Stammkundinnen schnappen sich ihre Bank

Völklingen · Sie kamen schon am Eröffnungstag ins Völklinger Freibad: die unverwüstlichen Stammgäste, Jungs, die sich austoben wollen, und auch die sonnenhungrige „Muschelgruppe“. Wir waren an Fronleichnam mit dabei.

Die Hauptwiese im Völklinger Freibad im Köllerbachtal liegt in sattem Grün da. Noch ist die Zahl der Badegäste überschaubar. Alles scheint in Ordnung - nur ein wichtiges Detail fehlt noch. "Wo ist denn unsere Bank?", fragen sich Fabiola Stark und Marie Luise Baitz. Selbstverständlich sind die beiden Damen am Eröffnungstag da. "Immer am ersten Tag, immer am letzen Tag", so Stark. Und Baitz: "Da müsste es schon stürmen, dass wir einmal nicht da wären." Und auch an möglichst vielen Tagen zwischendurch sind die munteren Damen dabei. Aber da muss noch die Bank her. Die muss ganz oben auf der Liegewiese stehen, dort, wo der Bereich des Aktionsbeckens angrenzt. Die energischen Frauen fackeln nicht lange. Sie schnappen sich die nächste Sitzbank und stellen sie auf die richtige Position.

Mitarbeiter Koundoul Magué hat das Freibad eröffnet. "Die Frühschwimmer waren wie immer da", berichtet er. Etwa zwei Dutzend sind das. Sie ziehen in aller Ruhe zunächst ihre Bahnen und lockern sich dann meist im Massagebereich des Aktionsbeckens auf. Nach zwei Stunden haben sie ihre tägliche Fitnesslust gestillt und verlassen das Bad wieder.

Wenig später kommen die, die länger bleiben. Um längere Zeit der Sonne zu frönen. Wie die Gruppe, die Mitarbeiterin Vanessa Perschke die "Muschelgruppe" nennt. Weil sie kleine bunte Zelte dabei haben. Und Jugendliche kommen jetzt, die sich austoben wollen. Marlon Menzel und Joshua Urban gehören zu ihnen. Sie sausen gerade zu zweit die Riesenrutsche hinunter, um unten ins kühle Nass einzutauchen. "Heute ist noch nicht so viel los, da kann man alle Attraktionen mehrfach ausprobieren, ohne lange anzustehen", so Marlon. Seit Mittag sind die beiden Jungs ins Bad. "Und wir werden wohl bis Ende bleiben", sagt Joshua. Einen anderen Jungen muss Magué dann ermahnen. Der Bub hat das Aktionsbecken über den Rand im Auslaufbereich der Rutsche verlassen, das ist verboten. "Wenn du das nochmal machst, musst Du nach Hause", droht Magué.

Problem gelöst, wenig später hat er Feierabend. Jetzt schieben Perschke und Rettungsschwimmerin Gabi Belles Dienst. Beide machen sich keine großen Hoffnungen auf einen Schwimmbadboom am Nachmittag. Perschke: "Abends ist zwar noch unser Aqua-Jogging-Kurs, aber das wird heute übersichtlich bleiben." Der Zähler im Eingangsbereich, der anzeigt, wann das Tageslimit von 3000 Badegästen erreicht ist, wird also noch nicht gebraucht. Was Badegäste ärgert, die nicht mehr ins Bad dürfen, imponiert anderen Gemeinden mit demselben Problem.

"Einige Bäderbetreiber aus den Nachbarkommunen wollen sich die Anlage mal anschauen", so Betriebsleiter Thomas Schneider. Grund für das Besucherlimit ist die Kapazität der Filteranlage. Da mit den Jahren der Gebrauch von Kosmetika und Sonnenmilch zugenommen hat, schafft es die Anlage nur noch, die Hinterlassenschaften von 3000 Gästen aus dem Wasser zu filtern.

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