Aus schnödem Parkplatz wird nun Ehrenhof

Völklingen · Der Baulärm klingt Pfarrerin Rita Wild fast wie Musik in den Ohren. Nach langer Verzögerung starten die Arbeiten zur Verschönerung des Umfelds der evangelischen Versöhnungskirche in der Innenstadt.

 Knochenarbeit: Karl Welsch entfernt den alten Verputz von der rund 90 Meter langen Stützmauer unterhalb der Versöhnungskirche. Auch die Treppenstufen werden saniert. Foto: Jenal

Knochenarbeit: Karl Welsch entfernt den alten Verputz von der rund 90 Meter langen Stützmauer unterhalb der Versöhnungskirche. Auch die Treppenstufen werden saniert. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Bullenhitze herrscht rund um die evangelische Versöhnungskirche. Der Zugang von der Moltkestraße aus ist bisher nur ein ganz profaner Parkplatz. Von dem aus steigt man über imposante, aber vom Zahn der Zeit ange nagte Treppen und Balustraden zum denkmalgeschützten Gotteshaus empor. Doch das soll sich, verkündet ein Baustellenschild, bis Jahresende völlig ändern. Ab dann schreitet man, wie es Planer Luca Kist genannt hat, durch einen Ehrenhof.

Schritt eins ist angesagt mit mühevoller Handarbeit. Karl Welsch von der Saarbrücker Firma DM Bausanierung arbeitet sich an der rund 90 Meter langen Umfassungsmauer am Hang vor, über der die Kirche schwebt. "Die Brüstung wird mit Sandstrahl wieder schön, der alte Putz wird abgeklopft", beobachtet Pfarrerin Rita Wild. Für sie, die mit ihrer Kirchengemeinde Hausherrin ist, klingt das fast wie Musik in den Ohren. "Nachdem es wegen der blöden Rampe ein Jahr lang Bauverzögerung gab."

Über diese Rampe, seitlich rechts am Hang angelegt, sollten gehbehinderte Menschen oder Frauen mit Kinderwagen bequem zur Kirche kommen. Die Rampe hatte sich zum Zankapfel zwischen verschiedenen Landesbehörden entwickelt - bis man endlich in Saarbrücken feststellte, dass sich diese 250 000 Euro Kosten nicht lohnten. "Man kann unsere Kirche auch locker von der Poststraße aus erreichen", bestätigt die Pfarrerin. Neben der Rampe wurde allerdings auch etwas gestrichen, was man gerne gesehen hätte: Der Abrissgiebel links an der Moltkestraße sollte künstlerisch gestaltet werden und so an die historische Martinskirche erinnern.

Diese 71 000 Euro waren dem Land, ohne dessen Zuschuss nichts läuft, zu teuer. 527 000 Euro sollen jetzt bis Jahresende verbaut werden. Ein Drittel davon trägt die Stadt. Dabei bleibt der Kern übrig von der Ehrenhof-Vision: Lichtstelen werden den neuen Hof und die Treppen ausleuchten. Eine acht Meter lange Sitzbank kommt an den Rand. Alte Bäume und Gehölze werden durch pflegeleichtes Grün ersetzt. Altes Basaltmaterial wird wieder verwendet. Ansonsten kommt auf den Boden strapazierfähiges Pflaster. In Grünflächen sollen Sockel eingebaut werden. Der einheimische Künstler Horst Reinsdorf hat bereits Entwürfe für drei Skulpturengruppen unterm Leitthema "Begegnung" vorgelegt. Sie zeigen einen Musiker, ein älteres Ehepaar und eine Familie, die auf die Kirche zuschreiten. Für Kunst sind derzeit an die 20 000 Euro vorgesehen.

Bis in den August hinein arbeiten Karl Welsch und Kollegen wohl noch an der Mauer. Dann kommt als nächster Schritt die Erneuerung der Treppenstufen dran.

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