In allen Religionen tanzen sie gern

Völklingen · In welcher der drei Religionen Christentum, Judentum und Islam übergibt der Vater die Braut an den Ehemann? Für einen bundesweiten Wettbewerb haben sich Kinder der Hermann-Neuberger-Schule in Völklingen intensiv mit den Religionen befasst und wissen jetzt: Dies gilt für alle drei.

 Beim „Trialog der Kulturen“ haben auch Kinder der Hermann-Neuberger-Schule in Völklingen mitgemacht, zum Beispiel mit dem Malen von Mondsicheln, Kreuzen und Davidsternen. Foto: Becker&Bredel

Beim „Trialog der Kulturen“ haben auch Kinder der Hermann-Neuberger-Schule in Völklingen mitgemacht, zum Beispiel mit dem Malen von Mondsicheln, Kreuzen und Davidsternen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

In ihrem Themenfeld "Trialog der Kulturen" engagiert sich die Herbert Quandt-Stiftung für die Verständigung zwischen den Weltreligionen Judentum , Christentum und Islam - ein Thema, das auch den Verantwortlichen der Völklinger Hermann-Neuberger-Schule am Herzen liegt. Unter dem Motto "Trialog vor Ort - Schulen werden aktiv" beteiligt sich die Ganztagsschule an einem bundesweiten Wettbewerb der Stiftung.

Am Donnerstag steht der zweite Projekttag auf dem Stundenplan. Alle Schüler machen mit. Wann sterbe ich? Warum gibt es so viele Kinder in Not? Bringt beichten etwas? Kennst du den Teufel persönlich? Während die Jungs und Mädchen der Klasse 8b ihre spannenden Fragen an Gott formulieren, verschönern die Kollegen im Kunstsaal große Schachfiguren mit Acrylfarbe. Die Symbole der Religionen - Kreuz, Davidstern und Mondsichel - werden aufgemalt. Na klar, die Zug-Regeln beherrschen die Kinder, in der Schachwerkstatt haben sie sich mit dem königlichen Spiel beschäftigt.

Überall wird in entspannter Atmosphäre konzentriert gearbeitet. Angela Legrum von der Herbert Quandt-Stiftung ist beeindruckt von der Kreativität und der Themenvielfalt. "Das Miteinander wird gestärkt", stellt die Besucherin fest. In der 7a recherchieren Gruppen im Internet zu religiösen Bräuchen, etwa bei Beginn oder Ende des Lebens. Christen werden nach der Geburt getauft, Juden beschnitten.

Gemeinsames in den Religionen

Und im Islam gibt es keine Feuerbestattung, die Toten müssen innerhalb von 24 Stunden beerdigt werden. Neben Unterschieden entdeckt man aber auch Gemeinsamkeiten. In allen Religionen wird die Braut vom Vater an den Mann übergeben. "Es macht Spaß, und man lernt viel", berichtet Zilan (13) von ihren Nachforschungen. Mit Blick auf die Hochzeiten hat sie noch eine Parallele festgestellt. "Alle tanzen gern", erzählt das Mädchen.

Eine Tanzvorführung wollen die Schüler auch für die Abschlusspräsentation einüben. Die bunten Clownsmasken aus Gips, die die 6a bastelt, dienen dann als Dekoration. Im Juli werden die Projektergebnisse in einer Zirkusveranstaltung vorgestellt.

Bis zum Abschlussfest gibt es aber noch viel zu tun. Im März steht nicht nur ein dritter Projekttag auf dem Programm. Eine Delegation der Schule reist zu einer Zwischenpräsentation nach Mainz, und auf der Schulwiese werden Bäume gepflanzt. "Völklingen , wohin gehst du?", lautet das Thema einer Podiumsdiskussion, die im Mai geplant ist. Der Abschlussbericht muss der Jury Ende Juni vorliegen.

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Hintergrund Mit der Übergabe der entsprechenden Plakette wurde die Neuberger-Schule im November 2014 offiziell in den Reigen der so genannten Trialog-Schulen aufgenommen. Gleichzeitig startete die heiße Phase des Wettbewerbs mit einem ersten Projekttag. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz beteiligen sich insgesamt sechs Schulen an dem Wettbewerb der Herbert-Quandt-Stiftung, 22 sind es bundesweit. Insgesamt ist der Wettbewerb mit 60 000 Euro dotiert. Nach der erfolgreichen Bewerbung erhielt die Völklinger Gemeinschaftsschule 3500 Euro Startkapital. tan

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