zu verantworten und können deshalb nicht zur Verantwortung gezogen werden." Und er weist kritisch darauf hin, dass die Unternehmungsberatungsfirma FMC, die einschneidende Einsparmaßnahmen vorschlägt, "2000 Euro pro Tag bekommt".

Hin und wieder gehen auch Frauen an den Demonstranten vorbei. Sie peilen den Sitzungssaal an, wo schon Nicole Kreis, Sprecherin einer Bürgerinitiative, auf ihre Getreuen wartet. Sie machen mobil gegen die gebundene Ganztagsschule, die in der Grundschule Heidstock nach dem Willen der SPD eingeführt werden soll. > Weiterer Bericht folgt.

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