„Man muss auch uns Eltern verstehen“

Völklingen · Eine junge Familie, beide Eltern berufstätig, geht inzwischen nach eigenen Angaben „auf dem Zahnfleisch“. Wir haben Stimmen am Rande der Kita-Demonstration am Dienstagmorgen eingefangen.

 „Warum darf ich nicht in die Kita?“ Kinder stellen Eltern immer wieder diese Frage wie hier auf dem Plakat. Foto: Becker & Bredel

„Warum darf ich nicht in die Kita?“ Kinder stellen Eltern immer wieder diese Frage wie hier auf dem Plakat. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Die Kinder sind quengelig, genervt und nicht ausgelastet! Es ist ganz furchtbar, meine Tochter vermisst das Spielen, ihre Freunde und auch die Erzieher!" Eine Aussage, die viele Eltern unterschreiben können. Durch den anhaltenden Streik der Erzieherinnen sind sie dazu gezwungen, ihre Kinder zu Hause zu beschäftigen. Spielen, Spazierengehen, sich mit anderen Eltern und deren Kindern treffen - auf Dauer fehlt dazu aber schlicht die Zeit. "Die Kita soll die Kinder wieder aufnehmen. Der Streik ist schon okay, aber es dauert einfach zu lange", erzählt die Mutter der fünfjährigen Delia. Jeden Morgen fragt ihre Kleine, warum sie nicht in die Kita darf. Und damit befindet sie sich in bester Gesellschaft. Auch andere Eltern müssen ihren Kids erklären, warum sie gerade nicht spielen und Spaß haben dürfen, warum sie nicht mit ihren Freunden toben können.

"Es ist einfach ungerecht, dass so lange gestreikt wird, ich aber den vollen Beitrag bezahlen muss!", macht eine Mutter ihrem Unmut Luft, auf dem Arm ihren kleinen Sohn, drei Jahre. "Natürlich sind die Forderungen, die die Erzieher stellen, gerecht, aber der Kindergarten muss so schnell wie möglich noch mal aufmachen! Unsere Tochter versteht nicht, warum sie nicht reingehen darf. Die ist richtig schlecht gelaunt! Und wir müssen zusehen, wie wir das alles gemanagt bekommen", die junge Familie, beide Eltern berufstätig, geht inzwischen "auf dem Zahnfleisch".

"Es geht ja auch um die Kinder, die sind voll unausgelastet, wissen nix mit sich anzufangen. Klar spielen wir zu Hause, aber man kann ein Kind daheim nicht so auspowern, wie es das im Kindergarten macht. Das gewohnte Miteinander fehlt!", eine stellvertretende Elternsprecherin trifft es auf den Punkt. "Den Kindern geht der Alltag verloren, das Miteinander in der Prägephase. Aber das ist denen da oben egal!"

Gegenüber den Erzieherinnen zeigen die Eltern Verständnis: "Jeder braucht Geld zum Leben, und die sollen für ihre Leistungen anständig bezahlt werden! Ich verstehe die Erzieherinnen, aber man muss auch uns Eltern verstehen!"

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